Mario BarthWarum der Comedian mit seinem Verhalten einer ganzen Nation auf die Füße tritt

Der Komiker Mario Barth hält bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2018 eine Laudatio.

Mario Barth, hier im Juni 2019, wurde aus einem Zug der Deutschen Bahn geschmissen.

Mario Barth echauffierte sich fürchterlich über die nach wie vor geltende Corona-Masken-Regelung in DB-Wagons. Warum er damit einer gesamten Nation auf die Füße tritt. Ein Kommentar.

von Christopher Weis (cw)

Hygiene-Regeln, Lockdowns, Insolvenzen, Tote. Die vergangenen zwei Jahre hinterließen sichtbare Spuren. Tief von der Corona-Pandemie gezeichnet, schnappen die Deutschen aktuell ein bisschen Luft. Seit dem 20. März 2022 lebt es sich zum ersten Mal wieder etwas unbeschwerter. Frühlingsgefühle kommen auf. Dass das einfach guttut, bedarf keinerlei Erklärung.

„Die meisten Schutzmaßnahmen treten außer Kraft. Die Anschlussregelung sieht einen Basis-Schutz besonders für Risikogruppen vor. Zudem sind strengere Maßnahmen in Regionen mit einem gefährlichen Infektionsgeschehen möglich“, heißt es in einer Mitteilung der Bundesregierung.

Mario Barth echauffiert sich über Corona-Situation

Auch der Mund-Nasen-Schutz gehört weitestgehend der Vergangenheit an. Allerdings gibt es Ausnahmen: zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr. Das Tragen der Masken in den Wagons der Deutschen Bahn ist somit weiterhin verpflichtend. Dass das längst noch nicht alle begriffen haben, stellte Comedian Mario Barth (49) jüngst eindrucksvoll unter Beweis.

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Zynisch meldete sich der Berliner in einem Facebook-Livestream aus einem DB-Abteil zu Wort. Lederte wild drauf los. Schwadronierte von Corona-Kalle (Karl Lauterbach), scherzte über Infektionszahlen und die Vorgehensweise der Bundesregierung innerhalb der pandemischen Lage. Zu allem Überfluss habe man ihn jetzt sogar zur Sau gemacht, weil er beim Trinken seinen Mund-Nasen-Schutz absetzte. Auch einen kleinen Clip habe er maskenlos aufgenommen.

Die Polizei rückte an, um das Hausrecht des Bahnführers durchzusetzen. Barth musste auf ein Taxi ausweichen, weil die Beamten ihn kurzerhand vor die Tür setzten. Für Barth ein fataler Fehler. Er wolle der Sache juristisch nachgehen. Das Ticket bezahle sich schließlich nicht von selbst.

Zeilen wie „lasst mal schön die Maske auf, ihr Arschlöcher“, in der Barth ungeniert die DB nachäffte, um seinen Ärger zum Ausdruck zu bringen, sprechen Bände. Denn offensichtlich hat der Comedian einfach noch immer nichts verstanden. Gar nichts!

Zugegeben: Der Künstler, dessen offene Berliner Schnauze im gesamten Land bekannt ist, fällt nicht unbedingt unter die Kategorie der Komiker, die für ihre Gags tief in die rhetorische Trickkiste greifen. Sich allerdings so herablassend und vor allem so unüberlegt zu einer Thematik zu äußern, die in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Nährboden für Menschen mit Verschwörungstheorien und Schwurbel-Gedanken bot, lässt den 49-Jährigen im ganz düsteren Licht dastehen.

Corona: Darum sind einige Maßnahmen weiterhin wichtig – und richtig

Uns allen hängt der Corona-Wahnsinn zum Hals raus. Viele Jobs gingen vor die Hunde, ganze Existenzen zerbrachen infolge der drastischen Lockdowns. Noch viel schlimmer: Menschen bezahlten mit dem Leben.

Dennoch dürfen wir die übergeordnete Sache – den Kampf gegen das Coronavirus – nicht aus den Augen verlieren. Den Kampf, mit all seinen teils lästigen Folgen, der verhindern soll, dass die dramatischen Geschehnisse der vergangenen 24 Monate Erinnerungen bleiben und nicht zur Dauerschleife werden.

Auch jetzt, wo viele der Hygienekonzepte über den Haufen geworfen wurden, bedarf es die Unterstützung eines jeden Einzelnen, die Regeln, die uns weiterhin begleiten, zu ertragen, um so möglichst infektionslos durch die Zukunft zu navigieren. Um es mit den Worten von Mario Barth zu sagen: „Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr? Kennste? Kennste?“ (cw)