„Stern TV“Jürgen Milski redet sich in Rage – und sorgt mit Forderung für großes Aufsehen

Jürgen Milski 2018 in Berlin.

Jürgen Milski (hier 2018 in Berlin) sorgte mit seiner Forderung bei „Stern TV“ für wenig Begeisterung. 

„Raserparadies Deutschland“, so lautete das Thema von „Stern TV am Sonntag“ diesmal. Moderator Dieter Könnes hatte nicht nur einen Hobby-Fahrer im Studio, sondern auch TV-Legende Jürgen Milski. Der hat eine klare Meinung, wenn es um junge Raser geht – und sorgte mit seiner Forderung für einen Eklat. 

von Martin Gätke (mg)

727 PS – so viel Kraft hat das Geschoss, das im RTL-Studio direkt vis-a-vis zu den Gästen platziert worden ist. Besitzer des hochmotorisierten Wagens ist Hobby-Rennfahrer Ricardo Rüting, der findet: Mit so einem Auto muss man einfach Gas geben. „320, 340 km/h, das kommt schon mal vor“, sagt er.

Junge Männer, die mit ihren aufgemotzten Boliden durch die Stadt rasen, oder über Autobahnen und Landstraßen – darum ging es bei Stern TV am Sonntag am 13. August 2023.

Stern TV: Immer mehr illegale Rennen in den vergangenen Jahren

In den vergangenen Jahren hat die Anzahl von illegalen Autorennen und damit verbundenen Verkehrsunfällen immer mehr zugenommen: Waren es noch 2018 keine 500 Rennen und 70 Verkehrsunfälle, so sind es im vergangenen Jahr schon über 2000 Rennen gewesen – über 480-mal hat es dabei gekracht. In NRW etwa sind mehr Beifahrerinnen und Beifahrer als die Fahrenden selbst gestorben. Die Rasereien führen immer öfter auch zu schweren Unfällen – und die nehmen viele der vornehmlich männlichen Fahrer billigend in Kauf.

Alles zum Thema Jürgen Milski

Der Berliner Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann verfolgt die Täter in Berlin. Er warnt: Die jungen Männer müssen die teuren Autos nicht einmal kaufen, man könne sie auch leicht mieten, meist über Kleinanzeigen. „Dann kommen die Jungs, legen zusammen und mieten sich das Auto über das Wochenende.“

Stern TV: Kölner Stadtrat genervt von Rasereien im eigenen Viertel

Beim Anblick des PS-Monsters inmitten des Studios bekommt auch Studiogast Jürgen Milski große Augen. Auch er liebt schnelle Autos. „Ich würde gerne mal einsteigen und eine Runde fahren, aber ich glaube, an solch ein Fahrzeug sollte man sich erstmal gewöhnen.“ Er findet: „Ich glaube, das ist kein Fahrzeug für einen Führerscheinneuling.“

Mit Lukas Lorenz kommt bei „Stern TV“ auch ein Kölner Stadtrat zu Wort, der genervt ist von Rasereien in seinem eigenen Wohngebiet in Poll. „Man kommt mit dem Fahrrad gemütlich von der Arbeit, dann treffen die sich an der Tankstelle, tanken ihre Autos voll und fahren zum Rhein runter. Sie starten ihre Motoren und dann wird die Strecke hoch und runtergefahren.“ Dabei werde immer mehr beschleunigt. „Richtig laut wird es dann abends.“

Stern TV: Jürgen Milski sorgt mit Forderung für Aufsehen 

Jürgen Milski hat eine eindeutige Meinung zu den Rasern: „Ich finde, dass das Minderwertigkeitskomplexe sind.“ Er finde aber auch, dass nicht die Geschwindigkeit auf den Autobahnen reguliert werden müsse, sondern er glaube, man müsse beim Führerschein ansetzen, „damit man das ganz schnell in den Griff bekommt“. Nämlich: „Eine Regulierung für junge Menschen, die den Führerschein machen. Die dürfen sich mit 18 Jahren nicht so ein Auto kaufen“, findet der TV-Star und deutet auf den Rennboliden im Studio.

„Du hast deinen Führerschein gemacht und dann darfst du maximal 50 PS fahren, danach darfst du vielleicht 100 PS fahren.“ Er selbst habe seiner Tochter einen 50-PS-Wagen geschenkt. 

Als die ersten Lacher im Studio zu hören sind, redet sich Milski in Rage: „Ein 18-Jähriger hat nichts mit so einer Waffe zu tun.“ Doch der Vorschlag des 59-Jährigen kommt in den sozialen Medien nicht so recht an, viele Userinnen und User zeigen sich irritiert. 

Stern TV: Netz wenig begeistert über Forderung von Jürgen Milski

„Jürgen Milski will Fahranfängern verbieten, Autos über 50 PS zu fahren. Auf einer Stufe mit Til Schweigers Forderung, das Abseits abzuschaffen“, meint ein Nutzer. Bei Twitter war von „Verbots-Milski“ die Rede.

Auch Studiogast Ricardo Rüting plädiert dafür, dass sich etwas ändern muss – kann Milskis Vorschlag aber nicht ernst nehmen und lacht in die Kamera. Er meint, dass es solche schwachen Autos doch gar nicht mehr gäbe.

Der Berliner Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann hat eine andere Idee: Ähnlich wie bei Motorrädern plädiert der Jurist für einen Stufenführerschein. Das Alter beim Motorradführerschein ist ab bestimmten PS-Größen höher angesetzt. So solle das „Bungeejumping auf der Straße“ verringert werden.