Die Sex-MascheSo dreist nehmen ägyptische Gigolos unschuldige Touristinnen aus!

Hurghada – Ägyptische Gigolos haben es auf einsame Touristinnen abgesehen. Sie gaukeln ihnen die große Liebe vor – und nehmen sie nach Strich und Faden aus!

Der ehemalige deutsche Honorarkonsul Hurghadas, Peter-Jürgen Ely, schätzt die Zahl der deutschen Betrugsopfer im Badeort auf mehrere Tausend im Jahr. Eine von ihnen ist die Münchnerin Marie.

Bei einer Tauchfahrt vor zwei Jahren lernte die 23-Jährige den Schnorchellehrer Seif (Namen geändert) kennen. „Er war ein hübscher Kerl und ich Single“, erzählt sie. Es begann als vielversprechende Liebesgeschichte.

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Nach ihrem Urlaub schrieben sie viel und redeten fast täglich über Skype. Alle paar Monate besuchte sie ihren vermeintlichen Liebsten, schlief mit ihm in einer Ferienwohnung, die Marie bezahlte.

Nach einem halben Jahr brauchte Seif ein Auto, einen weißen Chevrolet. In Deutschland suchte sich die Steuerfachangestellte einen zweiten Job, arbeitete ein paar Mal die Woche zusätzlich als Bedienung in einem Restaurant. Und nahm für ihn einen Kredit über 12.000 Euro auf.

Seif hatte nicht nur eine Frau

Doch wenig später stieß die junge Frau aus Bayern bei Facebook zufällig auf Fotos. Hochgeladen von einer Französin. Sie war etwa zehn Jahre älter als sie. Dutzende Bilder zeigten sie mit Seif, an den gleichen Orten, die Marie zuvor mit Seif besucht hatte. Das Datum verriet, dass die Französin nur einen Tag nach Maries letzter Abreise in Hurghada angekommen war.

Marie stellte Seif zur Rede. Er erklärte, er liebe nur sie und mit Danielle sei es eigentlich schon längst vorbei. Er habe nur solche Angst, dass sie sich etwas antue, wenn er sie verlasse. Marie ließ sich überzeugen, doch in ihr wuchs der Zweifel. Sie suchte und fand Beweise für andere Frauen in Seifs Leben.

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Alb(traum) am Strand: Die Gigolos umgarnen die Touristinnen und vebringen viel Zeit mit ihnen im Urlaubsparadies.

Im Mai 2016 fuhr Marie zum letztes Mal nach Hurghada. Sie drohte Seif mit dem Anwalt, wenn er ihr den Kredit für das Auto nicht wiedergebe. Nach dem Verkauf des Wagens stieg sie mit nicht einmal der Hälfte ihres Geldes zurück ins Flugzeug.

„Was habe ich für eine rosarote Brille aufgehabt!“ Sie sei einfach zu sehr in Seif verliebt gewesen.

Diplomat Peter-Jürgen Ely raucht bei solchen Geschichten ungerührt seine Pfeife weiter. Er wohnt seit 27 Jahren hier und kennt die Dramen der Rotmeerstadt. Der Betrug sei „professionell organisiert“, sagt er. Der Schaden dürfte im Millionenbereich liegen. Dabei hätten die Männer heimlich oft mehr als eine Ausländerin, die dann abwechselnd zu Besuch kommen. Bei fünf Partnerinnen rechne es sich für die Männer, sagt Ely.

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Der Betrug, den viele junge Ägypter nicht nur in Hurghada an Frauen begehen, hat viele Namen. Einer davon lautet „Bezness“, angelehnt an das englische Business – das Geschäft. Das gibt es nicht nur in Ägypten, ist hier aber besonders ausgeprägt. Urlauberinnen, oft auch Ältere, kämen nach Hurghada und würden plötzlich von jungen Männern umschwärmt, erzählt ein Barbesitzer, der schon seit Jahren hier lebt und die Masche kennt. Sie würden schnell eine angebliche Liebesbeziehung aufbauen. Die „Habibis“ – die Lieblinge – haben selten eine Hochzeit und eine damit mögliche Aufenthaltserlaubnis in Europa als Ziel. Vielmehr geht es ihnen um Sex und um Geld. Sie erzählen, Familienangehörige seien krank und bräuchten Hilfe. Oder sie lassen sich Autos und sogar Wohnungen kaufen. Am Ende zahlen die gutgläubigen Frauen immer drauf: Nicht nur mit vielen Euros. Sondern auch mit einem gebrochenen Herzen.