Knallhart als JurorPoldi poltert gegen „Supertalent“-Kandidatin im TV

Die Jurymitglieder Michael Michalsky (l.) und Lukas Podolski wagen sich barfuß über die Lego-Steine von Francesco Infantone.

Die Jurymitglieder Michael Michalsky (l.) und Lukas Podolski wagen sich barfuß über die Lego-Steine von Francesco Infantone. Zu sehen bei RTL oder RTL+

Es war die überraschendste Meldung seit dem „Supertalent“-Aus von Dieter Bohlen: Fußball-Weltmeister Lukas Podolski soll in der Jury bei RTL auf Talentsuche gehen. Eine Corona-Infektion verhagelte den Auftakt, doch diesen Samstagabend war es endlich so weit.

Köln. Begeisterungsfähig ist der WM-Held mit der Nummer 10. Aber kann er auch „Supertalent“-Jury? Ja, er kann! Lukas Podolski - zunächst ausgebremst durch eine Corona-Infektion - feierte sein Debüt in der RTL-Show, die ohne Dieter Bohlen durch ein Tal der Quotentränen gehen muss.

Legendär schon jetzt: seine Analysen. Denn Poldi bringt ganz eigene Weisheiten vom Fußballplatz mit in den TV-Job: „Wie es so ist im Leben: Man muss eine Entscheidung treffen. Entweder bist du weiter oder raus.“

„Supertalent“ 2021: Lukas Podolski watscht Kandidaten in der Show ab

Er scheute sich nicht, die eher mäßig Talentierten in guter alter Bohlen-Manier verbal abzuwatschen. Schließlich hat auch ein Weltmeister nicht unbegrenzt Zeit für Nonsens-Darbietungen. Da war beispielsweise Michael Nikoley im pinken Glitzeranzug.

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Zunächst war Lukas Poldolski noch begeistert: „Das Outfit ist schon mal geil.“ Das alberne Toiletten-Geseiere nervte ihn jedoch: „Michael, warum bist du hier?“, wollte der Fußball-Weltmeister von 2014 alsbald wissen. Als der Comedian mit Klorolle in der Hand seinen „Pipi-Kaka-Song“ ankündigte, flog er direkt raus.

„Supertalent“ 2021: Podolski poltert gegen Kandidatin, die Zungenkunst beherrscht

Die Zungenakrobatik von Ines Aleeva - sie vermochte es, mit der Zunge einen Knoten in den Stängel einer Kirsche zu machen - beeindruckte Podolski ebenfalls wenig. „Und? Kannste noch mehr als den Knoten? Kommt da noch was?“, rollte der Fußballer zunächst mit den Augen, wurde dann aber gnädiger: „Ich habe vorher noch nie gesehen, dass das jemand so kann. Aber für mich reicht es nicht aus, um weiterzukommen.“

Auch die fetzige Rock ‚n‘ Roll-Nummer des Italieners Antonio Sorgentone ließ ihn kalt. War da noch eine alte Rechnung mit dem ewigen Widersacher offen? Poldi begründete indes: „Bei Musik muss es einen berühren. Und das hat es mich nicht.“

In Jury-Mitglied und Modeschöpfer Michael Michalsky fand der Fußballer dafür einen dankbaren Sidekick. Zwischendurch konnte man fast meinen, Podolski und Michalsky wollten den Talenten als Comedy-Duo Konkurrenz machen. Sie vollendeten gegenseitig ihre Sätze, waren meist einer Meinung und wenn nicht, gab's ein Wortgefecht.

Als die französische Band „Les Fo'Plafonds“ mit Alltagsgegenständen wie Brot, Luftpumpen, Küchenutensilien und Gartengeräten den „Pulp Fiction“-Song spielte, fragte sich Michalsky: „Wie kommt man auf sowas? Hat man keinen Bock, zur Sondermülldeponie zu fahren?“ Poldis Antwort: „Das ist so, wie du designst. Da machst du auch verrückte Dinge, bis am Ende was rauskommt.“ Mit Blick auf Michalskys extravagantes Outfit grinste er: „Bis so eine Jacke rauskommt.“

„Das Supertalent“ 2021: Zaubertrick ging schon mal schief

Als sich der Designer einen Magier wünschte, der einen Juroren zersägt, winkte Poldi ab: „Das kennt man doch schon.“ Michalsky: „Nee, dich zersägen, kenne ich noch nicht.“ Poldi zwinkerte: „Mich kannst du nicht zersägen, das ist das Problem.“ Dann kam tatsächlich ein Magier auf die Bühne.

