Gladbach-TorwarttrainerKamps verrät: Darum sagte ich Real Madrid ab

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Erst als Profi, jetzt als Torwart-Trainer: Uwe Kamps ist seit 35 Jahren der Borussia treu.

Rottach-Egern  – Trainingslager-Auftakt für die Fohlen in Rottach-Egern. Am Tegernsee will Gladbach sich den Feinschliff für die neue Bundesliga-Saison holen. Dabei ist – natürlich – Uwe Kamps (53). Kein anderer Profi hat so viele Trainings-Camps als Fohlen mitgemacht wie der Ex-Spieler und aktuelle Torwart-Trainer. Uwe, Fan-Liebling, ist Kult.

Im exklusiven EXPRESS-Interview spricht der gebürtige Düsseldorfer ausführlich über sein irres Dienstjubiläum, dass er nun feiert: 35 Jahre Borussia.

Sie sind seit 35 Jahren ununterbrochen in Borussias Profi-Bereich tätig. Das gibt es nicht allzu oft in diesem Geschäft. Es bedeutet mir sehr viel, mit diesem Klub so lange einen gemeinsamen Weg bestritten zu haben. Das ist wie in einer Ehe - wir haben gute und schlechte Zeiten erlebt.

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Sie sprechen Extreme an – was fällt Ihnen dazu ein? Der schlimmste Moment war für mich, als mir damals endgültig bewusst wurde, dass meine aktive Karriere vorzeitig wegen einer Verletzung zu Ende ist. Dass es nicht mehr geht mit dem Knie. Das ist schon krass gewesen, sehr bitter.

Ihr schönster Moment? Als wir 1995 den DFB-Pokal gewinnen konnten. Mir ist leider nur ein Titelgewinn vergönnt geblieben – aber immerhin einer.

Stimmt die Geschichte, dass Sie mal Real Madrid einen Korb gegeben haben. Ja, die Geschichte stimmt.

Wie kann man bei einem Angebot von Real nein sagen? Die wollten mich damals als neuen Ersatztorwart. Bei Borussia war ich zu diesem Zeitpunkt die Nummer eins. Ich wollte mich nicht in Madrid auf die Bank setzen.

Das wievielte Trainingslager ist es jetzt, bei dem Sie im Profibereich dabei sind? Da muss ich schätzen. So um die 80 dürften es locker sein, die Tendenz geht eher klar Richtung 100. Gefühlt ist es mein 100. Trainingslager.

Trainingslager sind wichtig, weil…? Spieler, Trainer, Betreuer, medizinische Abteilung – wir alle sind als Gruppe über Tage hinweg eng zusammen. Es wird in der gesamten Woche der Fokus völlig auf das Training, Spielen, Mannschaft, Zusammenhalt gelegt. Es können sich Dinge entwickeln, neue Spieler integriert werden. So ein Trainingslager tut der Mannschaft insgesamt gut.

Was bedeutet Ihnen der VfL Borussia? Das ist für mich Zuhause, meine Heimat. Ich fühle mich super wohl in diesem Verein, die Arbeit macht mir sehr großen Spaß.

Für diesen „Spaß“ lassen Sie sich sogar Kunstknochen einsetzen. Sie haben vor sieben Jahren ein neues Kniegelenk bekommen, nun eine neue Hüfte. Die ist jetzt seit acht Wochen drin – die OP in Köln bei Doktor Stock ist top verlaufen. Es fühlt sich richtig gut an, die Schmerzen sind weg. Ich werde bald auf dem Rasen wieder alles machen können.

Sind Sie eigentlich mehr mit Ihrer Frau oder Borussia verheiratet? (lacht) Ich verbringe auf jeden Fall mehr Zeit bei Borussia.

Schon Mal daran gedacht, bei Borussia aufzuhören? Nein, nie. Ganz im Gegenteil. Ein Bundesliga-Wochenende ohne Borussia, ohne bei den Jungs zu sein – das kann ich mir gar nicht vorstellen.