+++ EILMELDUNG +++ Mordversuch in Köln Schuss auf Mann (19) am Wiener Platz – erste Bilder des Verdächtigen

+++ EILMELDUNG +++ Mordversuch in Köln Schuss auf Mann (19) am Wiener Platz – erste Bilder des Verdächtigen

Von umgekipptem Müllwagen erschlagenGetötete Familie bekommt Märchen-Beerdigung

Nagold Beerdigung 3

Ein Meer aus Blumen, Märchenfiguren und Gestecken gedenkt an die Toten. 

Mötzingen – Es ist eine bewegende Trauerfeier, mit der sich die Gemeinde der Zirkusleute von den Opfern des Müllwagen-Unglücks verabschiedet. Die junge Familie starb, weil der tonnenschwere Laster beim Abbiegen auf das Auto kippte (hier nachlesen).

Die Opfer: die 25 Jahre alte Fahrerin, ihre Schwester (17) ihr Freund (22), ihre zweijährige Tochter und der wenige Wochen alte Sohn.

Es war ein Unfall, der Deutschland entsetzte. Nun konnten sich 1.500 Menschen auf dem Friedhof in Mötzingen bei Tübingen von der Familie verabschieden. Mit einer besonderen Trauerfeier.

Meer aus Kränzen und Blumen

Es ist ein einziges Farben- und Blumenmeer: Es gibt mit Rosen bestückte Engel, eine kleine goldene Prinzessinnenkutsche, bunte Mickey-Maus-Figuren mit Luftballons. Unzählige Kränze und Blumen schmücken die weißen Särge. 

Nagold Grab Winnie Puh

Herzen in Pastellfarben und ein Winnie Puh sind ebenfalls dabei.

Die fünf Toten finden in nur drei Särgen die letzte Ruhe. Der kleine, nur wenige Wochen alte Junge liegt im Sarg seines Vaters, seine kleine Schwester im Sarg der Mutter.

„Ihre Show ist vorbei”

„Uns bleiben fünf brennende Kerzen”, ruft Zirkusseelsorger Johannes Bräuchle den Trauergästen zu. „Ihre Show ist vorbei.”

Es sind bewegende Szenen, die sich an diesem Samstagnachmittag in Mötzingen abspielen. Aus ganz Deutschland ist die Gemeinde der Zirkusleute und Schausteller angereist, Männer in schwarzen T-Shirts, viele mit auffallend muskulösen Armen, junge Frauen ganz in schwarz, die Gesichter versteinert.

Nagold Beerdigung 2

Sogar eine Märchenkutsche á la Cinderella steht am Grab der jungen Familie.

Von den „guten und frommen Zirkusleuten” spricht der Seelsorger in seiner kurzen Rede. „Der letzte Vorhang, der schwarze Vorhang, ist gefallen”, sagt Bräuchle.

Sie stammten aus zweitgrößter Zirkusfamilie

Es ist ein sonniger, warmer Spätsommertag in Mötzingen, der Himmel wölbt sich blau und hoch über dem Friedhof – nur wenige Kilometer entfernt war vor gut einer Woche ein tonnenschwerer Müllwagen bei Nagold (Kreis Calw) außer Kontrolle geraten und hatte die junge Familie unter sich begraben.

Nagold Unfall

Rettungskräfte arbeiten auf einer Straße bei Nagold (Baden-Württemberg) an der Unfallstelle, an der ein Müllwagen auf das Auto der Familie gekippt war.

Einige Familienmitglieder stammten aus der zweitgrößten deutschen Zirkusfamilie Frank, die bis vor einige Jahren den Zirkus Charles Monti betrieben hatte. In den letzten Jahren waren die Opfer aber im Schaugewerbe der Monster-Trucks tätig.

„Unsere geliebten Kinder”, steht auf dem weißen, blumenübersäten Altar, vor dem der Pfarrer seine kurze Rede hält. „Ihr wart so fröhlich und so gut, ihr starbt so früh, wie weh das tut!”, steht auf einem der Kränze.

Statt Musik gibt's Applaus 

Eine weitere Besonderheit: Es gibt keine Musik bei der Beerdigung, kein Lied. Das sei Wunsch der Angehörigen gewesen. Dafür aber gibt es einen Abschluss mit donnernden Applaus.

Nagold Unfall Blumen

Blumen und Kerzen liegen als Zeichen der Trauer an der Landstraße, auf der die Familie starb.

„Wir Zirkusleute leben vom Applaus”, ruft Seelsorger Bräuchle – beinahe frenetisch klatschen die Trauergäste für jeden einzelnen Toten. Die Show gehe im Himmelreich weiter, fügt Bräuchle hinzu.

Zuletzt fliegen in Mötzingen weiße Luftballons in den Himmel, der hatte sich mittlerweile verdüstert, graue Wolken sind aufgezogen.   

(dpa)