Mit 23 Jahren wurde Christopher Köhler berühmt, als ihm im Live-Fernsehen ein Trick misslang. Manch einer erinnert sich: Mit voller Wucht haute er auf einen Pappbecher, erwischte aber fälschlicherweise den, unter dem sich ein spitzer Nagel verbarg. Trotzdem schlug er vor: „Ich würde euch gerne ein bisschen was Gefährliches zeigen.“

Michalsky sollte bei den Tricks mit anfassen. „Komm, Micha“, schubste ihn Poldi schadenfroh auf die Bühne. Der Magier nahm einen Angelhaken in den Mund, der Mode-Designer sollte schnell an einer Schnur ziehen - und musste sich spürbar überwinden: „Ich hatte Angst. Entweder deine Zunge kommt raus. Oder deine Mandeln. Oder deine Speiseröhre.“ Poldi sah seinen Jury-Kollegen gerne leiden: „Geile Performance. Top!“

Das Duo Kricheli, bestehend aus Vater und Sohn, zeigte wiederum eine außergewöhnliche Yoga-Show. Als eine winzige Box hereingeschoben wurde, ahnte Podolski bereits: „Der geht in die Box rein!“ So war es auch. Poldi gefiel der familiäre Zusammenhalt: „Das ist genau das Drama und Entertainment, was wir hier suchen.“

„Das Supertalent“: Gänsehaut und Tränen bei der Jury

Gänsehaut und Tränen gab es beim spektakulären Stunt des Befreiungskünstlers Daniel Paulin, der sich gefesselt in eine brennende Holzkiste sperren ließ. Nachdem er sich befreit hatte, wurde es hochemotional. „Ich habe meinen Sohn vor einem Jahr verloren“, erklärte Paulin.

Das war seine Art der Trauerbewältigung: „Ich bin so emotional, weil ich Angst hatte, aber auch, weil es etwas war, das ich tun musste.“ Riccardo Simonetti und Chantal Janzen - neben Poldi und Michalsky ebenfalls in der Jury - schluchzten vor Rührung. Nur Lukas Podolski zeigte für den lebensgefährlichen Auftritt kein Verständnis: „Riskiere deinen Arsch nicht für die nächsten Auftritte oder sonst was.“

Dabei reizte die Gefahr den Fußballer selbst. Der muskelbepackte Francesco Infantone baute vor seinem Auftritt mächtig Spannung auf: „Es ist wirklich eine sehr gefährliche Nummer.“ Die Bühne war in mystischen Nebel gehüllt. Dann wurde ein ausgebreitetes Tuch mit bunten Steinen darauf sichtbar, über die Infantone mit schmerzverzerrtem Gesicht schritt. Simonetti fragte seine Jury-Nachbarin: „Sind das Glasscherben?“ Chantal Janzen antwortete verwundert: „Nein, das sind Bausteine!“

„Das Supertalent“ 2021: Poldis neuer Sport ist Spielsteinelaufen

Nachdem Infantone den Parcours bewältigt hatte, trat er grinsend vor die Jury: „Ja, das wars!“ Er nannte sein Talent „Spielsteinlaufen“ - schlaftrunkenen Eltern kleiner Kinder durchaus bekannt. Poldi wollte das auch machen: „Micha, sollen wir das mal ausprobieren?“

Zack, Socken aus und ab aufs bunte Bausteinparkett. Podolski eierte, Michalsky drängelte: „Geh mal schneller!“ Und Chantal Janzen lachte: „Lukas, du sahst ja aus wie ein Hühnchen!“ Poldi korrigierte: „Wie ein Geißbock!“ Das wird den 1. FC Köln aber freuen.

Außerdem dabei: eine Hundedressur und ein Gedächtniskünstler, der sich die Vornamen und Geburtsdaten aller Anwesenden im Studio gemerkt hatte! Ins Live-Halbfinale schafften es aber nur „Les Fo'Plafonds“ und der Streetdancer Christopher Woschitz alias Chris Cross mit seiner James-Bond-Nummer. (tsch)