Echt oder Fake?Das steckt wirklich hinter der „Blue Whale“-Challenge bei WhatsApp

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Der Blauwal dient als Symbol des gefährlichen Spiels, das sich angeblich derzeit in Deutschland unter Jugendlichen verbreitet.

Die sogenannte „Blue Whale“-Challenge soll mittlerweile auch auf deutschen Schulhöfen angekommen sein.

Mit den angeblich über WhatsApp verbreiteten Kettenbriefen sollen Jugendliche in den Selbstmord getrieben werden (wir berichteten).

Schulen geben Brief an Eltern heraus

Die Gefahr sei so groß, dass Schulen in Rheinland-Pfalz und im Saarland nun im Auftrag der Polizei eine Warnung an Eltern herausgegeben haben.

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„Die Polizeiinspektion hat uns gebeten, ihre Kinder vor einem in sozialen Netzwerken kursierenden Selbstmord-Spiel zu warnen, das derzeit per WhatsApp verbreitet wird und nachweislich an den Zweibrücker Grundschulen gelandet ist“, heißt es darin. „Das Spiel nennt sich „Blue Whale“ oder „Blauer Wal“.

Wir erklären, was wirklich hinter der lebensgefährlichen Challenge steckt.

Was ist die „Blue Whale“-Challenge?

Bei dem gefährlichen Spiel bekommen Jugendliche Kettenbriefe per WhatsApp, oder sie werden in Gruppen eingeladen. Darin werden ihnen 50 Aufgaben gestellt, die sie in den folgenden 50 Tagen lösen müssen. 

Diese Aufgaben reichen vom Hören bestimmter Lieder, bis hin zur Selbstverstümmelung. Haben sie alle 50 Aufgaben erfolgreich gelöst, kriegen sie angeblich die letzte Aufgabe gestellt: sich das Leben zu nehmen.

Warum heißt das Spiel „Blue Whale“-Challenge?

Angeblich gibt es wissenschaftliche Theorien darüber, dass Wale sich extra an Strände spülen lassen, um sich das Leben zu nehmen. Allerdings sind diese nicht bewiesen.

Woher kommt das angebliche Selbstmord-Spiel?

Laut „Bild“ ist Philipp Budeikin, ein 21-jähriger Russe, der Erfinder des Todesspiels. Offenbar stand er vergangenen November in St. Petersburg wegen Anstiftung zum Suizid in 15 Fällen vor Gericht. 

„Blue Whale“-Gruppen in Russland seien nach dem Suizid des russischen Teenagers Rina Palenkova entstanden, die vor ihrem Tod ein Selfie im Netz gepostet hatte. 

Ihr Gesicht wurde zur Bewegung der Gruppierung, die fälschlicherweise behauptete, dass Palenkova Anhängerin gewesen sei.

Handelt es sich um einen Fake?

Als der Trend nach Europa überzuschwappen schien, wurden viele Warnungen herausgegeben. Einen Beweis für einen durch die „Blue Whale“-Szene ausgelösten Suizid gab es aber nicht.

„Better Internet for Kids“ berichtet unter Berufung auf das französische Institut für Internetsicherheit, dass depressive Jugendliche dadurch überhaupt erst zur Selbstverletzung ermutigt wurden. Erst danach scheint die „Blue Whale“-Challenge aber wirklich losgetreten worden zu sein, heißt es.

Auch in Frankreich habe es bislang aber keine Beweise für Selbstmorde gegeben, die in Verbindung mit der „Blue Whale“-Challenge stehen.

Wie sollen Eltern mit den Trend umgehen?

Wie die Polizei in Oberbayern berichtet, sind derzeit in Deutschland nur vereinzelte Fälle bekannt, bei denen die „Blue Whale“-Challenge angeblich Auslöser für Selbstverletzungen gewesen sein soll. Eltern sollten den Medienkonsum und das Verhalten ihrer Kinder genau beobachten und bei Veränderungen hellhörig sein. Je nach Alter des Kindes können Themen auch offen angesprochen werden. Denn wenn sie in den Medien oder in sozialen Netzwerken präsent sind, haben die Kinder schon oft vor den Eltern Kenntnis davon.

Wo bekomme ich Hilfe?

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

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