Brisante Torhüter-KonstellationFC steuert jetzt auf dieses Szenario zu – Köln-Boss hält sich bedeckt

Marvin Schwäbe bei der Niederlage gegen den FC Bayern München.

Marvin Schwäbe verhinderte mit einer bärenstarken Leistung eine höhere Niederlage des 1. FC Köln beim FC Bayern München (13. April 2024).

Marvin Schwäbe gehörte in dieser Saison zu den konstantesten Profis beim 1. FC Köln. Seine FC-Zukunft ist dennoch ungewiss, unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit. Denn der Kronprinz kehrt zurück.

von Jürgen Kemper (kem)

Er konnte einem in München nur leidtun. Marvin Schwäbe (28) verhinderte mit einigen herausragenden Paraden eine höhere Niederlage beim entthronten Meister. Neben Jeff Chabot (26) war der Keeper, der am Dienstag (16. April 2024) aus privaten Gründen beim Training fehlte, über die Saison gesehen der konstanteste FC-Profi.

An dem Duo liegt es gewiss nicht, dass sich der Klub in höchster Abstiegsgefahr befindet. Während Schwäbe seiner Mannschaft einige Punkte im Alleingang festgehalten hat, ließen sich individuelle Fehler an einer Hand abzählen – wenn überhaupt.

Jonas Urbig ist der Torwart-„Kronprinz“ beim FC

Doch angesichts des nahenden Saisonendes stellt sich die Frage, wie lange der gebürtige Dieburger noch Kölns sicherer Rückhalt ist. Im Abstiegsfall wäre Schwäbe wohl weg. Zum einen hat der Torhüter, der vergangenes Jahr in den Dunstkreis der deutschen Nationalmannschaft gerückt wurde, den Anspruch weiter Bundesliga bzw. erstklassig zu spielen, zum anderen besitzt er für diesen Fall eine Ausstiegsklausel, auf die einige Klubs spekulieren werden. Denn einen verlässlichen Schnapper im besten Torwart-Alter zu einem schmalen Kurs lässt sich wohl kaum ein Verein mit Bedarf entgehen.

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Doch auch im Falle des Klassenerhalts ist Schwäbes FC-Zukunft nicht in Stein gemeißelt. Der Grund ist Jonas Urbig (20). Nach zwei erfolgreichen Leihen in die 2. Liga und jeder Menge Erfahrungen und Spielpraxis im Gepäck kehrt Kölns „Kronprinz“ im Sommer zurück. Christian Keller sagt: „Die beiden Leihen nach Regensburg und Fürth haben ihm extrem gutgetan – nicht nur, weil er Spielpraxis sammeln konnte, sondern sich auch fernab der Heimat beweisen musste. Er hat einen richtigen Schritt gemacht.“

Der Sportboss verriet, dass er seinen Schützling anfangs sogar zu seinem Glück zwingen musste: „Er war nicht begeistert, als ich ihm im Dezember 2022 gesagt habe, dass ich einen Zweitligisten für ihn habe, der ihn als Nummer eins ins Tor stellt. Ich musste ihn davon überzeugen, dass das eine gute Idee ist. Das war für seine Entwicklung Gold wert. Ich glaube, er hat es daher auch nicht bereut.“

Nun also kehrt der Keeper mit dem Anspruch auf die Nummer eins zurück in die Heimat. Und dem FC bleibt im Prinzip nichts anderes übrig, als den jungen Mann ab Sommer ins Tor zu stellen, wenn man sich weiter glaubhaft als Ausbildungsklub bezeichnen möchte. Dabei ergibt sich eine ähnliche Konstellation wie damals bei Michael Rensing und Timo Horn, als der Klub ebenfalls mutig auf die Zukunft gesetzt hat. Heißt: Urbig wird die neue Nummer eins und Schwäbe zu Geld gemacht.

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Mitten im Abstiegskampf spricht dieses Szenario natürlich noch niemand laut aus. Keller sagt diplomatisch: „Ich traue Jonas zu, da ist die Talent-Prognose relativ sicher, dass er ein guter Bundesliga-Torwart werden wird. Dazu muss er bei uns aber in den Konkurrenzkampf mit Marvin Schwäbe treten.“

Der Sportboss weiß aber auch, dass beide in einer Phase ihrer Karriere sind, in der sie sich nicht auf die Bank setzen werden. Daher hat er bereits vorgesorgt und am Dienstag den Vertrag mit der bisherigen Nummer zwei, Philipp Pentke (38), vorzeitig bis 2025 verlängert.