„Das perfekte Dinner“Mikrowelle soll rohes Fleisch retten – „das war ein No-Go“

Mit dem Roastbeef ist Relindis nicht zufrieden. Der Anschnitt sieht doch noch ein bisschen zu rosa aus.

Mit dem Roastbeef ist Relindis nicht zufrieden. Der Anschnitt sieht doch noch ein bisschen zu rosa aus.

Relindis (64) ist Künstlerin durch und durch, aber „wenn ich kreativ koche, hat man manchmal das Problem, dass man das nicht unbedingt gerne isst“. Da können sich ihre Sauerländer „Dinner“-Gäste an Tag 2 also auf was gefasst machen ...

„Ich habe in meinem Leben schon recht viel gemacht. Und ich habe auch als Comedy-Queen gearbeitet“, berichtet die gelernte Schlosserin Relindis, die gerne Tiere auf Leinwand malt, aus ihrer aufregenden Vita.

Vor zehn Jahren erkrankte sie an Brustkrebs: „Dann überdenkt man das Leben vielleicht noch mal ein bisschen neu.“ Seitdem geht sie mutiger durchs Leben und traut sich auch die Herausforderung zu, beim „perfekten Dinner“ mitzumachen. Ihre größte Angst bei der ganzen Aufregung: „Dass ich alles durcheinanderbringe.“ In ihrem Haus in Sundern lädt sie zu folgendem Drei-Gänge-Menü ein:

„Das perfekte Dinner“: Gastgeberin will Drink benennen – „vielleicht Franzi“

  • Vorspeise: Tatar / Brot / Gurke
  • Hauptspeise: Roastbeef / Knödel / Gemüse / Sauce
  • Nachspeise: Schokoladeneis / Orangen / Tonkabohnen-Sauce

„Relindis als Mensch ist atemberaubend“, ist Mino (43) von der Gastgeberin völlig fasziniert. „Im Sauerland rechnet man eigentlich nicht mit so einem Menschen wie Relindis.“ Bernd (65) kann nur zustimmen: „Ich finde sie toll!“ Deshalb freuen sich alle auf einen lustigen Abend.

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Relindis' Kreativität schmecken die Gäste gleich beim Aperitif aus Grapefruit, Campari, Sekt und Mineralwasser. Eine spontane Komposition: „Ich habe ihm auch noch keinen Namen gegeben.“ Franzi (27) hätte gerne das Rezept, denn der Drink schmeckt. „Dann wird er vielleicht Franzi heißen“, fühlt sich Relindis gleich inspiriert.

Relindis garniert ihre Vorspeise zu kreativen Kunstwerken, die hoffentlich auch schmecken.

Relindis garniert ihre Vorspeise zu kreativen Kunstwerken, die hoffentlich auch schmecken.

Ein zerstückeltes Highland-Rind, gemalt von Relindis persönlich, dient als Platzdeckchen für die Gäste. „Das finde ich eine super coole Erinnerung“, freut sich Franzi über das Kunstwerk, das alle mit nach Hause nehmen dürfen. Hochlandrind gibt es auch als Tatar mit Zweierlei von der Gurke. Die künstlerische Präsentation der Teller erfüllt Franzis Erwartungen: „Das fand ich schon ein Highlight.“ Geschmacklich kommt ebenfalls wenig Kritik. „Lecker, 100 Punkte“, bewertet Bernd das Verspeiste.

Relindis hadert mit dem Fleisch: „Sieht nicht schön aus“

Während der Wartezeit aufs Roastbeef mit Kartoffelknödel, Erbsenpüree und Romanesco machen die Gäste eine Hausbegehung und entdecken dabei nicht nur Relindis' Bandraum, sondern auch einen Kickertisch. „Ich finde es total beeindruckend, dass wir noch mehr Facetten von Relindis mitgekriegt haben, als sie eigentlich sowieso schon hat“, staunt Nicole (34) über die Vielseitigkeit.

Derweil verzweifelt die Gastgeberin am Roastbeef: „Sieht nicht schön aus.“ Sie schneidet es an: „Es ist schon rosa. Es ist nicht mehr roh.“ Ganz überzeugt klingt sie zwar nicht, trotzdem serviert sie die Hauptspeise: „Ein Stück ist ein bisschen roher. Nee, sind eigentlich alle so ein bisschen ...“ Sie stellt die Teller auf den Tisch: „Da müsst ihr jetzt durch.“

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Dazu bietet sie an: „Wer es jetzt wirklich ganz durch will, dann schiebe ich es einen Moment in die Mikrowelle.“ Bernd ist entsetzt: „Fleisch in der Mikrowelle?“ Alle essen höflich ihr Fleisch, vor lauter Kauen spricht niemand mehr. Im Nachhinein traut sich Bernd: „Das Roastbeef, bei aller Liebe, bei aller Freundschaft, das war ein No-Go.“ Relindis nimmt den Fleisch-Fauxpas gelassen: „Einer muss ja auch Letzter werden.“

Fazit des Abends: „Stimmung 1A, Essen 3B“

Schokoladeneis, Zitrusfrüchte-Potpourri und Tonkabohnen-Sauce runden das Menü ab. Mino isst zum ersten Mal Tonkabohne und analysiert das eigenartige Aroma. Auch das gefrorene Schokomousse beschäftigt seine Geschmacksknospen: „Hier im Eis ist auch irgendwas drin, was ich noch nicht herausgeschmeckt habe.“ Relindis schaut ihn fragend an: „Eigentlich nicht.“

Vermutlich irritiert ihn die Konsistenz, denn auch Nicole ist verwirrt: „Diese Mousse als Eis habe ich nicht verstanden.“ Auch ein bitterer Nachgeschmack stört sie: „Das war nicht gut.“ „Stimmung 1A, Essen 3B“, lautet Bernds Gesamtfazit des Abends. Oder in „Dinner“-Punkten ausgedrückt: 29 Punkte und der vorerst zweite Platz. (tsch)