Ende letzten Jahres zog die Frau, die alle nur „Naddel“ nennen, ein trauriges Resümee: „Ich habe alles falsch gemacht“, erklärte Nadja Abd El Farrag bei RTL. „Wenn ich nochmal die Chance hätte, würde ich alles anders machen.“
Am Dienstag wurde bekannt: Die 52-Jährige ist unheilbar krank, leidet unter einer Leberzirrhose im Anfangsstadium (wir berichteten). „Mir ist klar, dass ich in meinem Leben etwas ändern muss“, sagte Naddel im Interview mit „Closer“.
Eine Einsicht, die hoffentlich nicht zu spät kommt im Leben einer Frau, die es mitunter nicht leicht hatte. Die aber eben auch kein Fettnäpfchen, in das man als C-Promi tappen kann, ausließ.
Die „Hamburger Morgenpost“ erklärt die Chronologie der zweifelhaften Karriere einer Frau, die seit Jahren versucht, in der Öffentlichkeit zu glänzen – und doch immer wieder auf traurige Art und Weise scheitert:
Naddels Kindheit: Beschimpft und geschlagen
Nadja Abd El Farrag kommt im März 1965 in Hamburg-Altona zur Welt – und muss als Tochter einer deutschen Mutter und eines sudanesischen Vaters schon früh traurige Erfahrungen mit Rassismus machen. „Hau ab, Neger wollen wir hier nicht“, ruft ihr einmal ein Mann hinterher, erzählt sie später dem „stern“ – und spricht auch über die strenge Erziehung ihres Vaters: „Es gab mit dem Rohrstock auf die Hände, wenn wir nicht spurten.“
Busen-OP vom ersten eigenen Geld
Ein Jahr vor dem Abi schmeißt Nadja die Schule. Sie beginnt eine Ausbildung als Apothekenhelferin, jobbt in einer Boutique. 5000 Mark spart sie sich so zusammen – und leistet sich von dem Geld eine Busen-OP. „Meiner war mir immer zu klein“, sagt sie dem „stern“.
Bohlen-Begegnung verändert ihr Leben
1989 die Begegnung, die Nadja Abd El Farrag Leben verändert: In Hamburg trifft sie Dieter Bohlen, erst an der Alster, dann in der Diskothek „Mezzanotte“. Bohlen schwärmt später in seiner Biografie von ihren „feuermäßig gefährlichen“ Augen, ihrem „mega-exotischen“ Gesicht und ihrer „granatenmäßigen Oberweite“. Nadja, damals 22, verliebt sich in den 13 Jahre älteren Musikproduzenten, zieht zu ihm – und wird zu „Naddel“, wie Bohlen sie nennt.
Naddel gibt ihr eigenes Leben auf
Von nun an ist Naddel nur noch die Frau an Bohlens Seite. „Ich mach die Kohle, sie das Haus“, beschreibt Bohlen die Rollenverteilung in der Beziehung. „Da sparen wir die Putzfrau.“ 1996 ist erstmal Schluss, Bohlen heiratet Verona Feldbusch, Blitzhochzeit in Las Vegas, Naddel steht auf dem Abstellgleis.
Von Bohlens Fremdgehen erfährt sie auf den Medien
Nach 30 Tagen ist die Bohlen-Feldbusch-Liaison beendet – und Bohlen will Naddel zurück: Sie vergibt dem Musikproduzenten, zieht wieder bei ihm ein. Treu ist der Musikproduzent ihr scheinbar nie. „Ich hab‘ meistens davon aus den Zeitungen erfahren“, sagt Naddel später in einem Fernsehinterview, „das fand‘ ich nicht so nett, man hätte mir das ja auch vorher mal sagen können.“ Naddel bleibt trotzdem bei Bohlen – bis der sie 2001 endgültig abserviert.
Im TV lässt Naddel ihre Brust wiegen
Von da an geht es eigentlich nur noch bergab: Noch im Jahr der Trennung lässt Naddel in der Sat 1-Show „Banzai“ ihre Brust wiegen. Ob ihr das nicht peinlich ist? „Nö, ich fand’s sehr, sehr lustig“, sagt Naddel hinterher die „Bild“. Mit mäßigem Erfolg versucht sie sich als Kochbuch-Autorin, 2003 veröffentlicht sie ihre Autobiographie, in der sie sich hauptsächlich mit der gescheiterten Beziehung mit Dieter Bohlen auseinandersetzt. Es folgt ein Aerobic-Video.
Schon 2004 pleite?
