Bonner RheinauenseeFüttern wir Enten und Fische zu Tode?

Bonn_Rheinauensee

Oliver Stürtz und Peter Schmidt im ehrenamtlichen Einsatz auf dem Rheinauensee: Sie holen tote Fische aus dem Wasser.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Einfach furchtbar: mehr als 300 verendete Fische, rund 50 tote Enten. Das ist die traurige Bilanz für die Tiere, die im und am Rheinauensee leben. Wahrscheinliche Ursache: Botulismus! Verursacht durch Kot, aber auch durch die vielen Brotreste, die im See landen.

Bonn_Rheinaue, Enten

Auch Nilgänse verendeten schon am Rheinauensee.

Der See kippt

Die Bonner füttern die Tiere quasi zu Tode! Brot und Kot sinken zu Boden, verschlechtern die Wasserqualität, es kommt zu Sauerstoffmangel. Der See kippt, Bakterien können das giftige Botulin produzieren. Enten zum Beispiel nehmen das Gift beim Gründeln auf. Erst kommt es zu Lähmungserscheinungen, dann meist zum Tod.

Boot mäht Algen

Dabei hat die  Stadt Bonn  schon viel getan, um die Wasserqualität des Rheinauensees zu verbessern. Ein Algenmähboot war vor ein paar Wochen regelmäßig unterwegs, um die Wasserpflanzen „abzuernten“(hier lesen Sie mehr). Seit 2011 wird der See von einem Pumpwerk mit frischen Wasser aus dem Kühlsystem des Posttowers versorgt. Das Amt für Stadtgrün hat zwei weitere Pumpen zur Bewässerung installiert.

Feuerwehr hilft

Doch offenbar hilft das alles nichts gegen den Kot der vielen Tiere. Und vor allem nicht gegen die vielen Brotreste, die auf dem Grund des Sees landen, ihn „kippen“ lassen. Was also tun? Am Wochenende hat die Bonner Feuerwehr mit Pumpen das Wasser im See umgewälzt. Im Herbst 2018 bis Anfang 2019 sollen die Sedimente am Boden entfernt werden. Aktuell werden dazu Angebote eingeholt, die Stadt hat dafür Geld im Haushalt bereitgestellt.

Bonn_Rheinaue_Feuerwehr

Die Bonner Feuerwehr wälzte den Rheinauensee am Wochendende mit Pumpen um.

Schilder mit Fütterverbot

Schilder sollen Spaziergänger davon abhalten, Enten, Gänse und Co. weiterhin zu füttern. Die sollen jetzt aufgestellt werden. Rheinauen-Besucher, die verletzte Tiere entdecken, könne sich unter 0228/112 an die Tierrettung der Feuerwehr wenden. In weniger dringenden Fällen, zum Beispiel bei schon verendeten Tieren, kann die Leitstelle unter 0228/7170 angerufen werden.

Experten untersuchen

Experten des Friedrich-Löffler-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Tierseuchen, klären gerade, ob wirklich Botulismus den Tod der Tiere verursacht hat.

(exfo)