Los Angeles – Es ist einer der mysteriösesten Todesfälle des Jahrzehnts.

Im Cecil Hotel in Los Angeles, das sich von einer Übernachtungsmöglichkeit für Geschäftsreisende zu einer Billig-Absteige für Tramper und Rucksack-Touristen entwickelt hatte, machte ein Angestellter im Jahr 2013 einen grausamen Fund.

Das Wasser schmeckte schon seit einigen Tagen süßlich und wies einen komischen Beigeschmack auf. Der Angestellte, Santiago Lopez, stieg also auf das Dach, um die Wassertanks zu überprüfen – und fand eine verwesende Wasserleiche in einem der Behälter.

Laut Autopsiebericht wies der Körper keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung, Drogen oder Alkohol auf, und auch wie die Frau in den Tank gelangt sein könnte, ist schleierhaft.

Denn: Der Tank war mit einem schweren Deckel verschlossen und das Dach nur durch eine alarmgesicherte Stahltür zugänglich. Der Alarm wurde nie ausgelöst, so Lopez.

„Die Ungereimtheiten zum Tod von Elisa Lam, einer 21-jährigen Rucksack-Reisenden aus dem kanadischen Vancouver, nehmen damit jedoch erst ihren Anfang“, berichtet das „Vice“-Magazin, das just weitere Recherchen angestellt hat.

Auf der nächsten Seite: Dieses mysteriöse Video gibt Rätsel auf.

Die Ermittlungen zu dem Fall wurden 2015 ohne Erfolge eingestellt, das Internet rätselt aber immer noch. Anlass hierfür ist das Video einer Überwachungskamera aus einem der Fahrstühle des Hotels.

Das letzte Zeugnis der lebendigen Elisa Lam – es wurde knapp 15 Millionen mal angesehen, rund 14.000 mal kommentiert.

In dem Video betritt sie den Fahrstuhl, tippt Nummern oder Stockwerke ein und verhält sich dann äußerst merkwürdig. Sie schaut immer wieder raus, als hätte sie Angst, jemand könnte kommen, oder als ob sie warten würde.

Dann verlässt sie das Bild, drückt wieder wahllos Knöpfe. Die Tür bleibt offen, nichts passiert. Dann geht sie wieder auf den Flur und macht gespenstische Gesten. Später schließen sich die Türen, öffnen sich wieder und schließen.

Das Video wurde am 1. Februar 2013 aufgenommen, 18 Tage bevor Elisa nackt im Wassertank aufgefunden wurde – ihre Kleidung und ihre persönlichen Gegenstände schwammen um sie herum.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Youtuber und private Internetdetektive befassen sich mit dem Fall.

Die Theorien sind wirr: Manche vermuten paranormale Einwirkungen, andere sehen in der von ihrer Schwester bestätigten manisch-depressiven Erkrankung der Frau Hinweise auf ihren Tod.

Der Youtuber GeekenDorx vermutet Manipulation an dem Bildmaterial. Auch begründet er es damit, dass Lam eigentlich schon einen Tag vorher aus dem Hotel auschecken und weiter nach Santa Cruz reisen wollte.

Ebenso tragen die Umstände des Hotels nicht gerade dazu bei, das Rätsel zu lösen. Wie „Vice“ berichtet, sei das Cecil Hotel schon 1985 und 1991 beliebter Anlaufpunkt für Serienmörder gewesen und in den 50er und 60er Jahren ein Ort für Selbstmörder. Außerdem habe in der benachbarten Gegend Skid Row zur Zeit von Elisas Tod ein Tuberkulose-Test stattgefunden, der seltsamerweise den Namen LAM-ELISA trug.

Mysteriöser Fall soll Horror-Streifen werden

Trotz Spekulationen und privater Internetdetektive hat die Polizei die Akte geschlossen. Mutmaßungen aller Art lässt auch Lams immer noch bestehender Tumblr-Account zu.

Doch eventuell findet der Regisseur Jeremy Lovering neue Hinweise. Er und sein Team arbeiten seit 2014 an den Dreharbeiten zu einem Film, der die mysteriöse Geschichte von Elisa Lam und den Ort als Inspiration für einen Horror-Streifen nutzt. Wie „Deadline“ berichtet, soll im Mittelpunkt ein Polizist stehen, der in dem Hotel einen Mord untersucht und in einen Albtraum gerät.

Der Film wird von Sony produziert und heißt „The Bringing“.

Bei „imdb“ ist er allerdings noch als „in development“ gelistet. Heißt: Ist noch nicht fertig.

(job)