Game Boy, Fax, Diskette: One Hit-Wonder der Technik

Erst Kult, dann (fast) futschGame Boy, Fax, Diskette: One Hit-Wonder der Technik

Stein auf Stein: «Tetris» hat viele Game-Boy-Spieler bewegt — Copyright: picture alliance/dpa
Der Startpunkt zur mobilen Nutzung: Der **Game Boy** war wirklich eine Revolution. Heute können Fans auf dem Smartphone mit Nostalgieprogrammen Klassiker wie Tetris nachzocken. Oder viel komplexere Spiele. Konsolen haben überlebt, sind noch immer gefragt, aber das Portable hat sich komplett aufs Smartphone verlagert. Dabei hatte der Game Boy durchaus seine Vorteile: Satte 15 Stunden am Stück lief er mit einer Ladung Batterien durch – auch weil der Bildschirm nur 160 mal 144 Bildpunkte hatte, weniger als heute ein App-Symbol auf dem Smartphone-Bildschirm. Nintendo hat mit der Switch noch immer ein sogenanntes Handheld-Device im Programm, das auch durchaus erfolgreich läuft, aber nicht an die Erfolge des Game Boys anknüpfen kann. Auf Faltsmartphones mit großen Displays lässt sich zum Beispiel komfortabler zocken. An den alten Game Boy denken viele aber noch sehr gerne zurück.

VHS Videorekorder mit Kassetten — Copyright: IMAGO/Pond5 Images
Anfang der 1960er Jahre waren **VHS-Rekorder** der letzte Schrei - und blieben es über 50 Jahre lang. Generationen von Kindern verfolgten das Klacken, wenn die dicke Kassette vom Gerät verschluckt wurde. 1985 stand in jedem vierten deutschen Haushalt mindestens ein Videorekorder, viele haben bis heute noch irgendwo alte Bänder liegen. Das Ende der VHS-Kassetten besiegelten die DVDs, die waren leichter zu verstauen, es passte mehr drauf und man sparte sich das nervige Spulen. Aber auch DVD-Player braucht heute keiner mehr. Streaming und Cloudspeicher, Festplattenrekorder und USB-Sticks haben ihnen den Todesstoß versetzt.

Rohling ist nicht gleich Rohling - die goldene CD-RW steht für Qualität. — Copyright: picture-alliance / gms
Der Siegeszug der **Compact Disc (CD)** begann in den 80er Jahren. Ab 1982 gab es die ersten serienmäßig produzierten CD-Player. Vom Musik- zum Datenträger: 1985 wurde der Standard CD-ROM eingeführt. 650 Megabyte Speicherplatz hatte eine solche CD-ROM – viel mehr als Disketten. Doch CD-ROM-Laufwerke wurden erst Anfang der 90er in vielen Computern Standard. Die CD mauserte sich später zur Film-DVD und Blu-ray. Als Speichermedium haben sie USB-Sticks und heute Daten-Clouds abgelöst.

Prototyp virtueller Lebewesen - das Computer-Küken Tamagotchi will gefüttert und erzogen werden. — Copyright: picture-alliance / gms
Das Technik-Ei **Tamagotchi** eroberte Deutschland 1997 im Sturm. Plötzlich wollte sich jeder um ein virtuelles Küken kümmern – doch leider starb es oft sehr schnell, weil man doch das Füttern vergessen hatte. Genauso schnell wie der Siegeszug kam, wurde das Spiel auch langweilig. Nach ein paar Wochen landete das neue „Haustier“ in der Ecke. Ja, es gab nochmal ein Aufflammen des Trends im vergangenen Jahr. Aber auch der Hype war schnell wieder vorbei.

Einsteiger-Modem als Fun-Edition — Copyright: picture-alliance / gms
„Tut, tut, tut, Piep, Bieeeepppp, Klong, Klong, Rausch, Ächz, Rausch, Klong“. Das war der Sound, mit dem man früher ins Internet ging. Mit seinem guten alten **56k-Modem**. Die Daten wurden akustisch übertragen. Bis Mitte der 1980er waren in Deutschland nur posteigene Modems erlaubt. Als trotzdem zunehmend private Modems genutzt wurden – sie waren einfach billiger, schneller und benutzerfreundlicher – fiel das Monopol schließlich 1986. Bis Ende der 90er brauchte man noch Modems, dann kam das Breitband-Internet und der lustige, aber auch nervige Einwählsound entfiel.

