Gelsenkirchen – Yves Eigenrauch ist seinem Ruf als Querdenker im Fußballgeschäft mal wieder gerecht geworden. Die Legende des FC Schalke 04 sagte seine Teilnahme am Jubiläumsspiel der Eurofighter von 1997 ab.

Der Grund: Dem 46-Jährigen gefallen die aktuellen Entwicklungen im modernen Fußball ganz und gar nicht. Die Kommerzialisierung, der mediale Hype – mit diesen Dingen kann der frühere Verteidiger herzlich wenig anfangen, erklärte er der „Dattelner Morgenpost“.

„Es tut mir leid“

Organisator Olaf Thon will seinen ehemaligen Teamkollegen noch überreden. „Es werden fast alle aus unserem Siegerteam kommen. Auch Yves Eigenrauch, und wenn wir ihn entführen müssen“, sagte der Organisator des Events, der seine Entführungspläne wohl dem Kultfilm „Fußball ist unser Leben“ entnahm. In der Komödie entführt ein „königsblauer“ Fanclub den fiktiven Schalke-Star Pablo Antonio Di Ospeo, um ihn rechtzeitig zu einem entscheidenden Spiel fit zu machen.

Doch Eigenrauchs Entschluss scheint gefasst. „Meine Entscheidung steht fest. Für Olaf tut es mir ein bisschen leid, weil er viel Arbeit investiert hat, damit alle Spieler dabei sind.“

Der im ostwestfälischen Minden geborene Eigenrauch hatte während seiner ganzen Profikarriere von 1990 bis 2002 für Schalke gespielt und war dort wegen seiner eigenwilligen und authentischen Art stets großer Publikumsliebling. Nach seiner aktiven Karriere schrieb er als Kolumnist für die „taz“ und arbeitete für viele gemeinnützige Projekte.

Der große Europa-Coup

Seinen größten Erfolg mit den „Knappen“ feierte er 1997, als die Schalker Eurofighter sensationell den UEFA-Cup gewonnen hatten. Am 21. Mai 1997 setzten sie sich im Finalrückspiel in einem packenden Elfmeterschießen gegen das Star-Ensemble von Inter Mailand durch.

Am 21. Mai feiern die Schalker das 20-jährige Jubiläum des großen Triumphes. Der damalige Kapitän Thon lud dazu alle Spieler des damaligen Kaders zu einem Freundschaftsspiel gegen eine Auswahl internationaler Stars ein. Die Partie wird gleichzeitig das Abschiedsspiel für Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens.

(dhe)