Bus und BahnMit neuem Tarif so günstig wie nie von Bonn nach Köln

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Die Suche nach dem richtigen Tarif am Fahrscheinautomaten kann für Kunden, die nicht regelmäßig Bus und Bahn nutzen, bald Geschichte sein. Das Symbolfoto zeigt „NVR-Profitester“ Arian Stefanic beim Check der Automaten im Kölner Hauptbahnhof.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn/Rheinland – Im Verkehrsverbund mit Bus und Bahn von A nach B. Ob Tarif-Dschungel oder fehlendes Kleingeld in der Linie 66: Gerade für diejenigen, die nicht jeden Tag den ÖPNV nutzen, ist es oft schwer durchzublicken, oder sie ärgern sich über die hohen Preise. Doch es geht auch günstiger.

Bus und Bahn: 10.000 Testkunden für neuen „eTarif“

Mit der  VRS-App „eTarif“ wird nur nach reiner Strecke bezahlt – und zwar Luftlinie. 4000 Tester suchte der Verkehrsverbund zunächst für die Probephase von April bis September 2019, anschließend wurde sie bis Sommer 2020 erweitert – doch jetzt steht fest: Die App geht ab Sommer 2021 in den Regelbetrieb. Inzwischen nutzen 10.000 Testkunden die App und haben damit bereits 220.000 Fahrten zurückgelegt. Das Ende von Tarifen und Fahrscheinautomaten.

Eine junge Frau steht am Bahnhof-West in Köln vor dem Ticketautomaten: Welche Preisstufe ist es denn jetzt von hier bis zum Bonner Hauptbahnhof, fragt sie sich. Nachdem sie ihre richtige Preisstufe gefunden hat, schüttelt sie mit dem Kopf: satte 8,20 für ein Einzelticket.

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Eine ähnliche Situation am Bonner Bertha-von-Suttner-Platz. Ein junger Mann möchte nach Ramersdorf. Kurzstrecke oder einfacher Tarif? Für die neun Stationen wäre ein Ticket für 3 Euro fällig.

Beim Luftlinien-Tarif müsste die Kundin am Kölner Westbahnhof für ihre Reise nach Bonn statt 8,20 Euro nur noch 5,55 Euro für eine Strecke von 26,17 Kilometern bezahlen – der Kunde am Suttner-Platz statt 3 Euro nur 1,95 Euro für 2,61 Kilometer.

Bus und Bahn: Tarif besonders für Gelegenheitskunden geeignet

Mit dem neuen „eTarif“ des VRS wird’s in vielen Fällen günstiger und einfacher. „Gerade für Gelegenheitskunden ist der neue Tarif gut. Wir wollen es den Kunden einfacher machen. Viele sagen, es sei ihnen zu kompliziert, sich mit den Tarifen zu beschäftigen“, so VRS-Sprecher Holger Klein beim Start des Testbetriebs zum EXPRESS.

Der Fahrgast checkt sich vor Einsteigen in eine Bahn in der App ein und nach Ende seiner Reise beim Verlassen wieder aus. Den Fahrpreis errechnet die App automatisch. Und sollte der Kunde den Check-out einmal vergessen haben, erinnert ihn sein Handy daran. Dann wird einfach abgerechnet und zwar die kürzeste Strecke – die Luftlinie. Zu einem Grundpreis von 1,50 pro Fahrt kommen 15 Cent pro angefangenen Kilometer hinzu. Der Tageshöchstpreis liegt während der Testphase zurzeit bei 15 Euro.

Bus und Bahn: „eTarif“ ist gerechter

„Das System ist eine Ecke gerechter. Vor allem, wenn Kunden über Tarifgrenzen hinaus fahren und sie die Tarifhärte spüren“, so Klein.

Um  beim „eTarif“ dabei zu sein, müssen die Kunden nur wenige Voraussetzungen mitbringen: Sie müssen grundsätzlich mindestens 18 Jahre alt sein, über eine Kreditkarte (Visa oder MasterCard) oder Zugang zu PayPal oder SEPA-Lastschriftverfahren verfügen sowie über ein Smartphone, das die technischen Voraussetzungen erfüllt. Das sind etwa Datentransfer und Lokalisierungsservice.

Bus und Bahn: Tarif wurde regelmäßig verbessert

Aufgrund der bereits mehrmonatigen Testphase hat der VRS das Pilotprojekt bereits mehrfach an die Wünsche der Testkunden angepasst: So wurden neben einem Preisrechner, mit dem die Kunden vor Fahrtantritt die Kosten kalkulieren können, auch die Bezahlverfahren PayPal und Lastschriftverfahren implementiert und ein Rabattmodell für Vielfahrer eingeführt. Wer in einem Monat an mindestens zehn Tagen den „eTarif“ nutzt, erhält 5 Prozent seines Fahrtenumsatzes als Guthaben für den Folgemonat gutgeschrieben.

Besonders während der aktuellen Corona-Pandemie ist der Ticketkauf mittels „eTarif“ attraktiv: Durch die Nutzung des eigenen Smartphones funktioniert er kontaktlos und ohne großen Aufwand.