„Ich mach‘ den Mund auf“Bonner Rapper setzt Zeichen gegen Rassismus

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Bonn  – Der Bonner Rapper Emzi (28) hat mit seinem aktuellen Video ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt.

In dem rund einminütigen Clip zum Song „George Floyd“ sind Ausschnitte US-amerikanischer Nachrichtensendungen zu gewalttätigen Polizeiübergriffen gegen Afroamerikaner zu sehen.

Fall George Floyd: Bonner Rapper setzt Zeichen

Die Bilder sind teils schockierend und schwer verdaulich. Sie machen allerdings deutlich, dass der Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd (46†) kein Einzelfall war. 

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Floyd war vergangene Woche bei einem Polizeieinsatz von einem Beamten getötet worden. Die Tat wurde gefilmt und löste in den USA landesweite Proteste und schwere Ausschreitungen aus. Sportler und andere Prominente sowie Nutzer der sozialen Medien zeigten auch in Deutschland Solidarität mit dem getöteten US-Amerikaner und der Protestbewegung (hier lesen Sie mehr). 

„Es hat mich einfach bewegt": Emzi rappt zu George Floyd

„Irgendwann wird die Scheiße ausarten – bitte, tu‘ nicht so, als ging‘s nicht um Hautfarbe“, rappt der Bonner in dem aktuellen Song zu dem Vorfall.

„Ich habe den Song intuitiv geschrieben, als ich das Video von George Floyd gesehen habe“, erzählt Emzi dem EXPRESS: „Es hat mich einfach bewegt und ich hatte den Eindruck, dass zu wenige Menschen mit Reichweite in Deutschland darüber sprechen.“ Mit dem Video hat Emzi in den sozialen Medien selbst inzwischen etwa 50.000 Menschen erreicht.

Emzi: Bonner Rapper kritisiert Polizeigewalt

In Bonn-Dransdorf aufgewachsen, hat Emzi selbst Erfahrungen damit gemacht, aufgrund seiner Hautfarbe in den Fokus der Polizei zu geraten. „Das kommt leider Gottes auch in Deutschland vor“, so der Rapper: „Aber zum Glück nicht in dem Ausmaß wie in den USA, wo Menschen umkommen."

Stattdessen geht es, wie der Künstler berichtet, eher um rassistisch motivierte Kontrollen, sogenanntes Racial Profiling: „Wir werden von der Polizei kontrolliert, wenn wir an der Bahnhaltestelle stehen, werden von Kopf bis Fuß kontrolliert und müssen die Schuhe ausziehen.“

Rapper Emzi: Mund aufmachen, Vorbild sein

Mit dem aktuellen Song will der Familienvater auch Vorbild sein, bei Rassismus und Diskriminierung nicht den Mund zu halten. „So lange wir schweigen, werden es die Kinder in der Zukunft für normal halten“, warnt er im Text. Und weiter: „Ich bin schwarz, ich bin jung, ich mach‘ den Mund auf“.

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Das will der Musiker auch weiterhin tun. „Wir demonstrieren am Samstag um 14 Uhr auf der Domplatte in Köln", kündigt Emzi an.