Ausbildung in der GärtnereiEin Job mit Tradition und Zukunftsperspektive

Gärtner-Azubis

Mehr als nur Rollrasen: An der frischen Luft erlernen Gärtner-Azubis ihr Handwerk.

Mit matschigen Gummistiefeln trägt Judith Peuling eine schwere Kiste Möhren über den Acker. Trotz Dauerregen strahlt die 23-Jährige über das ganze Gesicht. Sie ist zwar schon seit 7 Uhr auf den Beinen, aber ganz in ihrem Element.

Draußen arbeiten

„Gärtnerei war immer mehr für mich als Arbeit“, sagt Peuling. Schon in der Schule wusste sie, dass für sie nur ein Job infrage kam, bei dem sie draußen arbeiten konnte. Nach dem Abitur hospitierte sie auf mehreren Höfen. Das half ihr, sich für die Fachrichtung Gemüsebau zu entscheiden. Gärtner ist nicht gleich Gärtner. Sieben Fachrichtungen werden in Deutschland ausgebildet. Der angehende Gärtner darf sich also entscheiden, ob er sich lieber mit Obst, Gemüse, Stauden, Zierpflanzen oder Bäumen beschäftigen möchte. Für die Friedhofsgärtnerei oder den Garten- und Landschaftsbau gibt es ebenfalls spezielle Ausbildungen.

Zwei Tage Schule

In der Regel arbeitet der Lehrling drei Tage in der Woche im Betrieb und geht zwei Tage in die Berufsschule. „Manchmal ist der Betrieb so weit von der Schule entfernt, dass der Berufsschulunterricht im Block stattfi ndet“, erklärt Larisa Chvartsman vom Zentralverband für Gartenbau.

Alles zum Thema Pflanzen

Im ersten Jahr ist die Ausbildung breit angelegt. Auf dem Lehrplan stehen Themen wie Pflanzenbestimmung oder die Zusammensetzung von Böden. Im zweiten Jahr spezialisiert sich der Auszubildende auf eine Fachrichtung. Danach haben angehende Gärtner zwar noch gemeinsam Unterricht, aber es gibt auch spezifische Einheiten, in denen sich Lehrlinge nur mit den Pflanzen ihrer Fachrichtung befassen.

Freie Ausbildungsplätze

Wer sich um eine Lehre zum Gärtner bewirbt, hat derzeit gute Chancen. „Es gibt ein größeres Angebot an Ausbildungsplätzen als Bewerber“, sagt Uwe Spangenberg, Sprecher der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2014 gab es bundesweit 12.804 Auszubildende im Bereich Gärtnerei. Peuling mag an ihrem Beruf, dass er Tradition hat und Zukunftsperspektiven bietet. Nach ihrer Lehre möchte sie bei einem Gemeinschaftsprojekt mitmachen, in dem auf alternative, naturnahe Weise gelebt und gegärtnert wird. „Ich habe große Lust, in der Landwirtschaft zu arbeiten und zu leben“, sagt Peuling. „Ich kann mir aber auch vorstellen, noch ein anderes Standbein für mich zu suchen. Und zwar mit Hinblick auf das Alter.“ Aber solange sie noch jung und fit ist, wird die angehende Gärtnerin in der Erde graben, Pflanzen pflegen und die Menschen mit frischem Gemüse versorgen.