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Stinkende PlageWas hinter der Marienkäfer-Invasion im Rheinland steckt

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Gerade sind tausende Marienkäfer in ganzen Schwärmen auf der Suche nach geeigneten Winterunterkünften.

Köln – Die Marienkäfer sind los. Aber so richtig. Wir erklären das Phänomen der Marienkäfer-Schwärme im Rheinland.

Warum sieht man gerade jetzt so viele Marienkäfer?

Zurzeit befallen abertausende Marienkäfer sonnige Plätze wie Hauswände und Fassaden. Der Anblick der kleinen Insekten mag nicht so appetitlich sein, der Hintergrund ist jedoch völlig harmlos: Im Herbst, und besonders bei mildem Wetter (so wie am vergangenen Wochenende), machen sich die Krabbeltiere auf die Suche nach einem passenden Herbstquartier, erklärt der Insektenexperte Julian Heiermann vom Naturschutzbund (Nabu).

Die sehen irgendwie komisch aus – warum?

In Deutschland gibt es an die 90 verschiedene Arten von Marienkäfern, meist sind sie aber alleine unterwegs und nicht in größeren Gruppen anzutreffen. In großen Schwärmen tritt nur der spezielle Gattung auf: der Asiatische Marienkäfer. Er vermehrt sich stärker als andere, einheimische Marienkäfer. Die Gründe dafür seien vor allem die Konkurrenzvorteile dieser Marienkäfer, sagt Insektenexperte Heinrich Terlutter. Sie seien größer als die heimischen Sieben-Punkt-Marienkäfer. Terlutter arbeitet am Westfälischen Museum für Naturkunde (LWL) in Münster und ist auf Käfer spezialisiert.

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„In Deutschland ist der Asiatische Marienkäfer schon weitgehend flächendeckend vertreten“, erklärt der Biologe Heiko Vogel vom Jenaer Max-Planck-Institut für chemische Ökologie.

Was unterscheidet den asiatischen von unserem heimischen Marienkäfer?

Laut Julian Heiermann bildet gerade der Asiatische Marienkäfer „ganze Überwinterungsgemeinschaften – im Gegensatz zu unseren einheimischen Marienkäfern.“ Da sie in ihrer ostasiatischen Heimat in Höhlen, Felsen und Felsspalten in Winterstarre überwintern, suche der Asiatische Marienkäfer in unseren Breitengraden, auch in städtischen Gebieten, wo wenig natürliche Felsen und Höhlen als Überwinterungsverstecke zur Verfügung stehen, eben an Häuserfassaden nach geeigneten Überwinterungshöhlen.

Besonders habe er es auf geschützte Hohlräume wie Rolllädenkästen oder Fensterritzen abgesehen. Dort können sie dann – meist wenn die sich Temperaturen um den Gefrierpunkt bewegen – vor Freßfeinden geschützt in Winterstarre fallen.

Warum gibt es überhaupt asiatische Marienkäfer in Deutschland?

Nach Europa kam der auffällige, rot-schwarz gepunktete Asiate im Übrigen durch Menschenhand. Er gilt als Nützling und wurde anfangs gerne in europäischen Gewächshäusern eingesetzt um teures Pflanzenschutzmittel zu sparen, denn der asiatische Marienkäfer vertilgt vornehmlich Blattläuse.

Dabei sei wohl einigen die „Flucht in die Freiheit“ gelungen und die Art breite sich seitdem auch in Deutschland aus. Diese Entwicklung sei nun nicht mehr aufzuhalten, erklärt Heiermann.

Warum stinken die so?

Auch wenn die Insekten-Schwärme unangenehm und lästig sein können, so sind sie doch harmlos. Für den Menschen bestehe kein gesundheitliches Risiko. Einzig zur Gefahrenabwehr könne der Marienkäfer ein Sekret abgeben, dass unangenehm riecht. Das Sekret des asiatischen Marienkäfers rieche besonders intensiv, erklärt Heiermann. 

Wie werde ich die wieder los?

Bei Marienkäfern in der Wohnung rät der Experte, die Tiere einfach mithilfe von Schaufel, Besen oder Eimer wieder nach draußen zu setzen. Sollte sich ein Insekt in eine schlecht zugängliche Ecke, wie etwa eine Fensterritze verirrt haben, rät Experte Heiermann: Einfach einen alten Socken über ein Staubsaugerrohr stülpen und befestigen oder gut festhalten, dann auf niedrigster Stufe das Tier ansaugen und dann im Strumpf wieder raus an die frische Luft setzen. Wer sich vor den fliegenden Insekten ekelt, braucht sie nicht einmal anzufassen. (spe/mit Material der dpa)