Schläfst du auch so schlecht?Das bedeuten unsere wirren Träume

Eine Frau schläft im Bett

Eine Frau schläft im Bett (Symbolbild von 2016).

Hier liest du, was wir am häufigsten im Schlaf erleben und was wirre Träume über Sex, fliegen und fallen bedeuten. 

Erst kommt man nicht in den Schlaf, dann wird man wieder herausgerissen, weil einen das Geräusch am offenen Fenster geweckt hat.

Wenn wir gut durchschlafen, sind die Erlebnisse, die unser Traum-Ich Nacht für Nacht durchlebt, meist verblasst oder ganz weg. Aber warum erinnern sich viele an die kuriosen oder bedrohlichen Bilder aus der Nacht?

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Alpträume in der REM-Schlafphase

Die meisten Träume erleben wir in der sogenannten REM-Schlafphase. REM steht für Rapid Eye Movement, das heißt so, weil wir in diesem Stadium unsere Augen hinter den geschlossenen Augenlidern schnell hin und her bewegen.

Der REM-Schlaf regt die Amygdala an, dort sitzt auch das Angstzentrum unseres Hirns. Deshalb haben wir ausschließlich in der REM-Phase Alpträume. Schrecken wir öfter aus dieser Tiefschlafphase hoch, haben wir auch öfter die gerade erlebten Bilder noch im Kopf.

Was macht das Gehirn?

In Träumen verarbeiten wir den Tag, die Eindrücke, das Neu-Erlernte. Unser Hirn scannt sich quasi selbst nach neuen Erlebnissen und sortiert diese. Das ist aber noch nicht alles: Es erstellt freie Assoziationen, sorgt so dafür, dass wir neue Ideen haben. Und es hilft uns im Schlaf, Belastendes zu verarbeiten.

Schlafbilder können sichtbar gemacht werden

Wo der Schuh drückt, dass können uns unsere Träume verraten. Der Neurowissenschaft ist es mittlerweile gelungen, die Traumbilder sogar sichtbar zu machen – mit Hilfe eines MRT. Es zeigt sich: Wir sind zwar alle Individuen, träumen aber tatsächlich häufig von den gleichen Dingen (eben weil sie uns auf der Seele brennen).

Hier liest du, was wir am häufigsten im Schlaf erleben:

„Ich werde verfolgt“

Der kanadische Traumforscher Antonio Zadra befragte für eine Studie Menschen über die häufigsten Inhalte ihrer Träume. 85 Prozent gaben an, schon mal im Traum vor jemandem oder etwas geflohen zu sein. Psychologisch gesehen heißt das, dass der Träumende im Wachleben gerade Situationen erlebt, denen er am liebsten ausweichen würde.

„Ich komme zu spät“

Sie müssen im Traum ständig einen Zug/einen Bus/ein Flugzeug erreichen oder zu einem wichtigen Termin erscheinen und schaffen es nie pünktlich? 59,6 Prozent träumen diesen Zeitdruck. Er weist daraufhin, dass wir im Wachleben gerade unter extremer Anspannung stehen.

„Ich kann fliegen“

Plötzlich abheben, über den Dingen schweben, ganz ohne Hilfsmittel. Diesen Traum haben 48,3 Prozent der Befragten häufiger. Es ist psychologisch gesehen ein Ausdruck von Freiheit und Leichtigkeit, wird manchmal aber auch mit Vermeidung assoziiert.

„Ich falle“

Fallen symbolisiert die Angst vor dem Kontrollverlust. 73,8 Prozent haben das schon mal geträumt. Es gibt auch eine Variante: Im Traum spürt man, dass man kurz davor ist, zu fallen, man kann den Absturz aber gerade noch verhindern. Das träumen wir häufig, wenn wir Unsicherheit in Bezug auf unsere Zukunft spüren.

Besonderheit bei Gamern

Kurios: Forscher in Kanada haben herausgefunden, dass Gamer seltener von Kontrollverlust träumen – und wenn sie es doch tun, setzen sie sich noch im Traum zur Wehr. Hintergrund ist wohl, dass man in Computerspielen immer die Hoheit über die Steuerung behält. Gamer, die Albträume hatten, zeigten in Studien auch weniger ängstliches Verhalten nach dem Aufwachen, sie waren eher happy, gut wieder aus der Situation herausgekommen zu sein.

„Ich sitze in einer Prüfung“

Obwohl Sie schon Jahre aus der Schule sind, schreiben Sie im Traum immer wieder eine Klassenarbeit, sitzen in der Abi- oder Uniprüfung und schwimmen bei den Antworten? 45 Prozent der Befragten kennen das. Psychologisch gesehen ein Zeichen für Versagens-Angst, auch wenn man im Wachleben sehr erfolgreich ist. Je höher der Bildungsgrad einer Person und je mehr Prüfungen man (erfolgreich) bestanden hat, desto häufiger kommen diese Träume vor.

„Ich habe Sex“

Träume mit erotischem Inhalt haben wir alle mal, 76,5 Prozent der Befragten geben das auch zu. Es geht nicht primär um die Sehnsucht nach Sex, aber diese Art von Träumen offenbart verborgene (nicht unbedingt sexuelle) Gefühle, die wir uns im Wachleben nicht so gerne eingestehen (gerade, wenn wir nicht von Sex mit dem eigenen Partner träumen). Ist doch der eigene Partner Teil des Traums, sehnt man sich unter Umständen nach (noch) mehr Nähe.

Warum kann sich nicht jeder gut erinnern?

Wie gut wir uns an einen Traum erinnern können, ist auch biologisch bedingt. Im Positronen-Emmissions-Tomografen (PET) konnten Forscher erkennen, dass bei Menschen, die sich intensiv an ihre Träume erinnern, die Gehirnaktivität im präfrontalen Cortex generell besonders hoch ist. Diese Menschen reagieren meist auch auf Töne sensibel – heißt, sie wachen schneller auf. Und um sich Träume merken zu können, muss man (zumindest kurz) wach sein. Sonst speichert unser Hirn die kuriosen Infos einfach nicht.