2004 nimmt Naddel an der zweiten Staffel von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ teil. Öffentlich erklärt sie, sie wolle im Dschungelcamp ihr wahres Gesicht präsentieren. Schon damals wird aber darüber spekuliert, ob Naddel pleite ist. Bei den Zuschauern kommt die Bohlen-Ex nicht an, fliegt als Achte raus.
Peinlich-Streit im Big Brother-Haus
Nach dem Dschungelcamp der erste Auftritt bei „Big Brother“, drei weitere sollen folgen. Peinlich-Höhepunkt: ein Zoff mit einer anderen Teilnehmerin der Show, der Naddel verbieten will, sich ebenfalls Naddel zu nennen. „Ich wurde jetzt von mehreren Menschen angesprochen, weil das ist eben halt mein Name.“
Kurzer Erfolg – dann werden die Auftritte immer grenzwertiger
Zusammen mit dem österreichischen Sänger Kurt Elsasser versucht sich Naddel ab 2006 als Schlagersängerin – und hat damit zumindest kurzzeitig Erfolg: Insbesondere österreichische Sender spielen das Duett „Blinder Passagier“, es folgen weitere Duette mit Elsasser.
Eine langfristige Schlager-Karriere entwickelt sich daraus dennoch nicht. Stattdessen verdingt sich Naddel jetzt als DJane in Dorfdiskos und zieht so viel Häme auf sich.
Eigene Dildo-Kollektion
Die Versuche, sich im Gespräch zu halten, muten immer verzweifelter an. 2009 wird Naddel Gesicht der Erotikmesse Venus. Dort präsentiert sie auch ihre eigene Sexspielzeug-Kollektion.
Vier Jahre später versucht sie sich nochmal im Sex-Geschäft, diesmal wirbt sie für eine Erotik-Hotline. Das grenzwertige Engagement begründet sie mit Geldsorgen – wohl auch der Grund, weshalb sie im gleichen Jahr beim „Sat.1 Promiboxen“ mitmacht.
Zusammenbruch vor dem „Privileg“
Naddel will dem Trash abschwören. „Ich hab keine Lust mehr auf das alles, ich werde immer niedergemacht“, sagt sie bei RTL. Dann schockt sie mit einem Zusammenbruch vor der Hamburger Edel-DisKo „Privileg“: Naddel sackt zusammen, liegt minutenlang bewusstlos vor dem Eingang. Hinterher behauptet sie, sie hätte nicht zu viel getrunken, man habe ihr „was ins Getränk geschüttet“.
Alkoholismus-Beichte im Fernsehen
Immer häufiger wird Naddel betrunken in der Öffentlichkeit gesehen – sie streitet aber ab, dass sie ein Alkoholproblem hat. 2015 gibt sie es dann im Fernsehen. Sie will es alleine schaffen, von der Sucht wegzukommen.
Nach einem Peinlich-Auftritt auf Mallorca im vergangenen Jahr machen neue Alkoholismus-Gerüchte die Runde. Naddel beteuert, sie habe an besagtem Abend nur Wasser getrunken.
Privatinsolvenz und „Erwachsenen-ADHS“
Ende 2016 dann die nächsten traurigen Eingeständnisse in aller Öffentlichkeit: Naddel macht bei der RTL-Show „Raus aus den Schulden“ mit, weil sie pleite ist – Privatinsolvenz (wir berichteten)! Die Bohlen-Ex lebt im Hotel eines Freundes, weil sie sich keine eigene Wohnung mehr leisten kann.
Naddel erklärt, dass sie von ihrer Mutter finanziert wird, gar Geld, das für deren Beerdigung zurückgelegt war, zum Schulden tilgen eingesetzt hat. Jobangebote, die RTL-Schuldenberater Peter Zwegat ihr unterbreitet, lässt Naddel sausen, eine Psychologin diagnostiziert ihr im Fernsehen „Erwachsenen-ADHS“.
Gute Nachrichten – und jetzt die schwere Krankheit
Anfang März endlich mal gute Nachrichten: Naddel bekommt ein Engagement beim Reise-Sender Sonnenklar.tv. Doch wie so oft in ihrem Leben, hält das Glück nicht lange an: die Schock-Diagnose Leberzirrhose folgt.
„Kaum habe ich das Gefühl, mich endlich ein bisschen gefangen zu haben, kommt der nächste Tiefschlag“, sagt die heute 52-Jährige über ihr Schicksal. „Das ist wirklich kräfteraubend. Aber ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken.“
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