Zwei ehemalige Spieler des 1. FC Köln weilen gemeinsam mit Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei der WM 2022 in Katar. Was genau das Trio dort mit weiteren Experten vorhat, erklärte Klinsmann am Sonntag.
WM 2022Klinsmann verrät im „Doppelpass“: Das mache ich mit zwei Ex-FC-Stars in Katar
Mit Tunesien-Star Ellyes Skhiri (27) ist der einzige sportliche Vertreter des 1. FC Köln bei der WM 2022 in Katar nach der Vorrunde wieder abgereist. Einige altbekannte Gesichter weilen aber auch für die entscheidende Phase der Weltmeisterschaft noch im Emirat.
Welches Ex-FC-Duo aktuell an der Seite von Jürgen Klinsmann (58) in Katar weilt und welche Aufgaben gemeinsam bewältigt werden sollen, darüber sprach der frühere Bundestrainer am Sonntag (4. Dezember 2022) bei einer Schalte im „Doppelpass“ auf Sport1.
Prominent besetzte FIFA-Abteilung analysiert Spiele der WM 2022
Als Mitglied der Technischen Studiengruppe der FIFA (TSG) leitet Klinsmann eine von zwei Arbeitsgruppen bei der Spielbeobachtungs-Abteilung des Fußball-Weltverbands unter Federführung des früheren Star-Trainers Arsène Wenger (73). „Wir analysieren alle Spiele bei dieser WM“, sagte Klinsmann über die Arbeit, an der Experten von fast allen Kontinenten beteiligt sind.
Teil des illustren Teams sind zahlreiche Ex-Fußballer mit Bundesliga-Erfahrung, zwei davon hinterließen auch Fußstapfen beim 1. FC Köln. Als Vertreter der afrikanischen Konföderation ist der Nigerianer Sunday Oliseh (48) dabei, für Südamerika gehört der Kolumbianer Faryd Mondragón (51) der Arbeitsgruppe an.
„Dann sehen wir die Trends, wir sehen die Spiele ein bisschen mehr in der Tiefe“, erklärte Klinsmann: „Wie die Mannschaften sich taktisch verhalten, wie sie sich kompakt verhalten, wie die Trends der Tore sind, die Entstehung der Tore.“ Er habe im bisherigen Turnierverlauf bereits 20 Spiele im Stadion gesehen, darunter auch die drei deutschen WM-Auftritte: „Da bestehe ich natürlich drauf.“
Sunday Olieh und Faryd Mondragón analyieren WM 2022 für die FIFA
Zwei langjährige Nationalspieler wie Oliseh (63 Spiele für Nigeria) und Mondragón (51 Spiele für Kolumbien) sollen der FIFA helfen, die fußballerischen Eindrücke des Turniers aus Spieler-Sicht aufzubereiten. Daraus könnten sich auf lange Sicht sogar größere Regeländerungen oder kleinere Anpassung am Reglement ergeben. Analyse-Boss Wenger etwa regt schon länger eine Lockerung der Abseits-Regel an.
Erste Ergebnisse wurden von einigen Beteiligten schon nach der ersten Turnier-Woche vorgestellt. Wenig überraschend, widmete sich der einstige Köln-Keeper Mondragón (115 Auftritte im FC-Trikot) dabei den Torhütern.
Die Arbeitsgruppe habe in Katar erkannt, dass „der Torhüter oft derjenige Akteur ist, der Spielzüge einleitet“, sagte Mondragón: „Der Torhüter muss in der Lage sein, die Situation richtig zu erkennen und zu entscheiden, ob er einen langen Ball spielen oder einen Spielzug von hinten her einleiten soll.“Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
Die letzte bekannte Regel-Anpassung in der Hinsicht: Seit der Saison 2019/2020 dürfen Torhüter den Ball beim Abstoß auch an im Strafraum postierte Spieler passen. Zuvor musste die Kugel vor dem ersten Kontakt eines Mitspielers aus dem Sechzehner heraus gespielt werden.
Auch Oliseh, der die FC-Fans von 1995 bis 1997 in 55 Pflichtspielen begeisterte, hatte vor allem den früheren eigenen Arbeitsbereich im Blick. Er schaute beim Pressing der Nationalmannschaften genauer hin. „Wir haben Teams gesehen, die ein hohes Pressing praktizieren“, lobte Oliseh die mutigen Auftritte etwa der spanischen Nationalmannschaft: „Es gab wiederum auch andere Teams, die diesen Druck in Kauf genommen und defensive Strategien ausgearbeitet haben, um darauf zu reagieren.“
Was die Analyse-Daten der WM 2022 am Ende bringen werden, ist allerdings noch völlig offen. Bekannt ist nur, dass die FIFA nirgendwo so genau hinschaut wie bei Weltmeisterschaften und Details seines Regelwerks teils nach den Eindrücken des Turniers anpasst. (bc)