Irres BieterrennenJubel am Telefon: Teekanne in Köln versteigert – für 260.000 Euro

Mitarbeiterin Laura Ebert zeigt im Kunsthaus Lempertz in Köln ein wertvolles Teekännchen im Bauhaus-Stil.

Wie wertvoll kann ein Teekännchen sein? Im Kölner Auktionshaus Lempertz wurde dieses Exemplar jetzt für 260.000 Euro an den Mann gebracht.

Für eine fast unglaubliche Summe ist im Kunsthaus Lempertz in Köln eine Teekanne verkauft worden. Aber es handelt sich eben nicht um irgendeine Teekanne ...

von Ayhan Demirci (ade)

Was ein Teekännchen so auslösen kann: Im Auktionshaus Lempertz am Kölner Neumarkt hat eine Rarität aus dem Bauhaus, der weltberühmten deutschen Designschmiede, ein spannendes Bieterrennen entfacht.

Das sogenannte Teeextraktkännchen mit der kryptischen Bezeichnung MT49/ME8 , vor 100 Jahren entworfen von der Chemnitzerin Marianne Brandt (1893 –1983), wechselt nun den Besitzer – für 260.000 Euro!

Teekanne ist eine Rarität aus dem weltberühmten Bauhaus

Lempertz-Sprecher Jan Bykowski sagte zum EXPRESS: „Am Ende hatte sich per Telefongebot das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg gegen einen Bieter im Saal durchgesetzt. Der Bruttopreis inklusive Steuern und Gebühren beträgt gut 340.000 Euro.“

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Als der Zuschlag erfolgte, habe die Lempertz-Kollegin im Haus Jubel am anderen Ende der Telefonleitung gehört. Der Sprecher weiter: „Im Museum ist das Kännchen sicher sehr gut aufgehoben, da es dort von der Öffentlichkeit besucht und besichtigt werden kann.“

Kuriose Versteigerungen im Kunsthaus Lempertz sind beileibe kein Einzelfall. Für viele Schlagzeilen sorgte vor zwei Jahren die Versteigerung von Teppichen aus dem Fundus der Stadt Köln, auf denen u.a. 1965 die Queen empfangen worden war.

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Das aus Neusilber und Ebenholz (Griffe) im Jahr 1924 gefertigte Kännchen ging nie in Serie. Anders als etwa eine von Brandt entworfene Zuckerzange – die wird noch heute von der Edelfirma Alessi hergestellt. Marianne Brandts Teekännchen gelangten also nicht in den Handel, sondern in ihr persönliches Umfeld.

Heute befinden sich die meisten der wenigen Exemplare in den weltweit renommiertesten Sammlungen, etwa im Museum of Modern Art (Moma) in New York, im British Museum in London, im Bauhaus-Museum in Dessau oder im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Ein Kännchen MT49 wurde bereits 1996 bei Lempertz versteigert und erzielte damals 317.000 D-Mark. Das gute Stück befindet sich heute in der Kamm Teapot Foundation in Los Angeles.

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Das jetzt ersteigerte Exemplar hatte Marianne Brandt in den 1970er-Jahren einer Freundin in Chemnitz überlassen, das damals Karl-Marx-Stadt hieß und zur DDR gehörte. Später gelangte das exklusive Teekännchen an einen Vetter der Freundin. Der brachte es während eines Verwandtenbesuchs nach West-Berlin, wo es später in Besitz seines Sohnes war.

Jetzt – quasi „Bares für Rares“ auf Weltniveau –Jubel entschloss sich der Besitzer, MT49 zu veräußern und brachte das Objekt zu Lempertz nach Köln. Versteigert wurde das Kännchen im Rahmen einer Kunstgewerbeauktion.