Autotelefon aus einer der ersten Generationen — Copyright: IMAGO
Das **Autotelefon** war jahrzehntelang ein Symbol für „reich und wichtig“. 1958 wurde in Deutschland das A-Netz – das erste Mobilfunknetz – eingeführt. Schon Bundeskanzler Konrad Adenauer nutzte ein Autotelefon. Die ersten „Knochen“ wogen um die 16 Kilo, kosteten rund 15.000 Mark. Das Telefonieren ging nur „übers Amt“. Besser wurde es erst ab 1972 mit dem B-Netz (das A-Netz hatte mittlerweile zu viele Nutzer). Sechs Jahre später wurde eine flächendeckende Nutzung möglich. Mit dem Handy (und Freisprecheinrichtung) verschwand auch das Autotelefon. Ebenfalls heute unnötig, weil in Smartphones und Festnetztelefonen integriert: der Anrufbeantworter, am besten noch mit Kassette drin.

Elinor Lou Harang posiert vor dem Karlsruher Schloss, in dem sich das Badische Landesmuseum befindet, in einem Aerobic Anzug sowie in den Händen haltend einen Walkman und einen Zauberwürfel, für die Ausstellung „Die 80er – Sie sind wieder da!“ , die ab dem 17. Juni 2023 von dem Museum im Schloss gezeigt wird. Am 28. Februar 2023 findet die Jahres-Pressevorschau des Museums statt. +++ dpa-Bildfunk +++ — Copyright: picture alliance/dpa
Elinor Lou Harang posiert vor dem Karlsruher Schloss, in dem sich das Badische Landesmuseum befindet, in einem Aerobic Anzug sowie in den Händen haltend einen Walkman und einen Zauberwürfel, für die Ausstellung âÄžDie 80er âÄ“ Sie sind wieder da!âÄœ , die ab dem 17. Juni 2023 von dem Museum im Schloss gezeigt wird. Am 28. Februar 2023 findet die Jahres-Pressevorschau des Museums statt. +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Frau schiebt ein beschriftetes Papier in ein Faxgerät. — Copyright: picture alliance/dpa
In Deutschland führte die Bundespost das **Fax** 1979 ein. Aber erst in den 90er Jahren kam es nicht nur in Büros, sondern auch in privaten Haushalten in Mode. Alter Witz: „Faxen Sie das – aber machen Sie vorher noch eine Kopie!“ Heute bindet sich keiner mehr diesen Technikklotz ans Bein, für den meist auch noch eine zweite Telefonleitung nötig war. E-Mails und Scanner erledigen die Aufgaben. Aber in einigen Behörden stehen sie noch immer.

Ein Stapel Disketten — Copyright: PantherMedia / krailurk warasup
Kennst du das noch? Du wolltest ein Spiel am PC zocken und musstest erstmal die **Disketten** 2 bis 11 einlegen, damit überhaupt etwas ging? Quietschende Suchgeräusche, nichts tat sich und dann: Absturz mitten im Spiel, natürlich ohne gespeichert zu haben. Mist! Daddeln via Diskette war kein Vergnügen. Aber wir kannten es nicht anders, es gab nur magnetische Datenträger. Die viereckige 3,5-Zoll-Diskette (Foto oben) war ja immerhin schon ein Fortschritt zur 8-Zoll- und zur 5,25-Zoll-Version (Foto unten). Aber es passte halt nicht viel drauf. Für die deutschsprachige Version von Microsoft Office Professional 4.3 (ab 1994 erhältlich) brauchte es 32 Disketten (!) zur Installation! Was haben wir aufgeatmet, als CD und CD-Brenner die Disketten ablösten. Aber auch die sind mittlerweile meist Geschichte. Eine Diskette blieb: Das Speichern-Symbol in vielen Programmen ist einer Diskette nachempfunden. Und kein Witz: Die Boeing 747-400 bekommt bis heute mit Floppy-Discs ihre Updates.

