Maden im Penis, Klobürste im PoEin Urologe erzählt seine skurrilsten Fälle

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Zwischen die Zähne gehört eine Klobürste nicht. Aber noch viel weniger in den Hintern!

Hamburg – „Fisch im Po“ – so lautete vergangenes Wochenende eine Notrufmeldung, die bei der Hamburger Feuerwehr für Schmunzeln sorgte.

Doch als die Rettungssanitäter bei der Wohnung ankamen, fanden sie nur einen Mann (33) vor, der zu viel LSD genommen hatte. Tatsächlich werden in die Krankenhäuser überall in Deutschland nicht selten Menschen mit Genital-Unfällen skurrilster Art eingeliefert. Ein Mediziner packt aus.

Dr. Tobias Pottek ist Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum:

Sein krassester Fall war ein Patient, der mit akuten Bauchschmerzen auf die Station kam. „Harnstauungsniere“ lautete die erste Diagnose. Dabei sammelt sich der Urin im gesamten Nierenbeckenbereich massiv. Ursache sind oft Harnsteine. „Als wir dem Mann unsere Vermutung mitteilten, druckste er herum“, erinnert sich Pottek in der „Hamburger Morgenpost“.

Schließlich gab der Mann zu, er habe sich eine Made in den Penis eingeführt. Das mache er öfter und normalerweise käme die Made bei der Masturbation wieder heraus. Nur diesmal hatte sie sich im Harnleiter eingegraben. Pottek und seine Kollegen mussten sie herausoperieren.

Der Patient kam mit vibrierendem Hintern

In den allermeisten Fällen, bei denen die Ärzte Fremdkörper aus Genital- oder Analbereich entfernen müssen, handelt es sich um schiefgelaufene Selbstbefriedigungs-Versuche. So sei einmal ein Mann erschienen, dessen Hinterteil brummte, als er sich auf den Behandlungstisch legte. „Er hatte sich einen Vibrator anal so tief eingeführt, dass er nicht mehr herankam“, so Pottek.

Wie gelangte der Bauschaum in die Blase?

Ein anderer Mann kam mit einer Blase voll verhärtetem Bau-Schaum. Das Gefühl des Einspritzens per Sprühdose durch die Harnröhre des Gliedes hatte ihm Spaß gemacht. Die Aushärtung des Materials hatte er nicht bedacht.

Beamter führte sich Büroklammern ein

Ein Beamter, der wegen fürchterlicher Schmerzen in der Harnröhre kam und nicht mehr pinkeln konnte, wurde sogar zum Thema eines Fachjournals. Er hatte sich Unmengen Büroklammern, Heftzwecken, Paketverschlüsse aus seinem Schreibtisch eingeführt. Die Überschrift des Artikels: „Das Harnröhren-Büro“.

Tragisch war auch der Fall eines Mannes, der in der Weihnachtszeit kam. Er hatte sich den Zweig eines Adventskranzes in die Harnröhre gesteckt. Beim Herausziehen stellten sich die Tannennadeln auf und durchbohrten das Fleisch. „Wir haben den Zweig zurückgeschoben bis hinauf in die Blase, ihn dann mit dem Endoskop einmal umgedreht und wieder herausgezogen“, so Pottek.

Der blutige Unfall mit dem Handstaubsauger

Weniger Glück hatte ein Mann, der mit einem blutüberströmten und verstümmelten Penis kam. Er hatte sich mit einem Handstaubsauger, Modell „Kobold“, befriedigt. „Das ist schon öfter vorgekommen“, sagt Pottek. „Die Leute wissen nicht, dass sich der Ventilator direkt hinter dem Saugrohr befindet.“ Mit plastischer Chirurgie gelinge es zwar, das Glied weitgehend wiederherzustellen. Doch ob das Gefühl auch zurückkehrt, ist ungewiss.

Warum machen Menschen bloß so was?

Warum machen Menschen so etwas? „Die Patienten haben schon eine gewisse Störung“, sagt Tobias Pottek. Ein bisschen herumzuexperimentieren, sei noch nicht krankhaft. „Ein gesunder Mensch weiß aber, wo die Grenze liegt. Wenn es zu Selbstverletzungen kommt, ist das nicht mehr normal.“

Häufig handele es sich um Wiederholungstäter. So wie der Mann, der mit einer Wäscheleine in der Harnröhre in die Urologie kam, nachdem er zuvor schon Bleistifte und Handwerksgegenstände intus hatte. „Die Schnur war acht Meter lang und heillos ineinander verknotet“, sagt Pottek. Eine offene Bauch-OP war unausweichlich. „Ich habe dem Mann vorgeschlagen, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Das hat er auch gemacht.“

Beim Duschen ausgerutscht und auf der Klobürste gelandet

Die Entschuldigungen, die die Patienten hervorbringen, sind zum Teil haarsträubend: „Ein Mann, der eine Klobürste im Po stecken hatte, sagte, er sei beim Duschen ausgerutscht und rücklings draufgefallen“, erinnert sich Pottek.

Oft würden die Patienten aber auch einfach nur alles abstreiten. So wie der Mann, der einen Dichtungsring im After stecken hatte. Erst auf mehrfache Nachfrage gab er zu, dass er zum ersten Mal in seinem Leben Sex mit einem Mann gehabt habe. Er habe sich aber anschließend vor sich selbst geekelt und sich mit dem Dusch-Schlauch den After ausgespült. „Dabei muss der Dichtungsring sich wohl gelöst haben“, vermutet Pottek.

Die älteste Patienten war schon Mitte 80

Zwar sind die meisten Patienten Männer. Doch manchmal kommen auch Frauen. Potteks krassester Fall war eine Frau Mitte 80! Sie hatte die Kappe einer Haarspraydose in der Blase sitzen und große Schmerzen. „Als wir sie zur Rede stellten, gab sie zu, sich zehn Jahre zuvor eine Spraydose in die Scheide eingeführt zu haben. Dabei war der Deckel offenbar abgegangen und hatte sich über die Zeit in die Blase vorgearbeitet“, so Pottek.

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