BBB stößt Debatte um „Residenzpflicht“ anHaben nur Bonner das „Bonn-Gefühl“?

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Unser schönes Bonn aus der Luft. 

von Stefanie Monien (smo)

Bonn – Es ist warm, es ist Urlaubszeit, es ist Sommer. Passend dazu packt der Bürger Bund Bonn (BBB) ein heißes Eisen an und sorgt sich um die Kompetenz von Spitzenbeamten, die zwar in Bonn arbeiten und im Sinne der Bundesstadt wirken (sollten), ihren Wohnsitz aber außerhalb der Stadtgrenzen haben.

Das sind laut BBB die „Nestflüchter“

„Nicht mittendrin in Bonn, wo sie ihr Geld verdienen, leben sie. Stattdessen machen sie sich nach Dienstschluss auf und davon. Gemeint sind die Spitzenbeamten der Stadtverwaltung, die sich wie Stadtdirektor Wolfgang Fuchs und Beigeordnete Carolin Krause dann auf den Weg nach Köln machen oder wie Beigeordneter Helmut Wiesner nach Brühl“, heißt es in der Mitteilung.

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Bonns Stadtdirektor Wolfgang Fuchs

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Der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan (wohnt seit seiner Wahl zum OB in Bonn) mit der Beigeordneten Carolin Krause.

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Der Bonner Beigeordnete Helmut Wiesner

Wie lange pennt das Pennenfeld? Hier alles über den großen Bonner Aufsteh-Atlas lesen.

„Keine pendelnden Legionäre“

Nun mag man sich trefflich darüber streiten, ob „Spitzenbeamte“ tatsächlich nur dann eine Identifikation mit der Stadt, in der (und für die) sie arbeiten, haben.

Der BBB führt ins Feld, dass Bonn keine „pendelnden Legionäre, sondern engagierte Fachleute“ brauche, „die sich mit der Stadt identifizieren.

Zum Thema „Residenzpflicht“ schlägt Fraktionschef Marcel Schmitt vor, dass Ausschreibungen für Beamte künftig den Zusatz erhalten: „Es wird erwartet, dass nach einer Wahl der Wohnsitz in der Bundesstadt Bonn genommen wird.“ Früher sei es selbstverständlich gewesen, dass jene, die in Bonn gewählt wurden, auch Bonner wurden.

102.000 Bonn-Pendler

Da sei die Frage erlaubt, ob jemand, der mit seiner Familie im Bonner Umland wohnt und wie rund 102 000 andere Arbeitnehmer täglich (laut Pendleratlas der Arbeitsagentur – Stand Juni 2017) zum Job nach Bonn fährt, die Interessen seines Arbeitgebers weitaus weniger wahrnehmen kann? Der vielleicht einen anderen Blick auf die Stadt und deren Wohl und Wehe hat – Stichwort: „Betriebsblindheit“... ?!

Das sagt die Stadt Bonn

Die Stadt Bonn erklärt: „An einer Identifikation der Spitzenbeamten mit Bonn, der Stadt, für die sie arbeiten, kann überhaupt kein Zweifel bestehen.“ Dem widerspricht BBB-Fraktionschef Marcel Schmitt: Nur wer in „seiner“ Stadt auch lebe, werde in ihr heimisch und erfahre, wo den Bewohnern der Schuh drücke.

Die große Pendlerstatistik: So rotiert Bonn zur Arbeit.

Doch dass jemand nur dann das „Bonn-Gefühl“ hat, wenn er auch auf dem Papier Bonner ist, sei dahingestellt...