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Bauern-Demo„Traktor-Walze“ legte Bonn lahm – Kennedybrücke frei, Bahnen fahren

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Der Traktoren-Konvoi am Bonner Rheinufer.

von Iris Klingelhöfer (iri)Stefanie Monien (smo)Marion Steeger (MS)

Bonn – Jetzt wälzt sich die „Traktor-Walze“ zurück! Nachdem die Kundgebung auf dem Münsterplatz beendet ist, machen sich die Bauern mit insgesamt rund 2000 Treckern langsam auf den Heimweg. 

Inzwischen melden die SWB, dass die Kennedybrücke wieder für den Bahnverkehr frei ist. Die Linie 66 fährt wieder durchgehend von Bad Honnef bis Siegburg und zurück. Es kommt aber teils noch zu heftigen Verspätungen. 

Die Bauern-Demo am Dienstag hat Mega-Ausmaße angenommen. Bereits mitten im Berufsverkehr hatten die ersten Vorboten der Trecker-Walze die Bundesstadt fest im Griff. Die City war zudem ein einziges Hupkonzert...

Nachzügler über Kölnstraße auf dem Weg nach Bonn

Selbst als die Veranstaltung auf dem Münsterplatz bereits ihrem Ende entgegen ging, meldete die Polizei noch Nachzügler. So hatte sich ein großer Traktorenkonvoi aus Richtung Wesseling über die Kölnstraße verspätet auf den Weg nach Bonn gemacht. 

In der Bonner City ging nichts mehr. Der Bertha-von-Suttner-Platz standzeitweise voll, aber auch andere Plätze, wie der Friedensplatz, waren zugeparkt. Die Polizei appellierte, Rettungswege frei zu halten.

Bonner Kennedybrücke weiter für Bahnen gesperrt

Der Verkehr über die Kennedybrücke lief zäh. Ab zehn Uhr musste die SWB die Brücke für den Bahnverkehr dicht machen! Betroffen war hauptsächlich die Linie 66. Gegen 10.50 Uhr meldete die SWB, dass die Linien 61 und 62 im Bereich Dottendorf bis Auerberg/Konrad-Adenauer-Platz ausfallen. Laut Polizei hatte sich zudem ein Rückstau auf der Niederkasseler Straße in Schwarzrheindorf Richtung A565 gebildet. Chaos pur.

Auch am Nadelöhr Viktoriabrücke, wo sich der Verkehr ohnehin täglich knubbelt, gab es erhebliche Behinderungen durch die riesigen Schlepper und Traktoren, die von der Brücke aus in die Bornheimer Straße einbogen. An der Kreuzung Bornheimer Straße war am frühen Dienstagmorgen zudem ein Traktor liegengeblieben – das gigantische Gefährt qualmte, was das Zeug hielt.

Die Bauern kamen aus allen Richtungen. So starteten zwei Konvois bereits Montagabend im westlichen und südlichen Niedersachsen mit hunderten Traktoren. Über die B9 reisten Landwirte aus Rheinland-Pfalz an, um sich an den Protesten zu beteiligen. Bauern aus der Eifel nahmen die B56. 

Für Siegburger Polizei kam „Überraschung“ aus dem Westerwald 

Für die Siegburger Polizei gab es auch eine „nette“ Überraschung: Neben den angekündigten 250 Traktoren, die über Overath, Lohmar und Sankt Augustin nach Bonn fuhren, hatten sich weitere 300 aus dem Westerwald und dem östlichen Rhein-Sieg-Kreis selbstständig auf den Weg gemacht. Dieser Konvoi kam über die B 8 und schlug Dienstag früh plötzlich in Hennef auf. 

„Wir haben die Fahrzeuge am Ausbauende in Empfang genommen und begleitet“, erzählt Polizeisprecher Stefan Birk. Das sei ohne besondere Vorkommnisse gelaufen. Birk: „Wir gehen davon aus, dass die Traktoren spätestens am frühen Dienstagabend den Rhein-Sieg-Kreis wieder verlassen haben.“

Inzwischen rund 1000 Trecker auf dem Weg nach Bonn

Bereits am Montag hatten sich die Infos verdichtet: Die Zahl der teilnehmenden Trecker liegt inzwischen bei mehr als 1000. Erst kürzlich war die Rede von „nur“ 700, dann von 900. Am Ende kamen rund 2000 Traktoren!

Angemeldet waren mehr als 10.000 Teilnehmer, größtenteils Landwirte aus ganz Deutschland. Wann, wo und in welcher Stärke die Bauern auftreten, konnte selbst die Polizei nicht vorhersagen. Die Teilnehmer sollen sich in einzelnen WhatsApp-Gruppen organisiert haben, so dass selbst der Veranstalter erst in letzter Minute erfuhr, wie viele tatsächlich auf dem Weg nach Bonn sind. 

Polizei Bonn steht in Kontakt mit Vielzahl von Kollegen

„Wir stehen in Kontakt mit zahlreichen Polizeibehörden“, erklärte Polizeisprecher Frank Piontek. Die Bonner Polizei informiert am Dienstag über Social Media über die Verkehrslage, ab sieben Uhr ist unter 0228/15 30 30 ein Bürgertelefon geschaltet. 

Für die Beamten gab es bereits seit dem frühen Dienstagmorgen viel zu tun. Weil ein Bauer in Beuel einen großen Acker als Trecker-Parkplatz zur Verfügung stellt, mussten viele Traktoren über die Kennedybrücke und sorgten dort für Verkehrschaos. 

Die Landwirte wollen unter anderem auf Missstände aufmerksam machen. Zum Beispiel, dass Produkte billig importiert werden, während heimische Erzeugnisse in den Regalen liegen bleiben. Denn die sind zwar nach höchsten Umweltstandards produziert, daher aber auch teurer. 

Bonner Polizei rechnet mit Verkehrschaos

Die Veranstaltung fand von 11 bis 13 Uhr statt. „In den Stunden vor und nach der Kundgebung zum Thema Agrarpolitik ist im Innenstadtbereich auf den Anfahrtswegen mit deutlichen Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen“, warnte Polizeisprecher Frank Piontek. Trotz Chaos in der City, lief alles friedlich und ohne große Vorkommnisse. (iri)