Gewalt, SkandaleDas tragische Leben der Sinead O' Connor

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Sinead O' Connors Leben ist seit ihrem Welthit „Nothing Compares 2 U“ aus den Fugen geraten.

Mit ihrem Prince-Coversong „Nothing Compares 2 U“ berührte sie 1990 Millionen Menschen auf der ganzen Welt.

25 Jahre ist der größte Hit von Sängerin Sinead O' Connor mittlerweile alt. Der gebürtigen Irin stand Anfang der Neunziger eine glorreiche Karriere bevor. Doch auf Musikebene machte die heute 48-Jährige danach nicht mehr von sich reden.

Von den Dämonen ihrer schweren Kindheit konnte sich O' Connor, die in jungen Jahren regelmäßig Opfer ihrer gewalttätigen Mutter wurde und später in einem erzkatholischen Magdalenenheim wohnte, nicht befreien.

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Um einen Skandal war die Sängerin nie verlegen. Vorläufiger, trauriger Höhepunkt: Ihre Selbstmordankündigung auf Facebook.

Doch auch sonst reihte sich in O' Connors Leben eine traurige Schlagzeile an die andere.

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Nothing Compares 2 Her - die Skandale

1990: Im Jahr ihres Welthits geht O' Connor mit ihrem Album „I Do Not Want What I Haven’t Got“ auf Tournee und hält dabei auch in New Jersey.

Doch der Auftritt findet fast nicht statt - die Musikerin erfährt, dass am Veranstaltungsort vor jedem Konzert die amerikanische Nationalhymne gespielt wird, sie weigert sich, aufzutreten.

Die Veranstalter verzichten auf die Hymne, lehnten eine erneute Zusammenarbeit für die Zukunft aber ab.

Frank Sinatra, der aus New Jersey stammt und am nächsten Tag dort spielt, kommentiert ihre Entscheidung mit den Worten: „Ich würde ihr gerne in den A.... treten!“

In einem Interview mit dem Magazin „Esquire“ ein Jahr später konterte O' Connor: „Ich kann diesen Mann nicht schlagen. Er ist bestimmt 78 Jahre alt, ich würde ihn wahrscheinlich töten.“

1991: „I Do Not Want What I Haven’t Got“ wird für vier Grammys nominiert und gewinnt in der Kategorie „Beste Alternative Live-Performance“.

Eine tolle Auszeichnung - nicht aber für O' Connor, die den Preis mit einem Brief an die National Academy of Recording Arts & Science ablehnte: „Sie [die Grammys] berücksichtigen hauptsächlich die kommerzielle Seite der Kunst.

„Sie respektieren hauptsächlich den materiellen Hinzugewinn, weil es der Hauptgrund für ihre Existenz ist.“

In einem Interview sieben Jahre später gab sie jedoch zu, dass sie einen Fehler gemacht habe. „Es war einfach launischer Jugend-Scheiß.“

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Die Kirche als Zielscheibe

1992: O' Connors Verhältnis zur klerikalen katholischen Kirche ist seit ihrer traumatisierenden Jugend im erzkonservativen Heim gestört.

Ihrem Unmut macht sie auch hier öffentlichkeitswirksam Luft.

In der US-Sendung „Saturday Night Live“ zerreißt die Sängerin ein Foto von Papst Johannes Paul II. und dichtet das Lied „War“ von Bob Marley in einen Song um, der die katholische Kirche mit Kindesmissbrauch in Verbindung bringt.

Dafür gab es im Anschluss sogar von Skandal-Queen Madonna Kritik.

1996: Nach nur sechs Wochen Studium wird O‘ Connor zur Priesterin der orthodox-katholischen und apostolischen Kirche von Irland geweiht und ist nunmehr unter dem Ordensnamen Mother Bernadette Mary bekannt.

Ihre Ordination wird von der römisch-katholischen Kirche nicht anerkannt.

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Sex und Selbstmordversuch

2000: O‘ Connors Studioalbum „Faith and Courage“ steht in den Startlöchern – da kann ein bisschen PR nicht schaden.

In einem Interview bekennt die Sängerin, dass sie lesbisch sei.

Fünf Jahre später nimmt sie ihre Aussage wieder zurück und spricht davon, zu „drei Vierteln heterosexuell und einem Viertel lesbisch“ zu sein.

2011: Über ihre Webseite schaltet  O‘ Connor, die mittlerweile dreimal geschieden ist, ein ungewöhnliches Inserat.

„Ich brauche unbedingt einen sehr süßen, sexhungrigen Mann… Ich bin auf dem Höhepunkt meiner sexuellen Blüte und viel zu reizend, um wie eine Nonne zu leben“, lautet die Kontaktanzeige.

Der Therapeut Barry Herridge meldet sich auf ihre Anzeige. Die beiden heiraten am 8. Dezember 2011 - nur, um 17 Tage später wieder die Scheidung einzureichen.

Die Trennung nimmt O’ Connor so sehr mit, dass im darauffolgenden Januar Gerüchte über einen Selbstmordversuch die Runde machen.

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Der traurige Höhepunkt

Juli 2015: Kim Kardashian lässt sich im offenherzigen Matrosenoutfit für das Cover des Musikmagazins „Rolling Stone“ ablichten. Ein Reality-TV-Sternchen auf der Frontseite eines etablierten Blattes?

Zu viel für die irische Exzentrikerin.

„Was macht diese F**** ("Ich lächle nicht, weil das Falten verursacht") auf dem Cover des Rolling Stone?“, schreibt O’Connor auf ihrer Facebook-Seite. Und fügt hinzu: „Die Musik ist offiziell gestorben. Wer hätte gedacht, dass es der 'Rolling Stone' sein würde, der sie ermordet?“

29. November 2015: All die Entgleisungen, all die Skandale – letztlich sind sie nicht mehr als Hilfeschreie einer zutiefst traumatisierten Person, die Sicherheit, Geborgenheit und Halt sucht.

Selten wird das deutlicher als an diesem 29. November, als O‘ Connor – wiederholt – über die sozialen Netzwerke um Hilfe bittet.

Auf ihrer Facebook-Seite schreibt die 48-Jährige: „Die letzten beiden Nächte haben mich fertig gemacht. Ich habe eine Überdosis genommen. Das ist der einzige Weg, um Respekt zu bekommen. Ich bin nicht zu Hause, ich bin in einem Hotel, irgendwo in Irland, unter falschem Namen.“

Und weiter: „Meine Familie schätzt mich kein bisschen. Wenn ich sie jetzt verdammt noch mal nicht informieren würde, würden sie wochenlang gar nicht mitbekommen, dass ich tot bin. Gut gemacht, Leute, ihr seid mich endlich los.“

Bereits einen Tag zuvor postete sie: „Ich suche verzweifelt nach einem Job und einem Platz zum Leben. Kann jemand helfen? Meine Familie behandelt mich so schlecht, dass ich es kaum noch schaffe, am Leben zu bleiben.“

Die Polizei soll die Musikerin unmittelbar nach deren Posts in Dublin gefunden haben. Dort wurde sie in ein Krankenhaus gebracht. Sie ist in medizinischer Behandlung.