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CoxarthroseDie Hüfte steht unter Stress

Operation ist immer der letzte Schritt

Operation ist immer der letzte Schritt

Im Alter können die Gelenke schmerzhaft verschleißen. Der Schmerz sticht, strahlt in die Leiste, in den Oberschenkel, sogar bis zum Knie. Für Ärzte ist das ein Symptom der sogenannten Coxarthrose. Das Gelenk ist verschlissen, der Knorpel abgenutzt.

Vielfältige Ursachen

In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Menschen an Arthrose. Jede zehnte Hüftathrose wird bei Menschen im Alter von 30 und 40 Jahren diagnostiziert. Ab 60 Jahren können sogar bei jedem zweitem Verschleißerscheinungen nachgewiesen werden. Bei den über 90-Jährigen sind es sogar neun von zehn. „Die Ursachen können anlagebedingt sein, aber auch Unfälle oder eine Fehlstellung, die im Kindesalter nicht erkannt wurde“, sagt Dr. Wolfgang Jansen, Oberarzt in der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Rheumaorthopädie des Eduardus-Krankenhauses in Köln. Laut dem Verein Deutsche Arthrose-Hilfe erleiden etwa 50 Prozent aller Arthrose- Patienten ihre Krankheit aufgrund langjähriger hoher Beanspruchung. Etwa 30 Prozent entwickeln eine Arthrose als Spätfolge eines Unfalls – am Arbeitsplatz, beim Sport, im Verkehr oder im häuslichen Bereich. Bei den restlichen 20 Prozent liegt die Ursache in einer Schwäche oder Fehlform der Gelenke, die sich bereits in jungen Jahren bemerkbar machen können. Wenn der Knorpel, der Gelenkpuffer, zu hohem Druck ausgesetzt ist, wird er weniger durchblutet – im schlimmsten Fall gar nicht. Der Gelenkknorpel wird immer dünner, das Gelenk nicht mehr genug geschmiert. Die Entzündungszellen sondern mehr und mehr Enzyme ab, die den Knorpel auflösen. Im schlimmsten Fall mahlt Knochen auf Knochen. „Das ist sehr schmerzhaft“, sagt Dr. Jansen.

Prozess verlangsamen

Dabei ist die Arthrose nichtheilbar. „Knorpel ist nicht wiederbelebbar“, sagt der Oberarzt. „Je älter der Mensch, desto schlechter ist die Durchblutung.“ Der Verschleiß des Gelenks ist ein allmählicher Prozess. Mit einer Behandlung kann also lediglich versucht werden, ihn zu verlangsamen. Dennoch sagt Dr. Jansen: „Eine Operation ist immer der letzte Schritt.“ Zuerst wird meist konservativ behandelt – mit Schmerzmitteln und vor allem Übungen. „Zu kurze Muskeln werden gedehnt und zu schwache gekräftigt“, sagt Psysiotherapeutin Ute Merz vom Deutschen Verband für Physiotherapie, der seinen Sitz in Köln hat. „Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig.“ Das Deutsche Arthrose-Forum listet mehr als 200 auf. „Liegen Entzündungen vor, muss dies in der Therapie berücksichtigt werden“, sagt die Physiotherapeutin.

Haltung bewahren

Viele Betroffene versuchen, bei Schmerzen das Gelenk durch eine andere Haltung zu entlasten. „Ausweichbewegungen und Schonhaltungen entsprechen der Logik. Dadurch werden aber dann andere Bereiche stärker belastet“, sagt Merz. „Schonhaltungen gilt es, schnellstmöglich zu beseitigen, um Überlastungen in anderen Bereichen vorzubeugen.“ Das könne beispielsweise Auswirkungen auf die Wirbelsäule haben und zu Rücken- oder Nackenschmerzen führen.

Bewegen, nicht belasten

Es kommt auch immer mal wieder vor, dass Menschen glauben, sie hätten Hüftschmerzen, die Ursache dafür liegt aber woanders. „Ist der Schmerz oben an der Oberschenkelaußenseite, können auch Muskeln in dieser Region für Beschwerden verantwortlich sein“, sagt Merz. „Grundsätzlich können Schmerzen in der Hüftregion auch von der Lendenwirbelsäule kommen.“ Laut Oberarzt Dr. Jansen gibt es zwischen Rücken und Hüfte keine direkten Wechselwirkungen. In jedem Fall muss die Hüfte auch bei Schmerzen bewegt werden. „Sie will das sogar, sollte aber nicht belastet werden“, sagt der Experte. In Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten werden dann alltagstaugliche Vermeidungsstrategien entwickelt. Nicht schwer zu tragen, kann eine Möglichkeit sein. Vor allem Selbsthilfe ist Muss. Das heißt: Krankengymnastik. „Meine Erfahrung ist, dass Betroffene dankbar sind, wenn ihnen Übungen gezeigt werden, die helfen“, sagt Merz. Wird die stützende Muskulatur aber nicht trainiert, steigt der Druck auf das Gelenk erneut – und es wird wieder weniger geschmiert. Im schlimmsten Fall mahlt dann erneut Knochen auf Knochen. Besser ist da leichte Bewegung – für die Durchblutung und Beweglichkeit.

Faktor Übergewicht

Laut Dr. Jansen können Alkohol, Nikotin, Medikamente und auch eine Chemotherapie zu einer Hüftkopfnekrose führen, aus der wiederum eine Arthrose resultiert. Übergewicht ist ein weiterer Faktor. Im Falle des Knies, das einen Großteil des Körpergewichtes trägt und das stark beansprucht wird, können die Auswirkungen stärker sein, als bei anderen Gelenken. Vor allem Sportarten wie Joggen sollten bei höherem Gewicht vermieden werden. „Dann ist Radfahren besser. Das schont die Gelenke“, sagt Dr. Jansen. Aber nicht nur Arthrose kann zu Schmerzen in der Hüfte führen. „Bei jungen Erwachsenen im Alter ab 30 Jahren kann es vorkommen, dass sich eine nichterkannte Fehlstellung im Kindesalter erst dann bemerkbar macht“, sagt Dr. Jansen. „Das Verhältnis von der Hüftpfanne zum Hüftkopf ist dann nicht mehr gegeben.“ In diesem Fall sei aber keine Prothese notwendig. „Die Situation wird durch eine operative Umstellung von Becken und Schenkelhals korrigiert“, erklärt der Oberarzt im Eduardus-Krankenhaus.

Patient entscheidet

Häufig, das sagt Physiotherapeutin Merz, kommen auch jüngere Betroffene, die etwa zehn Jahre keinen Sport getrieben haben, nun wieder loslegen und dann Schmerzen spüren. Hüftschmerzen sind ein komplexes Thema. Generell gilt aber: „Je früher Menschen mit Beschwerden kommen, umso leichter ist es, den Zustand zu verbessern“, sagt Merz. Und Dr. Jansen ergänzt: „Man sollte nicht bei jedem Wehwehchen kommen, es aber auch nicht abtun, wenn man drei bis vier Wochen lang Leistenschmerzen hat.“ Ist die Arthrose doch zu weit fortgeschritten, hilft laut Experten nur ein künstliches Gelenk. „Wenn jemand auf allen Vieren zu uns kommt, steht die Schmerzlinderung und Vorbereitung auf eine mögliche OP im Vordergrund“, sagt Ute Merz. Das letzte Wort hat aber immer der Patient. Oberarzt Dr. Wolfgang Jansen vom Eduardus- Krankenhaus: „Er gibt uns das Mandat.“