Brand in Bonner HotelVon wegen beste Freunde: Duo schiebt sich gegenseitig Schuld zu

2019-06-10 Feuer Motel One Bonn-Beethoven (7)

Feuerwehreinsatz am „Motel One“ an der Berliner Freiheit in der Bonner Innenstadt am 10. Juni 2019

Bonn – Viele Monate hatten sie gemeinsam gechillt, großzügig Whisky oder Wodka konsumiert und sich auch die Joints geteilt. Getroffen haben sich die Freunde meistens in einem verwunschenen Schrebergarten, weil sie da keiner störte.

Am Abend des 10. Juni 2019 jedoch muss nach dem Chillen etwas grundlegend schief gelaufen sein. Denn als sie aufbrachen, sind sie an einem angeblich offenstehenden Lagerraum des Hotels  „Motel One“ vorbei gekommen. Bald darauf brannte der Müll in dem gefüllten Altpapiercontainer und zerstörte den Raum komplett. Der Feuerwehr gelang es noch rechtzeitig zu löschen, bevor die Flammen auf weitere Gebäudeteile übergreifen konnten. Der Schaden: 35.000 Euro. 

Duo in Bonn: An Hotelbar abgewiesen

Vor dem Bonner Landgericht müssen sich seit Donnerstag die beiden Freunde wegen gemeinschaftlicher, besonders schwerer Brandstiftung verantworten. Die Anklage wirft den 22 und 23 Jahre alten Angeklagten vor, in der Nacht zum 11. Juni 2019 – nachts gegen 1 Uhr ­– das Feuer gelegt zu haben, angeblich weil sie unbedingt an Alkohol in der Hotelbar kommen wollten.

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Die Angeklagten wurden in der Lobby des Hotels von der Überwachungskamera gefilmt.

Zunächst soll das Duo in die Lobby gekommen sein und nach einem Drink verlangt haben. Dort wurden sie von der Überwachungskamera aufgezeichnet. Als sie jedoch abgewiesen wurden, hätten sie den Brand angezettelt, um – laut Anklage – mit Hilfe des Feueralarms an die Getränke zu kommen. Tatsächlich war der Ältere erneut erschienen und soll den Tumult durch die Evakuierung von Gästen und Personal ausgenutzt haben, um sich an der Bar ungefragt zu bedienen. Eine Mitarbeiterin des Hauses jedoch hatte ihn daran gehindert.

Duo in Bonn: Angeklagte schieben sich Schuld gegenseitig zu

Die Angeklagten präsentierten jetzt ganz andere Versionen und haben sich gegenseitig belastet. Einig waren sie sich nur, dass der Müllcontainer bereits gebrannt hat, als sie in der Hotellobby aufgetaucht seien. Wer das Feuer jedoch gelegt hat, da präsentierten sie verschiedene Wahrheiten.   

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Die Angeklagten am Donnerstag, 25. Juni, vor dem Bonner Landgericht.

Der Ältere erzählte, er sei vor allem an den Pfandflaschen, die ebenfalls in dem Raum lagerten, interessiert gewesen. Als er drei Kisten rausgeräumt habe, habe er gesehen, wie die Hände seines Freundes im Container verschwunden seien und er mit einem Feuerzeug gezündelt habe. Allerdings habe er nicht geglaubt, dass „das Feuer so ein Ausmaß haben“ werde. Als sie den Ort verlassen hätten, „dachte ich, es würde schon von alleine ausgehen.“ Bis die Feuerwehrsirenen loslegten und die Löschfahrzeuge vorfuhren.

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Der Jüngere wiederum berichtete, dass sein stark angetrunkener Kumpel an diesem Abend sehr aggressiv gewesen sei und in dem Lagerraum mit Flaschen um sich geworfen habe. Als er ihn gefragt habe, was er denn da mache, habe dieser ihn nur angebrüllt. Dann sei er Zeuge geworden, wie er zwei Mülltüten zusammengefasst und im Container mit einem Feuerzeug angezündet habe: „Ich hatte Todesangst“ – er habe den Raum sofort verlassen.

Duo in Bonn: Haftstrafen drohen

Anderthalb Stunden später wurde das Duo noch in der Innenstadt von der Polizei angehalten. Jedoch nicht als verdächtige Brandstifter, sondern weil der 23-Jährige eine Streife, die in der Fußgängerzone unterwegs gewesen war, angepöbelt und beleidigt hat. Den Strafbefehl hat er bereits bezahlt.

Für die schwere Brandstiftung droht einiges mehr: Haftstrafen zwischen fünf und 15 Jahren.  (ucs)