„Schon arg frech“Regionalligist plant Spieler-Casting – aber Teilnahme kostet dreistellige Summe

Die Eckfahne mit dem Wappen von Türkgücü München.

Türkgücü München steht immer wieder in den Schlagzeilen. (Foto: 12. Februar 2022)

Türkgücü München schafft es immer wieder in die Schlagzeilen. Mit einem ungewöhnlichen Weg, um ihren Kader für die kommende Saison zu gestalten, erntet der Verein erneut viel Kritik.

von Hannah Schlösser  (han)

Nach dem Ende der finanziellen Unterstützung durch Unternehmer Hasan Kivran (58) hat Türkgücü München bereits in der Saison 2021/22 Insolvenz anmelden und den Spielbetrieb im Laufe der Drittligaspielzeit einstellen müssen.

Seit der Saison 2022/23 spielt die erste Mannschaft der Münchner nun wieder in der Regionalliga Bayern. Nachdem es im Dezember 2023 erneut Vorwürfe gegeben hatte, dass der Verein Prämien und Gehälter nicht zahlen konnte, sorgt Türkgücü jetzt mit seinen geplanten Sichtungstagen für Schlagzeilen.

„Kann kein Mensch ernst nehmen“ – viel Kritik an Sichtungstagen

Momentan ist Türkgücü München Tabellenzehnter in der Regionalliga und musste am vergangenen Samstag (11. Mai 2024) eine herbe 0:7-Klatsche bei der DJK Vilzing hinnehmen. Für die kommende Saison sucht der Verein nun Spieler, um seinen Kader neu aufzustellen.

Auch Cheftrainer Alper Kayabunar (38) sprach nach der Niederlage davon, dass ab Sommer ein „kompletter Neuanfang“ eingeleitet werden soll. Um an frisches Personal zu kommen, geht der Klub jetzt einen ungewöhnlichen Weg.

So hat Türkgücü München in den sozialen Medien in Kooperation mit dem türkischen Zweitligisten Genclerbirligi Ankara zu einem Spieler-Casting eingeladen. Vom 30. Mai bis zum 2. Juni darf jeder, der älter als 18 Jahre ist, beim Regionalligisten vorspielen.

Ungewöhnlich ist jedoch: Um sich an der Heinrich-Wieland-Straße zu empfehlen, muss jeder potenzielle Neuzugang 299 Euro bezahlen.

In den sozialen Medien sorgt das für viel Kritik. Ein Nutzer beschwert sich: „Sichtungstage gibt es ja vielerorts, aber mit einer Gebühr?“ Ein weiterer kommentiert: „Kann kein Mensch ernst nehmen. Casting ist ja okay, wenn man nicht jede Oberliga oder U19-Regio im Blick haben kann. Aber Geld zahlen dafür, das ist schon arg frech.“

Mit einer Stellungnahme begegnete Türkgücü der geballten Kritik und bittet darin um Verständnis für die Teilnahmegebühr. Unter anderem heißt es im Statement des Regionalligisten: „Es ist wichtig zu verstehen, dass die Organisation eines solchen Ereignisses mit verschiedenen Kosten verbunden ist, darunter der Bereitstellung von Einrichtungen, Verpflegung und Catering, die Sicherheit der Teilnehmer, die Unterstützung von qualifizierten Trainern und vieles mehr.“

Auch durch die Zusammenarbeit mit Ankara entstünden Vorteile für die Spieler: „Ihr Besuch ist eine außergewöhnliche Möglichkeit für unsere Teilnehmer, von erstklassiger Expertise und Feedback zu profitieren. Ihr Engagement unterstreicht unsere Bemühungen, den Spielern die bestmögliche Erfahrung zu bieten und ihre Entwicklung zu fördern.“

Schau dir die Stellungnahme auf Instagram an:

Außerdem versicherte der Regionalligist: „Wir sind stets bestrebt, eine transparente und faire Veranstaltung zu organisieren, die das Wohl der Spieler im Blick behält.“

Es bleibt spannend zu sehen, wie viele neue Spieler bei den Sichtungstagen von Türkgücü tatsächlich für den Kader der kommenden Saison ausgewählt werden. Doch durch die kontroverse Debatte um die Durchführung haben immerhin sicherlich viele potenzielle Teilnehmer vom Event erfahren.