Richtig trinkenWie viel Wasser ist gesund und wie viel ist zu viel?

Viel trinken ist gut. Aber was und wie viel ist zu viel?

Wenig Trinken schadet uns. Die Konzentrationsfähigkeit sinkt, aber auch das körperliche Wohlbefinden lässt dann häufig nach. Denn der Körper verliert fortwährend Flüssigkeit – und das nicht nur bei physischen Aktivitäten, sondern selbst beim Stillsitzen, beim Lesen und sogar im Schlaf.

„Durchschnittlich verliert ein Erwachsener ohne körperliche Belastung täglich bis zu 2,5 Liter an Wasser“, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Wird dieses Defizit übers Trinken nicht ausgeglichen, dann kommt die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Körper nur zäh voran.

„Folgen können neben Konzentrationsstörungen etwa Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zu Verwirrtheit sein“, erklärt der Allgemein- und Sportmediziner Wolfgang von Schreitter aus Neuss. Ein Mensch, der sieben Tage lang keine Flüssigkeit zu sich nimmt, stirbt. 

Wie viel sollten wir am Tag trinken?

Die 2,5 Liter Flüssigkeit müssen dem Körper wieder zugeführt werden. „Ein gesunder Erwachsener sollte täglich im Schnitt mindestens 1,5 Liter an Getränken zu sich nehmen, der Rest wird über feste Nahrung aufgenommen“, so die Ernährungswissenschaftlerin Nadia Röwe vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn.

Kaffee sowie schwarzer und grüner Tee zählen wie jedes andere Getränk auch zur Flüssigkeitsbilanz. „In erster Linie sind sie jedoch Genussmittel und als Durstlöscher nicht geeignet“, merkt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) an. 

Dehydration: Wie lange kann man ohne Trinken überleben?

Ebenfalls wichtig ist, über den Tag verteilt zu trinken. Die Tagesration auf einmal in sich hineinzuschütten und zu glauben, dass der Körper nun erst einmal versorgt ist – das ist ein Trugschluss. Denn der Organismus kann nur eine begrenzte Menge verarbeiten. Für chronisch kranke Menschen, etwa mit einer Nierenerkrankung oder einer Leberzirrhose, gelten andere Empfehlungen. „Das sollten Betroffene individuell mit ihrem Arzt klären“, rät von Schreitter.

Was sollte man trinken?

„Ideale Durstlöscher sind Mineral- oder Leitungswasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees“, erklärt Röwe. Wichtig ist laut DGE: Die Getränke sollten den Durst löschen und Wasserverluste ausgleichen, aber gleichzeitig keine oder nur wenig Kalorien enthalten. Leitungswasser kann man in Deutschland bedenkenlos trinken, wie Oelmann betont: „Die Qualität ist gut, das haben etliche Untersuchungen gezeigt.“

Richtig trinken: Was gilt bei Hitze?

Eisgekühlt sollten die Getränke aber selbst bei brütender Hitze nicht sein. Das belastet den Organismus unnötig, denn der muss erst einmal die sehr kalte Flüssigkeit auf Körperwärme bringen – und mitunter schwitzt man deshalb mehr als vorher.

Wasser trinken auf leeren Magen: Was das mit unserem Körper macht

„Grundsätzlich gilt, nicht zu kalt, aber auch nicht zu heiß, sondern lau zu trinken“, sagt Röwe. Gerade bei großer Hitze sollte auch mehr als die sonst übliche Tagesmenge getrunken werden, da der Körper zwangsläufig mehr ausscheidet.

Bei großer Hitze, extremer Kälte, Fieber, Erbrechen und Durchfall, wie auch bei körperlich anstrengender Arbeit oder Sport benötigt der Körper besonders viel Flüssigkeit – dann können schon mal zusätzlich 0,5–1,0 Liter getrunken werden, so die DGE.

Kann man auch zu viel trinken?

Ja, laut von Schreitter kann man auch zuviel trinken. Dann ist von einer Überwässerung des Körpers (Hyperhydratation) die Rede. „Symptome sind Schwellungen am Körper, Herzrasen und schlimmstenfalls Krampfanfälle“, sagt er. Aber: Bei einem Gesunden, der keine Nieren-, Herz- oder Lebererkrankung hat, ist eigentlich nicht damit zu rechnen, denn zu viel Flüssigkeit wird einfach wieder ausgeschieden. 

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Wasser ist nicht Wasser: Was verschiedene Sorten ausmacht

Aus dem Hahn oder lieber aus der Flasche? Beim Thema Wasser scheiden sich die Geister. Wo die Unterschiede von Mineral- und Leitungswasser liegen, wissen längst nicht alle. Und neben diesen beiden gibt es noch weitere Wasserarten. Die Informationszentrale Deutsches Mineralwasser erklärt die Feinheiten:

Leitungswasser

Aus dem Hahn fließt in Deutschland ein Gemisch aus rund zwei Drittel Grundwasser und einem Drittel Oberflächenwasser aus Flüssen, Seen oder Talsperren. Es wird gegebenenfalls aufbereitet und manchmal desinfiziert, um Krankheitserreger abzutöten. Dann fließt es über Rohre in die Häuser. Leitungswasser enthält auch Mineralstoffe.

Mineralwasser

Es stammt aus unterirdischen Vorkommen und war mal Regenwasser, das versickert ist. Auf seinem langen Weg ins Reservoir wurde es von Gesteinsschichten gereinigt und mit Mineralstoffen angereicht – daher der Name Mineralwasser. Mineralwasser darf nur mit Kohlensäure versetzt werden. Andere Zusätze sind nicht erlaubt.

Heilwasser

Heilwasser ist eine besondere Art von Mineralwasser. Die Mineralstoffzusammensetzung soll bei Erkrankungen helfen und Beschwerden lindern. Rechtlich ist es als Arzneimittel eingestuft und muss durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen sein.

Quellwasser

Auch diese Wasserart kommt aus unterirdischen Vorkommen. Sie ist nicht verunreinigt und enthält Mineralstoffe. Allerdings muss deren Gehalt – anders als bei Mineralwasser – nicht konstant sein.

Tafelwasser

Tafelwasser wird industriell produziert und aus verschiedenen Wasserarten gemischt, etwa Meer- und Mineralwasser. Im Tafelwasser dürfen unter anderem Mineralstoffe zugesetzt werden. (sar/mit Material der dpa)