Betrüger mit neuer MascheCorona-Impfstoff angeboten: So trickste Bonnerin ihn aus

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Einer Bonnerin wurde für 6000 Euro ein Corona-Impfstoff-Paket angeboten. Das Foto zeigt, wie ein Impfstoff von Biontech/Pfizer in eine Spritze gezogen wird.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Alle warten auf den dringend benötigten Corona-Impfstoff – das Thema ist zurzeit in aller Munde und traurig ist es einfach, wenn Betrüger mit der Angst der Menschen Kasse machen wollen.

Ziemlich dreist waren Telefonbetrüger am Montagmittag in Bonn. Gegen 13.30 Uhr riefen sie eine Frau (64) in der Bonner Südstadt an und gaben sich als Mitarbeiter einer bekannten Impfstofffirma aus. Zum Preis von 6000 Euro boten sie der 64-Jährigen ein „erstes Corona-Impfstoffpaket“ an.

Doch die Bonnerin erkannte die Betrugsmasche sofort und schaltete zwischendurch die Polizei ein. Am Ende klickten die Handschellen und ein 51-Jähriger wurde von den Beamten vorläufig festgenommen. Dienstagmittag war das Opfer Ulrike M. im Bonner Präsidium und EXPRESS hatte parallel die Möglichkeit, mit ihr am Telefon ein Gespräch zu führen.

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Impfstoff angeboten: Betrüger fragte nach Hausarzt und Krankenversicherung

„Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter der Firma Biontech/Pfizer aus und im Display sah ich eine Handynummer. Ich war sofort skeptisch. Die Art und Weise, wie er sprach – mal bemühte er sich um Seriosität, dann hatte er aber auch wieder Einbrüche“, so die Bonnerin und fügt an, dass sich der „Mitarbeiter“ beim ersten Anruf durchaus Mühe gegeben hat und ihr verschiedene Impfpakete angeboten hätte.

„Er fragte mich auch nach meinem Hausarzt und meiner Krankenversicherung. In beiden Fällen habe ich ihm eine Fake-Antwort gegeben. Ich versuchte ja auch, das Gespräch etwas am Laufen zu halten. Es war irgendwie alles sehr durchsichtig. Er betonte auch, die Sendung selbstverständlich zu quittieren“, erzählt die 64-Jährige.

Impfstoff angeboten: Bonnerin meldete sich bei der Polizei

Sie einigte sich mit dem Anrufer auf ein späteres zweites Telefonat um genauere Details der Übergabe zu besprechen – anschließend meldete sie den Vorfall bei der Polizei und kurze Zeit später standen zwei Beamte vor ihrer Tür.

Ulrike M.: „Während die Polizisten in meiner Wohnung waren, kam der zweite Anruf. So konnten die Beamten mithören. Mir war schon etwas mulmig wegen der Übergabe. Habe mich das aber im Schutz der Polizei getraut. Erschreckt war ich, dass der Anrufer meine Adresse und meinen Namen bereits kannte, aber das steht ja auch seit 40 Jahren im Telefonbuch und hat sich seitdem nie geändert.“ Dabei erinnert sich M. an ihre Kinder, die sie seit langem warnen, dies in der heutigen Zeit doch endlich mal zu ändern.

„Gegen 16 Uhr klingelte es dann und ein schüchterner Mann stand vor der Tür. Er sagte, er käme von der Firma Biontech. Er hat einen richtigen Schreck bekommen, als die Beamten ihn festnahmen. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet“, so Ulrike M., die nun erleichtert ist und durch das Gespräch auch andere warnen möchte, so wie auch ihren Familien- und Freundeskreis.

​Impfstoff angeboten: Acht Fälle bislang in Bonn

Seit Wochenbeginn sind der Bonner Polizei acht ähnliche Betrugsfälle bekannt, bestätigt Polizeisprecher Robert Scholten – alle im Bonner Stadtgebiet.  Das KK24 weist nochmal daraufhin, dass Corona-Impfstoff grundsätzlich nicht am Telefon verkauft wird. In solchen Fällen soll man sofort die Polizei alarmieren.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, nahm den Fall ebenfalls zum Anlass für eine Warnung. Im Zusammenhang mit dem Impfangebot werde keine Gebühr erhoben, betonte er. „Vorsicht auch vor Betrügern, die ungefragt vor der Haustür stehen und sich als mobiles Impfteam ausgeben. Ohne Termin klopft niemand an die Tür“, betonte Brysch. „Wichtig ist, solche Vorfälle sofort der Polizei zu melden. Denn nur so gelingt es, die Betrüger frühzeitig zu stoppen.“