„Tat eines Narzissten“Psychologin erklärt den Doppelmord von Herne

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Marcel Heße stellte sich am Donnerstagabend der Polizei in Herne.

Herne – DerDoppelmord von Herne trägt nach Einschätzung einer Psychologin die Züge eines ausgeprägten Narzissmus.

Das zeige der Umstand, dass der mutmaßliche Täter sich mit der Leiche des neunjährigen Jaden fotografiert und die Bilder verschickt habe, sagte Isabella Heuser von der Berliner Charité.

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Isabella Heuser ist Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charite.

Täter wollte Menschen beeindrucken

„Jemand, der bis dahin auf der Verliererseite gestanden hat, tut jetzt etwas ganz Außergewöhnliches, bei dem er sicher davon ausgehen kann, dass alle Menschen, die das sehen, davon sehr beeindruckt sind“, erläuterte die Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

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Dazu passe die Darstellung der Polizei, Marcel H. habe sein Geständnis regelrecht diktiert.

Emotionsloses Geständnis bei der Polizei

Der 19-Jährige soll zunächst den neunjährigen Nachbarsjungen Jaden und später einen 22 Jahre alten Bekannten mit jeweils mehr als 50 Messerstichen getötet haben. Die Taten hatte er laut Polizei „eiskalt und emotionslos“ zugegeben.

Marcel H. hatte sich am vergangenen Donnerstag der Polizei gestellt, womit eine dreitätige Großfahndung beendet wurde.

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Eine Beamte der Spurensicherung an dem Haus, in dem am Donnerstagabend das zweite Opfer von Marcel Heße gefunden wurde.

Psychologin: „Jemand mit enormen Gefühlen am Werk“

Die Psychologin der Charité sieht aber noch viel Klärungsbedarf. Dass die beiden Opfer mit so vielen Messerstichen getötet wurden, wertet sie als Beleg dafür, dass „jemand mit enormen Gefühlen am Werk“ gewesen sei.

„Daraus kann man folgern, dass er entweder eine unglaubliche Wut gehabt haben muss oder in einen Machtrausch verfallen ist, weil er hier tatsächlich die Macht hatte über Leben und Tod.“

Andererseits habe ihn die Polizei als gefühlskalt beschrieben. Wie das zusammenpasse, sei unklar, sagte Heuser: „Da wird man sicher noch auf psychologische Spurensuche gehen müssen.“

(dpa/so)

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