Totes Ehepaar in WuppertalDoppelmord wirft Fragen auf – Ermittler schweigen

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Die Opfer: Das Wuppertaler Ehepaar Christa und Enno Springmann (19.3.2017)

Wuppertal – Beschlagnahmt! Schon drei Monate. Ein Ort des Grauens. Ein Ort des Verbrechens. Ein Ort der Verwahrlosung. Ein Ort mit vielen Fragen. Das einst prächtig gepflegte Villengrundstück verwildert. Das Gras ein Meter hoch. Die Wege wachsen zu.

Und nach drei Monaten immer noch keine Spur der Mörder. Die Ermittler schweigen. Fragen werden nicht beantwortet. Wuppertal rätselt: Was steckt hinter diesem Doppelmord? EXPRESS deckt Pannen auf.

Vermögendes Paar ermordet

Das Unternehmerehepaar Christa und Enno Springmann (88/91) wurde am 19.3.2017 in seiner Villa an der Holthauser Straße ermordet (EXPRESS berichtete). Mit einer Stiftung spendeten die Eheleute Geld für die Kunst. Das Paar war sehr vermögend.

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Die Familie, der Sohn, der Enkel, verzweifelt daran, dass es noch keine Festnahme, keine Verhaftung und keinerlei Stellungnahmen gibt. Jetzt wird sich der bundesweit bekannte Bremer Strafrechtler Udo Würtz einschalten. Der erfahrene Jurist will Akteneinsicht haben, will prüfen, wie die Ermittlungen bislang geführt wurden, will notfalls Anträge stellen.

Fehlende Aufklärung belaste „enorm”

Er wurde als Nebenkläger beauftragt. Sohn Hajo Springmann: „Das eine Problem ist die bislang fehlende Aufklärung. Sie belastet enorm. Das andere ist, dass das Grundstück verkommt.

Niemand kümmert sich um den Unterhalt des Geländes. Die Villa wächst schon fast zu. Wir erhalten überhaupt keine Informationen, weder zum Verfahren noch zum Grundstück. So als gäbe es überhaupt keine Angehörigen. Unvorstellbar.“

Nicht alle Nachbarn befragt 

EXPRESS hat den Doppelmord und die Ermittlungsmethoden untersucht. Die Fakten:

Es gab zu diesem spektakulären Mordfall nie eine Fragen-Pressekonferenz.

Weitere Medienanfragen wurden nicht beantwortet, nur der Hinweis auf „laufende Ermittlungen.“

Es wurde eine Durchsuchung bei einem „Verdächtigen“ mitgeteilt, aber nicht das Ergebnis.

Nicht alle Nachbarn wurden von der Polizei befragt. Die Untersuchung ist lückenhaft.

Keine Fahndungsplakate

Es gab keine Fahndungsplakate in Ronsdorf, keine Handzettel mit Fragen der Polizei.

Das Handy eines angeblichen Tatverdächtigen, „einer der Familie nahestehenden Person“, wurde erst sieben Wochen nach der Tat sichergestellt. Aufklärung, auch entlastende, sieht anders aus.

Ein Nachbar berichtete von einem fremden Auto mit auswärtigem Kennzeichen zur Tatzeit am Tatort. Fragen der Polizei: Fehlanzeige.

Zum Kauf von Pistolen mit Schalldämpfern durch zwei von der Polizei überwältigte Wuppertaler, die aus dem Umfeld stammen: keine Erklärung.

Belohnung an Zeugen abgelehnt

Eine angebotene Belohnung an Zeugen oder Mitwisser von 100.000 Euro wurde von Staatsanwalt Hauke Pahre als „derzeit nicht sinnvoll“ abgelehnt. Gleichwohl bisher null Erfolg.

Es gab keinen Einbruch. Es soll nichts gestohlen worden sein. Aber kein Familienmitglied wurde jemals befragt, ob in der Villa was fehlt, Geld, Schmuck, Wertgegenstände.

Die Ermittler holten das Landeskriminalamt (LKA) Wochen später zur Spurensuche. Warum und warum so spät? Der nun als Nebenkläger berufene Bremer Strafrechtsexperte Udo Würtz: „Es ist nicht nachvollziehbar, wie von den Ermittlungsbehörden bisher vorgegangen wurde.“

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