+++ TICKER +++ 1. FC Köln - Darmstadt 98 live Knappes Ding: Alidou trifft nur den Pfosten

+++ TICKER +++ 1. FC Köln - Darmstadt 98 live Knappes Ding: Alidou trifft nur den Pfosten

Bonner in der Corona-FalleReste-Essen, Bierfass-Leeren und jede Menge Frust

Neuer Inhalt

Restaurants, Kneipen, Fitnessstudios, Museen, Theater und Kinos in Bonn müssen am Montag wieder schließen. Das Foto zeigt ein «Closed»-Schild (geschlossen) an der Tür eines Geschäftes.

Bonn – Rums! Ab Montag, 2. November, geht es mal wieder in den Corona-Lockdown. Der Frust ist groß – vor allem bei Gastronomen und Kulturschaffenden.

Da werden einige bei allem Ärger dann auch kreativ. Den Countdown bis zur Schließung versüßt das Restaurant „Elefant“ in der Sternstraße seinen Gästen am Sonntag, 1. November, zwischen 21 und 21.45 Uhr mit einem Bierchen aufs Haus aus dem letzten Fass.

Das Plittersdorfer Restaurant „Pastis im Steinhaus“ lädt spontan am 1. November zum Reste-Essen ein. Das Kleine Theater in Bad Godesberg zieht kurzerhand die Premiere des Stücks „Kaltgestellt” auf Sonntag vor.

Alles zum Thema Corona

Bonner in der Corona-Falle: Wirte am Ende ihrer Kräfte

Bund und Länder hatten am Mittwoch neue Einschränkungen erlassen, um die rasante Ausbreitung des Corona-Virus aufzuhalten. Was für die Gäste lästig ist, trifft die betroffenen Betreibern hart. Trotz aufwändigen Hygiene-Konzepten schließen zu müssen, frustriert viele.

Motivationslos, deprimiert, sprachlos ist Brückenforum-Chef Jürgen Harder: „Es trifft wieder unsere Branche. Das ist für uns unverständlich.“ Monatelang hat Harder in Lüftungsanlagen und Hygiene-Vorkehrungen investiert und jetzt das. „Die Leute sollen doch lieber dahin gehen, wo es gute Konzepte gibt, statt sich im Privaten zu treffen“, sagt er. 

Im September konnte Harder sich zum ersten Mal wieder Gehalt zahlen. Trotz fehlendem Karnevals-Geschäft hatte der Veranstalter 250 kleinere Shows in Aussicht, die jetzt vor dem Aus stehen.

Bonner in der Corona-Falle: Kritik an Lockdown-Entscheidung

„Wir haben null Planungssicherheit. Jetzt kauft doch keiner Tickets.“ Die finanziellen Hilfen müssten zügig kommen. Selbstständige wie er bräuchten nicht nur Unterstützung für ihre Firmen, sondern auch für sich selbst.

„Ich bin fast am Ende meiner Kräfte“, sagt Jürgen Harder. Nicht nur finanziell, er hat das Gefühl seine Branche wird zu Unrecht bestraft. „Da muss ein Umdenken stattfinden. Ich glaube nicht, dass wir der Superspreader sind.“

Bonner in der Corona-Falle: Insolvenzen werden kommen

Der Vorsitzende des Dehoga-Verbands Bonn, Michael Schlößer, sieht in der Schließung ein „verheerendes Zeichen“ für die Gastronomen. Die hätten in den letzten Monaten viel Aufwand und Geld investiert, um Restaurants und Gaststätten inklusive Außenbereich zu sicheren Orten zu machen. Schwierig sei die Lage auch für Hotels ohne Touristen.

„Weitere Insolvenzen werden vor diesem Hintergrund vermutlich nicht ausbleiben“, sagt Schlößer.

Bonner in der Corona-Falle: Zum zweiten Mal ausgebremst

Dirk Dötsch vom Parkrestaurant Rheinaue hat gerade erst ein Riesen-Zelt angeschafft, um seinen Außenbereich fit für den Corona-Winter zu machen. Er gibt nicht auf. Während Bund und Länder die Einschränkungen beschlossen, baute Dötsch zwei Bahnen zum Eisstock-Schießen auf und spielte eine erste Runde.

„Wir sind bereit und erstmal ausgebremst“, sagt Dötsch, hofft aber, dass er in vier Wochen wieder öffnen kann. Die Schließung deprimiert den Rheinauen-Wirt nach den erfolgreichen letzten Monaten: „Wir hatten im Sommer auf dieser Fläche hohe Besucherzahlen, aber keine einzige Kontaktverfolgung.“

Bonner in der Corona-Falle: Vertrauen zerstört

Auch der Leiter des Kleinen Theaters in Bad Godesberg, Frank Oppermann, hat Angst, durch die Einschränkungen Gäste zu verlieren: „Das mühsam aufgebaute Vertrauen der Zuschauer ist mit den gestrigen Beschlüssen weitgehend zerstört. Denn gegen jede Erkenntnis, wird bei den Menschen hängen bleiben, dass ein Besuch im Theater nicht sicher sei. Was für ein Desaster!” 

Die Chefs vom Malente Theater Palast, Dirk Vossberg-Vanmarcke und Knut Vanmarcke, versuchen, optimistisch zu bleiben: „Es stimmt uns sehr traurig, dass die Theater jetzt wieder schließen müssen. Wir lassen aber den Kopf nicht hängen und nutzen die Zeit, um unsere nächste Show vorzubereiten, die sich jetzt natürlich etwas verschiebt.“

Kraft schöpfen die Theater-Macher aus dem Zuspruch der Gäste und dem Austausch mit Kollegen anderer Häusern in Bonn: „Jetzt zählt mehr denn je der Zusammenhalt."

Bonner in der Corona-Falle: Kino richtet Appell an Gäste

Auch das Bonner Kino Woki ist enttäuscht, trotz sicherem Hygiene-Konzept wieder schließen zu müssen, bittet seine Gäste aber trotzdem vor allem um eins: „Wer uns helfen möchte, achtet momentan auf sich und vor allem auf alle in seiner Umgebung. Je schneller der Spuk vorbei ist, desto eher können wir wieder für euch da sein.“ (lmc)