Interview20 Jahre Wilsberg! Ist das der bessere Münster-„Tatort“?

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Nächste Klappe! Leonard Lansink, Rita Russek und Roland Jankowsky posieren für EXPRESS am  Kölner „Wilsberg“-Set.

Er ist das Original in Sachen Münster-Krimi: „Wilsberg“ feierte schon Quoten-Erfolge, da waren die „Tatort“-Könige Boerne und Thiel noch nicht mal ein Gedanken-Experiment.

Am Samstagabend feiern Rita Russek (63), Leonard Lansink (59) und Roland Jankowsky (47) im ZDF doppelt Jubiläum: 20 Jahre und 50 Filme!  Wir versammelten die drei Schauspieler, die seit dem Start  der Erfolgsserie dabei sind. Der witzige Wilsberg-Gipfel!

Wie wurde gefeiert?

Lansink: Münsters Bürgermeister, der Herr Lewe, hat uns eingeladen. Wir reihen uns im Friedenssaal ein, wo die Öl-Gemälde der Beender des 30-jährigen Kriegs hängen. Ich glaube, von Rita wird ein Gemälde angefertigt.

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Russek: Als einzige Frau... Besser geht’s nicht. Privat treffen wir uns nicht. Roland wohnt in Köln, Leonard in Berlin und ich in München. Nur einmal hat Roland uns zu sich eingeladen. Köstliche Rouladen!

Lansink: Ja, selber gemacht. Er kocht großartig. Definitiv.

Wie verstehen sie sich?

Lansink: Wir haben uns untereinander schnell angefreundet. Dabei gab es nicht die Verpflichtung. Es war ja nie von vornherein eine Reihe, sondern ein Einzelstück. Das lief montags und war so ein Fernsehspiel des Monats. Es gab erst ein Jahr später die Idee, noch einen Film zu machen und auch das wäre keine Reihe geworden, sondern das wurde dann erst später entschieden. Aber da waren wir schon angefreundet. 

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So fing alles an: Rita Russek und Leonard Lansink vor rund 20 Jahren in  „In Alter Freundschaft“.

Wie hat sich die Freundschaft entwickelt?

Lansink: Wir reden übereinander, wir lernen voneinander und wir sind uns nicht böse. Und wir haben eine Riesen-Toleranzschwelle.

Jankowsky: Ich hieß am Anfang noch Assistent, ich hatte gar keinen Rollennamen und nur zwei oder drei Sätze pro Film. Da war ich quasi so eine Sättigungsbeilage. Das hat sich aber gut entwickelt.

Lansink: Ja, Rita hat ihm einen Namen gegeben.

Sie sehen fast aus wie damals.

Lansink: Das war nett gelogen. Nur für Rita trifft es zu.

Russek: Fatalerweise gibt es ja die Möglichkeit sich das anzugucken, was man damals so gemacht hat. Das ist manchmal schmerzhaft. Daran sieht man, wie alt man geworden ist.

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Witziges Gespräch: Lansink, Russek und Jankowsky beim Treffen mit EXPRESS-Redakteur Bernd Peters (v.l.).

Die Serie spielt in Münster, lebt von kauzigen Charakteren und witzigen Dialogen. Sind sie der bessere Münsteraner „Tatort"?

Russek: Das hören wir gerne und nehmen es auch gerne an.

Lansink: Wir haben den Vorteil, dass unser Autor auch aus Münster kommt. Also spielen wir Münsteraner, während die Kollegen vom „Tatort“ halt Zugezogene spielen. Deswegen sind wir die Originale. 

Jankowsky: Und uns gibt’s auch fünf Jahre länger.

Lansink: Der Tatort ist unbestreitbar eine super Marke. Aber wir sind auch sehr zufrieden. Es entwickelt sich blendend.

Russek: Schön ist, dass es eine Entwicklung gibt in der Akzeptanz der Zuschauer. Das find ich erstaunlich.

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Warum es Spaß macht, den "Deppen vom Dienst" zu geben

Frau Russek, ist Herr Lansink persönlich im Ansatz so nervig wie Wilsberg im Film?

Russek: Nein, nein, nein. Er ist ein freundlicher Mensch, eher zurückhaltend. Nur wenn er sein iPhone dabei hat, kann man nicht mit ihm reden. Nein, wir haben ein sehr entspanntes Verhältnis. 

Ihre Figuren flirten ständig...

Russek: Ich fände es schwierig, wenn man einen Kollegen hätte, den man gar nicht mag. Hier sind mehrere aufgetreten in all den Jahren, bei denen ich dachte: »Gott sei Dank spielt der nicht Wilsberg«. Wenn ich bei denen 50-mal hätte spielen müssen, dass ich ihn mag, wäre ich durchgedreht.

Lansink: Ja, das geht mir genauso. Ich bin ganz glücklich in meiner Wilsberg-Familie.

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Die komplette Wilsberg-Familie: Roland Jankowsky, Leonard Lansink, Rita Russek, Ina Paule Klink und Oliver Korittke (v.l.) beim Jubiläums-Schnappschuss. 

Wird da auch mal weitergeflirtet, wenn die Kamera aus ist?

Russek: Nein, warum? Ich bin verheiratet, er ist verheiratet. Wenn die Kamera aus ist, ist man auch kein Mörder mehr. Oder keine Kommissarin.

Herr Jankowsky, Sie sind der Deppenbulle vom Dienst… Das macht Riesen-Bock, oder?

Jankowsky: Ist es der Depp oder ist es der Narr? Die Figur des Narren hat ja auch in Theaterstücken immer wieder eine ganz wichtige Rolle.

Russek: Du warst manchmal schon auch angenervt von deinen blöden Fragen. Aber das ist eine wunderbare Spielsituation. Ich habe ein paar Mal gedacht: „Och Mann, das würde ich jetzt gerne spielen.“

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Lächeln geht anders, Herr Kommissar: Leonard Lansink mit einem "Paparazzi" am "Wilsberg"-Set.

Letzte Frage: Treffen wir uns zur 100. Folge hier wieder?

Lansink: Ja, ich hab mit dem ZDF-Redakteur gesprochen - und wir haben uns per Handschlag auf 75 Folgen geeinigt. Russek: Fragt mich auch einer? 100 Folgen hieße, wir müssen mindestens noch zehn Jahre drehen, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Lansink: Ab zum Orthopäden! Wilsberg braucht ’nen Rollator.

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