Bei Beinahe-TaubheitEin kleiner Schnitt, der das Leben verändert
Der wohl größte Fortschritt der vergangenen Jahre zur Therapie von Hörstörungen ist die Fortentwicklung des Cochlea-Implantats (kurz CI). Sie ist eine Prothese für (nahezu) gehörlose Patienten.
So funktionieren die Cochlea-Implantate
Diese Systeme bestehen aus Elektroden, die ins Innenohr gesetzt werden, und einem magnetisch verbundenen Verstärker, der wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen wird. Die hochmodernen Geräte wandeln Schallwellen in elektrische Signale um, die über eine Elektrode in der Hörschnecke (Cochlea) den Hörnerv stimulieren. Das Gehirn interpretiert die elektronischen Impulse dann als akustisches Signal. Auch bei tauben Menschen entsteht so ein Höreindruck im Gehirn. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Hörnerv dafür noch intakt ist.
Für wen kommen die Implantate in Frage?
Die Implantate kommen bei angeborenen hochgradigen Störungen in Frage und, wenn mit klassischen Geräten keine oder keine ausreichenden Resultate erzielt werden können. Faustregel für die Implantate: Bei Patienten, bei denen bis 95 Dezibel Schalldruck (Lautstärke eines Presslufthammers) kein Reiz erzeugt wird, sollte so früh wie möglich, also mit spätestens zwei Jahren ein Implantat eingesetzt werden. Dies ist wichtig, um eine erfolgreiche Sprachentwicklung zu gewährleisten. Denn: Das „elektrische Hören“ muss ebenso erlernt werden, wie eine neue Sprache. Doch das Gehirn ist in der Lage, die neuen Reize gut zu verarbeiten. Betroffene Kinder wachsen damit auf.
Eine Investition, die sich lohnen kann
Die Implantate kosten viele tausend Euro. Aber: Die Krankenkassen übernehmen die hohen Kosten im Normalfall. Die Technik verbessert sich, die operativen Eingriffe werden schonender, die Elektroden und entstehenden Narben immer kleiner. So ist für die Implantation von Geräten der neuesten Generation nur noch ein kleiner Schnitt von knapp zwei Zentimetern notwendig.