Vergewaltigt, erdrosseltMord an Claudia Ruf (†11) – Bonner Polizei hat neue Hinweise

tier1_2011_09_21_EXP_MDS-EXP-2011-09-21-71-24310530

Der Mörder der kleinen Claudia läuft noch frei herum. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Grevenbroich – Seit mehr als 20 Jahren bewegt der Mord an der elfjährigen Claudia Ruf die Menschen. Der Tod des Mädchens konnte bis heute nicht gesühnt werden. Doch jetzt sind bei der Bonner Polizei neue Hinweise eingegangen – teilweise mit „aktueller Ermittlungsrelevanz“, wie Polizeisprecher Robert Scholten erklärt. 

Am 12. November hatten die Mordermittler die Öffentlichkeit erneut zu Hinweisen mit einem möglichen Zusammenhang zur Tatzeit im Mai 1996 aufgerufen. Der aktuelle Fokus liegt dabei ganz besonders auf einer Gruppe: auswärtige Personen mit Bezügen nach Grevenbroich-Hemmerden. Ebenso auf Männern, die sich auch nach der Tatzeit auffällig verhalten haben. 

Mordfall Claudia Ruf (†11): Bei der Bonner Polizei gingen 15 neue Hinweise ein

„Bislang sind bei uns 15 Hinweise eingegangen. Diese beziehen sich sowohl auf auswärtige Personen und ihre Hemmerdener Anlaufstellen, als auch auf Personen, die sich in ihrem persönlichen Umfeld zur Tatzeit im Mai 1996 und danach in verdächtiger Weise verhalten haben“, erklärt Reinhold Jordan, Leiter der Mordkommission (MK) „Claudia Ruf“. 

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Claudia Ruf war in ihrem Wohnort Hemmerden mit Hund „TJ“ Gassi, als sie entführt, sexuell missbraucht und getötet wurde. Ihre Leiche wurde später 70 Kilometer entfernt auf einem Feldweg in Euskirchen gefunden. Der Täter hatte sie angezündet. 

Mordfall Claudia Ruf (†11): Hund „TJ“ kehrte allein nach Hause zurück

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Elfjährige am 11. Mai 1996 zwischen 18.30 und 18.45 Uhr entweder in eine vom „Gassiweg“ unweit gelegene Hemmerdener Wohnung, Garage, Werkstatt oder sonstige Räumlichkeiten des Täters gelockt wurde. Oder sie auf einen Täter stieß, der mit einem Wagen unterwegs war und sie zu einem verfügbaren Raum außerhalb des Ortes entführte. Hund „TJ“ war alleine nach Hause zurückgekehrt. 

Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, sind aktuell 5000 Euro ausgelobt. Zeugen können sich auf jeder Polizeidienststelle melden oder sich unter dem weiterhin geschalteten Hinweistelefon 02131-30025252 mit den Ermittlern in Verbindung setzen. 

Erst kürzlich war die vage Hoffnung geplatzt, dass der Tatverdächtige im Fall „Maddie“ etwas mit dem Verschwinden von Claudia Ruf zu tun haben könnte. Von der Polizei gab es wenig später aber eine klare Antwort. 

Der Verdächtige im Fall Madeleine „Maddie“ McCann hat nach Erkenntnissen der Ermittler keinen Bezug zum Mord an Claudia Ruf im Jahr 1996. Entsprechende Abgleiche – darunter auch der DNA des Mannes – hätten keine Übereinstimmungen ergeben, teilte ein Sprecher der Bonner Polizei auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mit. 

Mord an Claudia Ruf (†11): Bonner Polizei rollte Fall erst kürzlich wieder auf

Die Suche nach dem Mörder von Claudia Ruf war kürzlich wieder aufgerollt worden. Bei einem Massengentest wurden 2200 Männer um eine Speichelprobe gebeten. Sie werden zurzeit noch ausgewertet. Rund 100 Tests stünde noch aus, so der Bonner Polizeisprecher. 

Laut Sprecher sollen noch mehrere Männer gerichtlich zur Abgabe einer Speichelprobe gezwungen werden. Sechs neue entsprechende Beschlüsse wurden laut Polizei jüngst erlassen. 

Neuer Inhalt

13 Jahre nach ihrem Verschwinden ist der Fall Maddie McCann immer noch nicht aufgeklärt. Unser Archivbild zeigt Madeleine McCanns Eltern Gerry und Kate McCann bei einer Pressekonferenz im Jahr 2007. 

Seitdem ein Mann aus Braunschweig offiziell als Mordverdächtiger im Fall „Maddie“ beschuldigt wird, werden deutschlandweit mehrere ungelöste Verbrechen an Kindern von den jeweiligen Behörden auf mögliche Bezüge überprüft.

Auch im Fall Claudia Ruf war dies so, weil es sich beim Verdächtigen um einen offenbar überörtlich agierenden Täter handele, so der Polizeisprecher. Die dreijährige Madeleine McCann war 2007 im Portugal-Urlaub verschwunden. (iri, mit dpa)