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Britt Jolig macht Betroffenen MutDas neue Gesicht der Schlaganfall-Hilfe

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Britt Jolig macht Schlaganfall-Patienten Mut. Sie selbst erlitt im vergangenen Jahr zwei Schlaganfälle.

von Simon Küpper (sku)

Bonn – Mit kraftvoller und klarer Stimme meldet sich Britt Jolig (51) am Telefon. Keine Selbstverständlichkeit, denn nach zwei Schlaganfällen und mehreren weiteren Schock-Diagnosen im letzten Jahr (hier mehr lesen) musste sich das Model zurück ins Leben kämpfen. Jetzt ist sie das Gesicht der neuen Kampagne der Deutschen Schlaganfall-Hilfe – und macht anderen Betroffenen Mut.

„Wieder im Alltag angekommen“

„Es geht mir sehr gut. Ich bin wieder voll und ganz im Alltag angekommen, was immer mein größter Wunsch war. Den Alltag zurück zu bekommen, mit allen Pflichten aber auch allen Freuden“, berichtet die Frau des Bonner Unternehmers Alex Jolig (55).

Britt Jolig musste Laufen, Sprechen und Lesen neu lernen

Durch die Krankheiten hatte sie den Großteil ihrer Muskeln verloren, konnte nicht selbst von einem Stuhl aufstehen, die Arme monatelang nicht belasten. „Das war eine große Herausforderung. Ich hatte Sprachstörungen und fühlte mich in der Reha ein bisschen in den Kindergarten zurückversetzt.“

Laufen, Sprechen, Lesen – das alles musste sie neu lernen. Kraft dafür gab ihr vor allem Mann Alex (seit sechs Jahren verheiratet). „Er hat mich da durch getragen. Er war und ist mein Antrieb.“

Foto für Kampagne bewusst gewählt

Mit der Kampagne (läuft seit Donnerstag, dem Tag gegen den Schlaganfall) setzt sie öffentlich ein Zeichen: „Schlaganfall kann jeden treffen.“ Das Foto wurde im vergangenen August aufgenommen, das Erste, nach dem zweiten Schlaganfall.

„Als ich es zum ersten Mal sah, war ich geschockt. Auch wenn es für viele wie ein Schmunzeln aussieht, meine linke Gesichtshälfte hängt herunter. Aber Alex und ich haben das Foto ganz bewusst gewählt“, sagt sie.  Neben der Kampagne sollen öffentliche Auftritte und Besuche in Einrichtungen folgen. „Eine Herzensangelegenheit.“

Ruhephasen sind wichtig

Die Schlaganfall-Hilfe (schlaganfall-hilfe.de) war auch für Jolig wichtig. Durch Informationen, Wissen und Kontakte zu Ansprechpartnern vor Ort. Jolig: „Die Schlaganfall-Hilfe war für mich ganz viel Wissen, aber auch so erklärt, dass ich es als Nicht-Mediziner verstehe.“

Sie hat sich zurück gekämpft, braucht aber auch Ruhephasen. „Ich muss mich selber bremsen, auch mein Mann tut das sehr liebevoll. Qualitätsmomente sind ganz wichtig.“

„Nicht sitzen – bewegen“

Wichtig ist auch Bewegung: „Ich mache bewusst mehr Sport. Das muss gar nicht immer Joggen sein – nicht sitzen, sich bewegen, das reicht schon. Ich bin immer kreuz und quer durch Bonn gelaufen, statt den Bus zu nehmen. Das entspannt mich. Auch im Garten ein bisschen rumzuwurschteln, einfach mal den Geist (befriern) befeuern.“

Jolig sieht sich als „Glückspilz“

Trotz der schweren Zeit sieht sich die Unternehmerin als Glückspilz: „Viele sagen immer: Och, du Arme.  Aber ich bezeichne mich als Glückspilz. Dass ich überhaupt da bin und dass ich so da bin. Das möchte ich auch anderen mitgeben: Freut euch auf alles, was noch kommt – auch, wenn vielleicht irgendwas nicht mehr so ist wie früher.“

Ziel der Joligs war es, mehr zu Lachen

Beim letzten EXPRESS-Gespräch sagte Alex, sie wollten wieder versuchen mehr zu Lachen. Ist das gelungen? „Das ist absolut gelungen. Alex ist ja von Natur aus liebevoll-frech und verschont mich mit nichts. Wir genießen einfach viel zusammen.“

(exfo)