+++ EILMELDUNG +++ Holzkohle-Grills in der Weidengasse Ausgequalmt – Stadt Köln greift jetzt hart durch

+++ EILMELDUNG +++ Holzkohle-Grills in der Weidengasse Ausgequalmt – Stadt Köln greift jetzt hart durch

Brandstifter aus SchleidenWas hat der 15-Jährige mit den Tatorten zu tun?

Feuer_Schleiden_Schule_06052019

In der Nacht auf den 16. November 2018 brannte das Johannes-Sturmius-Gymnasium in Schleiden lichterloh.

von Simon Küpper (sku)

Euskirchen/Schleiden – Es ist das Ende einer beispiellosen Brandserie in der Eifel. Am vergangenen Freitag fasste die Polizei in der Nähe des letzten Tatorts einen 15-Jährigen (hier mehr lesen). Er gestand sieben Brandstiftungen. Inzwischen wurde Haftbefehl erlassen, der Junge in die Justizvollzugsanstalt Heinsberg gebracht. Offen bleibt bislang das Warum. Eine Spurensuche.

Brandserie in Schleiden: Schüler (15) gesteht sieben Taten

Ein Baugerüst und grüne Planen verdecken die Folgen der lodernden Flammen, die in der Nacht auf den 16. November 2018 am Johannes-Sturmius-Gymnasium in Schleiden wüteten. Der erste einer Reihe von heftigen Bränden, die die 14 000-Einwohner-Stadt im Herzen des Nationalparks Eifel erschütterten.

Die Bestürzung am Gymnasium ist groß. Erst recht, da nun ein Schüler die Taten gestand. Schulleiter Georg Jöbkes zum EXPRESS: „Die Stimmung am Montag war bedrückend – bei den Lehrern wie den Schülern. Es ist schwer, zu wissen, dass er seitdem jeden Tag in der Schule war.“ Ansonsten sei es eine ruhige, sachliche Auseinandersetzung – „bodenständiger Eifeler Umgang“, so Jöbkes. Man wolle schnell den Alltag wiederherstellen, in dem man das Geschehene natürlich verarbeite, aber keine Ausnahmesituation schaffe.

Jöbkes beschreibt den 15-Jährigen als „normalen Schüler, freundlich und nett“. Er sei in keiner Weise auffällig gewesen.

Jugendlicher hat direkte Verbindung zu den Tatorten

Dass der nette Junge der Täter sein könnte, hätte wohl niemand gedacht. „Ich war völlig geschockt. Für mich ist eine Welt eingestürzt“, so ein Bekannter zu unserer Redaktion.

Klar ist, dass er in enger Verbindung zu den Tatorten steht. Denn nicht nur an der Schule brannte es, sondern auch am Pfarrheim in Hellenthal. Dieses wird auch als Treffpunkt einer Pfadfindertruppe genutzt, in der der Junge Mitglied war. Auch im Sportverein war er aktiv, hatte viele Freunde.

Doch er schleppte auch emotionalen Ballast mit sich herum. Er verlor früh seine Mutter, kam in die Eifel um hier in einer Jugendhilfeeinrichtung zu leben. Inzwischen lebt er aber wieder bei seinem Vater, der hierfür auch in die Eifel zog.

Experte: „Mit Pyromanie im Normalfall wenig zu tun“

„Jugendliche sind die Haupttätergruppe bei Brandstiftungen“, erklärt Prof. Rainer Banse (57), Professor für Sozial- und Rechtspsychologie an der Uni Bonn. „Die Hauptursache, bei etwa 80 Prozent der Fälle, ist Langeweile und Sensationssuche. Nur fünf Prozent geschehen aus Rache.“

Dieser Gedanke liegt beim Schleidener Fall wegen der Tatort-Verbundenheit nahe. Zu dem aktuellen Fall kann der Experte keine Einschätzung abgeben. Aber er weiß: „Mit der psychischen Störung einer Pyromanie hat das im Normalfall wenig zu tun. Das lässt sich nur bei einem Bruchteil der Brandstifter feststellen.“

Übrigens: Am Tag nach dem heftigen Brand stand in der Schule ein wichtiger Termin an: Elternsprechtag.