Der erste iPod, den der damalige Apple-Chef Steve Jobs am 23. Oktober 2001 vorgestellt hat, enthielt eine 5-Gigabyte-Festplatte. — Copyright: picture alliance/dpa/Apple Inc.
Seinen Siegeszug begann der **MP3-Player** im Jahr 2001: Da kam der iPod auf den Markt – und wirklich jeder wollte das coole Teil haben. So klein, so leicht, so praktisch. Im Vergleich zum Discman war der MP3-Player ein Quantensprung. Hier hakte nichts, und es passte so viel drauf. Der iPod faszinierte auch wegen seines Designs, andere Hersteller punkteten mit günstigeren Preisen. Am „Tod“ des MP3-Players ist auch unser Smartphone Schuld. Dort lässt sich genauso komfortabel Musik speichern, aber man muss kein extra Gerät mehr mitschleppen.

Ein Pager — Copyright: Imago
Die Telekom nannte es „Scall“. Ab 1994 gab es die sogenannten **Pager**, mit denen man Telefonnummern und später sogar Textnachrichten empfangen konnte. Praktisch für Ärzte im Notdienst, berufstätige Mütter und alle, die gerne mobil kommunizieren wollten. Der digitale Nachfolger des Telegramms und antiquierter Vorläufer der SMS (die heute ja auch immer weniger genutzt wird) verschwand allerdings schnell wieder: Zu teuer und viel zu unpraktisch. Erst setzten sich die Handys, danach ab 1998 SMS durch. Offiziell war Scall 2002

Smartphones werden PDAs auf die Dauer ersetzen. — Copyright: picture-alliance/ gms
**PDA**s (Personal Digital Assistants) hießen die Vorläufer unserer Smartphones. 1992 kam mit Zoomer der erste auf den Markt. PDAs mauserten sich schnell zu Hightech-Status-Symbolen. Nur die ganz Wichtigen (oder die, die sich dafür hielten) hatten sie, sie waren auch nicht ganz günstig. Eine Tastatur gab's nicht, dafür konnten Nutzer mit einem winzigen Stift über den Bildschirm navigieren und Adressbuch, Terminplaner, Kalender, Notizblock, Aufgabenplaner und E-Mails managen. Heutige Smartphones können natürlich so viel mehr, sind leichter und die Bedienung ist einfacher und intuitiver, sodass die PDAs schnell die Segel streichen mussten.

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Erst eroberten Game Boy und Co. unseren Alltag im Sturm – und auf einen Schlag waren vieles wieder mega-out: Wir schauen auf unsere fast vergessene Technik.

21.04.2024, 15:39

von Marie Schäfers (mjs)

Kinder der 80er hatten ihn wohl alle. Oder wollten ihn haben. Haben Stunden mit ihm verbracht. Ein kleiner grauer Kasten, fünf Knöpfe, winziges grünes Display.

Vor 35 Jahren warf Nintendo den Game Boy auf den Markt. Wir alle zockten Tetris, Donkey Kong, Super Mario. Rund 32 Millionen der tragbaren Konsolen verkaufte Nintendo allein von der ersten Generation. Heute zocken wir auf dem Smartphone und erleben nostalgische Gefühle beim Zocken von Retro-Games auf Konsolen wie Playstation oder XBox.

Pager, Fax, MP3-Player: Erst gehypt, dann belächelt

Tragbare Spielekonsolen? Höchstens noch eine Nische, wohin gegen die Playstation boomt. Der Game Boy wurde schnell von der Zeit überholt. Wie viele technische Neuerungen, die einst unseren Alltag radikal veränderten – und dann auf einen Schlag wieder verschwanden.

Unzählige elektronische Errungenschaften, von denen wir uns nie vorstellen konnten, dass sie jemals wieder aus unserem Leben wegzudenken sein werden, sind dann doch irgendwie schlecht gealtert, haben auf dem Weg in die digitale Zukunft schlapp gemacht.

Und heute fragt man sich: Warum war das eigentlich je ein Hit? Oder man steht komplett kopfschüttelnd da – wenn man zur jüngeren Generation gehört und gewisse Geräte nie in seinem Leben benutzt hat.

Welche Dinge belächelt erst belächelt wurden und dann nicht mehr wegzudenken waren – und was sich (leider) nicht durchsetzte, zeigen wir dir in der Bildergalerie oben.