FC-RandaleKritik an Polizeieinsatz? Ja, aber Kölner Chaoten sehen eine Sache falsch

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Die Polizei ging zum Ende des Spiels am 22. Mai entschieden gegen mehrere hundert FC-Anhänger vor, nachdem Lautsprecheransagen nicht befolgt worden waren.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – „Dann hätte ich lieber keine Zuschauer“, kommentierte Marcel Reif die Ausschreitungen am Rande des Abstiegs-Krimis zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 am 22. Mai. Damit macht es sich die Moderatoren-Legende zu einfach, meint unter Autor. Hier sein Kommentar:

Wieso kam es zur Eskalation auf der Junkersdorfer Straße mit den anschließenden Jagdszenen auf der Jahnwiese? Die Kölner Polizei hatte bereits am Abend nach dem Spiel ausführlich Stellung genommen, in den sozialen Netzwerken kritisieren viele FC-Anhänger die Vorgehensweise der Beamten. 

1. FC Köln: Randale nach dem Spiel gegen Schalke am Rheinenergie-Stadion

Statt nur das bekannte Bild von sogenannten FC-Chaoten zu bedienen, müssen die Vorgänge aber mal genauer betrachtet werden.

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Im Vergleich zu den vorherigen Heimspielen war plötzlich viel weniger Platz vorhanden. Ausgerechnet zum Saisonfinale, wo mit einem Fan-Andrang zu rechnen war, wurde der Platz hinter der Südtribüne mit Zäunen abgesperrt. Insofern war es kein Wunder, dass sich die etwa 1500 Anhänger auf der Junkersdorfer Straße drängten.

Vor dem Zaun hatte die Kölner Polizei ihre Wagenkolonne geparkt. Ein klares Zeichen: Wir sind hier, und mit uns ist nicht zu spaßen.

Aber erst einmal ließ die Kölner Polizei gewähren: Schon als der FC-Mannschaftsbus gegen 14 Uhr eintraf, wurden die Corona-Schutzverordnungen des Landes nicht eingehalten. Mindestabstand? Kontaktbeschränkungen? Fehlanzeige. 

Die Polizei war zu dem Zeitpunkt augenscheinlich auch gut beraten, nicht einzugreifen, da sie klar in der Unterzahl war. 

Das änderte sich dann, als zudem ein Großteil der Ultras das Gelände verlassen hatte. Übrig blieb ein Gemisch von friedlichen Fans, aber leider auch vielen Gestalten, denen das Interesse an einem reibungslosen Fußball-Nachmittag kein bisschen ins Gesicht geschrieben stand.

Polizei Köln: Gewarnt nach Hooligan-Krawallen in Dresden

Die Polizei hatte im Vorfeld Härte angekündigt, da sie Bilder wie bei den Hooligan-Krawallen zuletzt in Dresden vermeiden wollte. Allerdings muss dann schon hinterfragt werden, warum sie fünf Minuten vor Abpfiff handelt? Die  Junkersdorfer Straße war in dem Abschnitt bereits seit zwei Stunden gesperrt. Oder gab es etwa die Sorge, der FC-Block hätte versuchen können, das Stadion zu stürmen?

So bleibt ein Beigeschmack. Aber wer von den beteiligten Störern nun meint, die Polizei trage die Schuld an der Eskalation, irrt gewaltig. Sie, die mit Pöbeleien und Schlägen gegenüber Unbeteiligten einmal mehr gezeigt haben, was sie von wahren Fans unterscheidet, wollen jetzt das Klagelied anstimmen? Chaoten, die mit Flaschenwürfen aus den hinteren Reihen die eigenen Leute verletzt haben?

Vor allem eine Sache sehen sie falsch: Sie wähnen sich als Opfer. Dabei hat die Polizei genau das gemacht, was zuvor mit Lautsprecherdurchsagen mehrmals angekündigt worden war. 

Jeder, der eine gute Kinderstube hatte, erinnert sich: Mama und Papa sagten es Dir zweimal. Beim dritten Mal folgte die Konsequenz. Und manchmal war das Geheule groß.