Auto-Theater in BonnStart mit „Linie 16“: Applaus bitte per Lichthupe
Bonn – Die Szene erinnert an die letzten Vorbereitung für ein Open-Air-Festival: Auf dem Gelände der Theaterwerkstätten in Beuel ziehen Techniker Leitungen, wird die große Stahlrohr-Bühne fest verschraubt und werden Scheinwerfer justiert. Aber beim morgigen Start wird keine Rockband das Areal beschallen, sondern die bönnsche Erfolgsrevue „Linie 16“ über die Bühne gehen.
„Auto-Theater“ nennt sich das Experiment, das sich Schauspiel-Chef Jens Groß ausgedacht hat: 41 Pkw haben auf dem Gelände des Bonner Theaters Platz. Pro Fahrzeug sind zwei Erwachsene (auch aus zwei Haushalten) mit bis zu drei Kindern zugelassen. 30 Minuten vor Beginn der Vorstellungen werden die Pkw aufs Gelände gelassen und der Größe nach eingewiesen.
Auto-Theater in Bonn: SUVs müssen nach hinten
Groß: „In der ersten Reihe kann natürlich kein hoher SUV stehen, sonst sieht man dahinter nichts.“ Übertragen werden die Darbietungen über das Autoradio. Tickets für 25 Euro pro Fahrzeug können nur online oder telefonisch (0228/778008) gebucht werden.
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Kinder- und Jugendvorstellungen kosten lediglich 12 Euro. Denn das ist der Clou, wie Intendant Bernhard Helmich erklärt: „Diese Aufführungsmöglichkeit besteht nicht nur für uns, sondern für alle anderen Bonner Theater auch.“
Im Juni werden beispielsweise Kabarettisten des Pantheon, der Springmaus, Künstler wie Gerd Köster und Frank Hocker sowie das Junge Theater Bonn auftreten. Auch das Theater Marabu und das Euro Theater Central sind mit dabei. Das komplette Programm gibt es auf der Homepage des Schauspielhauses.
Auto-Theater in Bonn: Applaus bitte per Lichthupe
Bonns Kulturdezernentin Dr. Birgit Schneider-Bönninger ist von dem Konzept begeistert: „Es gibt einen großen Hunger nach Kultur, und der wird hier gestillt.“ Aber bitte nicht zu laut: Der Applaus sollte mit Rücksicht auf die Anwohner nicht mit kräftigem Hupen, sondern mit heftigem Blinken oder Lichthupe erfolgen.