„Weit schlimmer als jede Vorhersage“Wie extrem wird das Jahr 2024? Experte schlägt Alarm

2023 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, hier kühlen sich Menschen im Juni bei über 30 Grad in der Wuppertalsperre ab. Ein Klimahistoriker schlägt nun Alarm.

2023 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, hier kühlen sich Menschen im Juni bei über 30 Grad in der Wuppertalsperre ab. Ein Klimahistoriker schlägt nun Alarm.

Angesichts der ungewöhnlich hohen Temperaturen im April rechnen Fachleute damit, dass 2024 wieder Rekorde brechen wird. Ein Klimahistoriker warnt vor den Folgen.

Der Frühling ist da und die Temperaturen steigen: Allein das vergangene Wochenende, bei dem die 30-Grad-Marke im Rheintal gebrochen wurde, hat ein Vorgeschmack darauf gegeben, was da kommt. Ob es auch in diesem Jahr wieder Extremtemperaturen geben wird? Im Jahr 2023 erreichte Deutschland die höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wodurch der bisherige Rekord aus dem Jahr 2022 übertroffen wurde.

Aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen im April prognostizieren Experten und Expertinnen, dass 2024 diesen Rekord erneut brechen könnte. Ein Klimahistoriker äußerte sich besorgt und schlug in einem Interview Alarm.

Klimahistoriker warnt: „Tausende von Wärmerekorden“ täglich

„Wir betreten absolutes Neuland, was die Wärmerekorde angeht. Nicht ist vergleichbar mit dem, was wir seit 2023 erleben“, meint Maximiliano Herrera im Gespräch mit „t-online“. Der Klimahistoriker spricht von „Tausenden von Wärmerekorden“, die jeden Tag auf der Welt gemessen werden würden. Kälterekorde seien dagegen Mangelware. „Das Verhältnis ist Zigtausende zu eins“, so Herrera.

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Besonders der Einfluss des Klimaphänomens El Niño bereitet Herrera Sorgen: „El Niño mit hohen Temperaturen wurde erwartet. Er war aber weit schlimmer als jede Vorhersage, das ist sicher. El Niño war gewaltig, mit noch nie dagewesenen Auswirkungen in allen großen Ozeanen und Meeren. Sie haben sich unglaublich schnell erwärmt, und nun sieht es so aus, dass sie sich nur sehr langsam wieder abkühlen.“

El Niño, ein klimatisches Phänomen, das sich in den tropischen Regionen des Pazifiks manifestiert, hat bedeutende Folgen für das weltweite Wettergeschehen. Es ist ein integraler Bestandteil des El-Niño-Southern-Oscillation (ENSO)-Zyklus, der auch den gegenteiligen Zustand La Niña umfasst.

Der ENSO-Zyklus ist durch Veränderungen der Oberflächentemperaturen im äquatorialen Pazifik gekennzeichnet. Bei einem El Niño-Ereignis erwärmt sich das Meerwasser im zentralen und östlichen Pazifik, insbesondere vor der Westküste Südamerikas. Diese Erwärmung hat weitreichende Auswirkungen auf die atmosphärischen Zirkulationsmuster.

Deutschland: Erneut Hitzerekord im Sommer?

Auch in Deutschland gab es vorläufigen Angaben zufolge seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung noch nie so früh im Jahr einen Hitzetag. Von einem Hitzetag spricht man offiziell ab 30 Grad.

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In Ohlsbach im Rheintal wurden am Samstag (6. April 2024) 30,1 Grad gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Bisher lag der deutsche Rekord für die Monatsdekade (1. bis 10. April) bei 27,7 Grad, gemessen 2011.

Klimahistoriker Herrera erklärt weiter: „Insgesamt steigt die Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen durch höhere globale Temperaturen um ein Vielfaches, aber es ist nicht möglich zu sagen, wann und wo, also etwa, ob es in Deutschland einen Hitzerekord im Sommer geben wird“. Etwas einfacher sei es in den Tropen. Dort gebe es weniger Schwankungen. 

Das Original zu diesem Beitrag „Hitzerekorde im April – Klimahistoriker schlägt Alarm“ stammt von „Focus.de“.