Peinlich-Prozess um ihre MutterNathalie Volk macht das Amtsgericht zum Laufsteg

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Nathalie Volk sollte ursprünglich im Fall ihrer Mutter aussagen. Doch ihr Vernehmung wurde verschoben. Für Aufsehen sorgte sie dennoch.

Soltau – Weißes Etuikleid, schwarze Strumpfhose in Stöckelschuhe, blasierter Blick – sogar das Amtsgericht Soltau kann zum Laufsteg werden, wenn man Nathalie Volk heißt und es aus der Lüneburger Heide bis ins Fernsehen gebracht hat.

Nathalie (20), Trash-Sternchen und Frank-Otto-Geliebte, sollte als Zeugin im Prozess gegen ihre Mutter Viktoria (47) aussagen. Der Mathematiklehrerin wird „Verwendung eines falschen Gesundheitszeugnisses“ vorgeworfen. Sie hatte sich im Januar 2016 mit Burnout krankschreiben lassen und ist dann nach Australien geflogen, wo Nathalie für RTL am „Dschungelcamp“ teilnahm.

Die Zeugenaussage der semi-prominenten Tochter wurde allerdings auf den 30. März verschoben. Dann soll auch Nathalies Vater zum Gesundheitszustand seiner Ex-Frau aussagen.

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Rosa Tasche, weißer Mantel, Stöckelschuhe: Nathalie Volk bei ihrem „Auftritt“.

Vater und Tochter reagierten genervt auf die Terminverschiebung. „Ich habe zwei Stunden gewartet“, maulte der Vater, und Millionärsfreundin Nathalie bestand auf Rückerstattung der Reisekosten: „Ich bin immerhin ganz aus Hamburg hergekommen.“

Dann stakste die angehende „Charitylady“ aus dem Gerichtssaal und warf ihrer Mutter ein lässiges „Viel Spaß noch“ zu.

Volk bestreitet die Vorwürfe

Zuvor hatte Viktoria Volk ausgesagt – und die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestritten.

Im Prozess wehrt sie sich gegen einen Strafbefehl über 7000 Euro. Ihr Beamtenstatus ist bei einer Verurteilung in Gefahr. Sie sei im Januar 2016 tatsächlich krank und überlastet gewesen: „Ich konnte nicht schlafen, habe nur noch geweint, habe mit Alkohol ein bisschen übertrieben.“

Die Richterin: „Ist Ihnen mal der Gedanke gekommen, dass der Flug nach Australien unter diesen Umständen der Gesundheit abträglich sein könnte?“ Antwort: „Ich fliege gerne, ich weiß, dass mich das beruhigt. Das war das Beste, was ich machen konnte. Außerdem gab es da auch Psychologen.“

Die Richterin verweist auf den RTL-Vertrag, der Viktoria Volk zu „mindestens 18 Interviews“ in Australien verpflichtete: „Das hat keinen Stress ausgelöst?“ Die Lehrerin: „Nein, ich werde nicht nervös, wenn ich mit der Presse spreche. Das kenne ich schon von ,Germany’s Next Top Model‘.“

Außerdem habe Tochter Nathalie sich Sorgen gemacht, weil ihre Mutter zu Hause in Soltau „ganz alleine“ wäre: „Sie schrie mich an, Schluss jetzt, du kommst mit nach Australien!“

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Arm in Arm: Nathalie Volk mit ihrer Mutter Viktoria.

Die Ärztin, die die Burn-out-Diagnose gestellt hatte, ahnte nicht, dass die Patientin unmittelbar vor einer Fernreise stand: „Ich habe sie krankgeschrieben, mit der Vorstellung, dass sie zur Ruhe kommt“, sagte die von der Schweigepflicht entbundene Medizinerin. Auch der Hausarzt zeigte sich überrascht von der spontanen Heilung der Depression nach nur zwei Wochen Australien: „Das dauert eigentlich länger.“

Sonderurlaub wurde zuvor abgelehnt

Bevor Viktoria Volk sich krankschreiben ließ, hatte sie versucht, für den Australientrip mit RTL Sonderurlaub einzureichen. Das hatte das Landesschulamt Lüneburg aber abgelehnt. Der Schuldirektor schilderte, welches Chaos der wochenlange Ausfall der Mathematiklehrerin verursacht hat: „Für den Abi-Kurs mussten Kollegen teilweise nachmittags und am Wochenende einspringen, die Klausuren waren so flüchtig korrigiert, dass Kollegen sie nachkorrigieren mussten.“

Viktoria Volk hatte ausgesagt, dass sie ihrem Matheleistungskurs den kompletten Mathe-Stoff bereits vor Weihnachten beigebracht hatte: „Das musste nur noch wiederholt werden, das kann jeder Babysitter.“

Am 30. März geht der Prozess weiter.