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„Warst in deiner Eitelkeit gekränkt“Jan Böhmermann spricht über Klage von Lukas Podolski

Jan Böhmermann, TV-Entertainer, und Gewinner des Preises für Unterhaltung, lächelt bei der Preisverleihung der «Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2019».

Jan Böhmermann, TV-Entertainer, im Februar 2020.

Moderator Jan Böhmermann (42) hat im Podcast mit Arnd Zeigler (58) über sein schwieriges Verhältnis zu Lukas Podolski (38) gesprochen.

von Uwe Bödeker (ubo)

Die neue Folge des Podcasts „Ball you need is love - aus Liebe zum Fußball“ (23. November 2023) von Fußball-Romantiker Arnd Zeigler hat es in sich. Zu Gast ist Moderator und Satiriker Jan Böhmermann. Der plaudert über sein schwieriges Verhältnis zu Ex-Nationalspieler Lukas Podolski.

Als Poldi noch beim 1. FC Köln kickte, startete der junge Böhmermann im Jahr 2005 seine Satire-Sendung „Lukas’ Tagebuch“ im WDR-Radiosender 1Live.

Jan Böhmermann wurde von Lukas Podolski verklagt

Podolski verklagte den WDR, weil Böhmermann ihn laut Meinung seines Managements in der Sendung als trampeligen und blöden Fußball-Proleten dargestellt habe.

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Böhmermann erinnert sich nun im Gespräch mit Zeigler im Podcast „Ball you need is love - aus Liebe zum Fußball“ an die aufregenden Zeiten mit Poldi: „2005 ging es los, da habe ich bei 1Live angefangen zu arbeiten, da haben wir das dann entwickelt. Richtig heiß wurde es 2006 bei der WM im eigenen Land. Keiner wusste, wie Lukas Podolski spricht. Er war ein junger süßer Spieler, den alle ganz niedlich fanden. Der eher nicht für intellektuelle Spezialgedanken stand. Er war am Ball deutlich versierter als beim gesprochenen Wort.“

Böhmermann imitierte Poldi – was für Ärger sorgte. „Er kam der Realität sehr nahe, was zu großen Verwerfungen führte“, stellt Zeigler fest. Der DFB wollte der gesamten ARD keine Interviews mehr geben. Böhmermann erzählt: „Ja, das war nicht nur der DFB. Erstmal hat Lukas Podolski während der WM allen ARD-Anstalten, immer wenn er ein blaues Mikrofon mit der 1 gesehen hat, das Interview verweigert, weil wir damals diese Serie bei 1Live gemacht haben.“

Dann wurde Böhmermann verklagt von Podolski mit DFB-Rechtsanwalt Dr. Christian Scherz. Der Moderator muss schmunzeln: „Der war im Jahr vorher mein Dozent an der Journalisten-Schule. Er hat natürlich verloren, wie sich das gehört.“

Böhmermann nimmt die Sache heute sportlich: „Lukas Podolski war richtig sauer, aber ich behaupte, dass durch die Simplifizierung des Charakters über die Parodie, auch ein Grundstein für den Erfolg von Podolski gelegt wurde. Er wurde dadurch bekannt und die Leute haben angefangen ihn zu lieben. Heute sehe ich auf jedem zweiten Dönerladen in Deutschland das Gesicht von Lukas Podolski, er ist in 80 Unternehmen drin. Wenn sich einer am Ende die Taschen damit voll gemacht hat und diesen Ruf komplett zu Geld gemacht hat, dann ist es Lukas.“

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Böhmermann in seiner eigenen Art: „Ich gehe noch einen Schritt weiter: Ich habe Lukas Podolski eigentlich groß gemacht.“ Doch er gesteht auch, dass die Situation durchaus belastend war: „Diese ganzen Rechtsstreitigkeiten waren nicht sehr angenehm. Aber es war so harmlos. Ich kann mich noch sehr gut an die Begründung des Richters erinnern, warum das nicht zu verbieten ist. Der hat nämlich gesagt 'Das ist so doof – da muss man doch drüberstehen.' Das war so der Tenor des Urteils.“

Mit dem Tagebuch von Lukas hat Böhmermann noch jahrelang weitergemacht bis 2010 oder 2011. Er hat sogar im Urlaub daran gearbeitet und jeden Tag eine Minute eingesprochen.

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Podolski hat es ihm aber nie verziehen. Böhmermann: „Es ist immer noch so. Ich glaube, er hat es nie verwunden.“ Als Böhmermann richtig Ärger wegen satirischer Bemerkungen zu Türkei-Präsident Erdogan bekam, reagierte Poldi 2016 mit Häme. Poldi twitterte damals „Lieber Jan, wer immer nur auf Kosten anderer austeilt, der kriegt irgendwann den Boomerang zurück.“

Erdogan soll damals nach Böhmermanns Schmähgedicht die Rockergruppe „Osmanen Germania Box-Club“ auf den Satiriker angesetzt haben.

Böhmermann schildert es so: „Natürlich kannst du das nicht vergleichen. Der eine ist ein autoritärer Herrscher (...) wenn du dich mit dem anlegst (...) Da hat Poldi reagiert: 'Jetzt hat er dir seine Rockertruppen auf den Hals gehetzt. Das hast du jetzt davon, geschieht dir ganz recht, jetzt weißt du wie ich mich damals gefühlt habe.' Nee Lukas Podolski, du privilegierter Fußball-Millionär. Du hast dich garantiert so nicht gefühlt. Du warst in deiner Eitelkeit gekränkt, es war nie eine Bedrohung für dich. Das war einfach ein bisschen gemein, aber das ist kein Vergleich.“

Böhmermann hätte heute nichts gegen eine Versöhnung mit Podolski: „Er muss verzeihen können, ich fand ihn immer nur süß.“