„Das geht so nicht“Leichtathletik-Star demütigt Gegner – das sagt er zu seinem Arroganz-Anfall

Jakob Ingebrigtsen jubelt nach seinem Sieg im WM-Halbfinale über 1500 Meter.

Jakob Ingebrigtsen jubelt nach seinem Sieg im WM-Halbfinale über 1500 Meter am 20. August 2023.

Während sich seine Gegner quälen, spielt Jakob Ingebrigtsen bei der Leichtathletik-WM mit dem Publikum. Arroganz oder gute Show? Darüber herrscht Uneinigkeit.

von Antje Rehse  (are)

Er ist einer der wenigen großen Stars, die der Leichtathletik noch geblieben sind: Der Norweger Jakob Ingebrigtsen (22) verblüfft regelmäßig durch seine Leistungen – und polarisiert durch sein Verhalten.

So nun auch bei der Leichtathletik-WM in Budapest. Im Halbfinale über 1500 Meter leistete sich der Olympiasieger am Sonntag (20. August 2023) eine Geste, die nicht bei allen gut ankam.

Busemann über Ingebrigtsen: „Arrogant und deplatziert“

Mitten im Rennen – noch bevor er zum Schlussspurt ansetzte – forderte Ingebrigtsen die Fans auf, lauter zu jubeln. Erst danach zog er an den vor ihm liegenden Läufern vorbei und qualifizierte sich als Sieger des Rennens scheinbar mühelos für das Finale am Mittwoch (23. August).

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Geile Show oder pure Überheblichkeit? Darüber herrschte nach dem Rennen Uneinigkeit. „Es wirkte arrogant und deplatziert“, schrieb der ehemalige Zehnkämpfer und heutige ARD-Experte Frank Busemann (48) in seiner Kolumne für sportschau.de. „Aber muss es immer überall gut ankommen?“ Die Show im Sport sei ein schmaler Grat, so Busemann, der die Aktion während der Live-Übertragung als „unsportliche Show“ bezeichnet hatte.

Auch in den sozialen Medien wurde die Aktion kontrovers diskutiert. „Er kann es sich dank seiner Leistungen erlauben. Es ist nicht wie bei anderen, die zu viel reden und dann nicht gewinnen“, twitterte ein französischer User. „Das ist respektlos gegenüber seinen Gegnern“, meinte ein anderer. „Das Karma wird sich darum kümmern“, prophezeite ein weiterer Nutzer.

Ein deutscher Zuschauer twitterte: „Was für ein arroganter, respektloser, unsportlicher Unsympath, dieser Ingebrigtsen für mich gibt es da keine zwei Meinungen. Gegner lächerlich machen geht gar nicht.“

Ein Twitter-Video der Aktion seht ihr hier:

Die deutschen Mittelstreckler hielten sich mit Kritik zurück. „Wir sind ja alle selber schuld, indem wir so weit weg sind, dass sowas für ihn möglich ist. Außerdem gehört die Show doch dazu, im Sprint regt sich auch keiner darüber auf“, sagte Robert Farken (25) gegenüber Sport1. Er hatte die WM wegen einer Verletzung verpasst.

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Ähnlich äußerte sich Maximilian Thorwirth (28). „Auf der eine Seite wäre ich als Kontrahent nicht super begeistert, auf der anderen Seite haben wir Läufer kaum eine Chance wie Sprinter oder technische Disziplinen für Show zu sorgen“, meinte Thorwirth, der die WM-Qualifikation verpasst hatte.

Und was sagt Ingebrigtsen selbst zu seiner Geste? „Ich hatte das Gefühl, dass die Leute auf der Tribüne schliefen. Das geht so nicht“, erklärte er in der Mixed Zone süffisant gegenüber der norwegischen Presse.