NSU-MordeRechter Hass-Brief aufgetaucht – Peggys Mutter war Islam zugewandt

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Peggys Mutter Susanne 2004 im Gerichtssaal.

Wettin – Die neuesten Entwicklungen im Fall der getöteten Peggy und mögliche Verbindungen zum terroristischen NSU haben deren Familie in die Zeit vor 15 Jahren zurückversetzt.

„Darüber war Peggys Mutter sehr ergriffen und bestürzt“, sagte deren Rechtsanwältin Ramona Hoyer am Montag in Wettin (Sachsen-Anhalt). „Gefühlsmäßig ist es, als seien die 15 Jahre nicht geschehen, als sei es tagaktuell.“

Alle hätten die Hoffnung gehabt, dass der Fund von Peggys Leiche Fragen beantworten kann. „Jetzt sind einige Antworten da, von denen wir nicht wissen, ob sie aufzeigen, was tatsächlich passiert ist.“ Aber es seien Ansätze, sagte Hoyer.

DNA von Böhnhardt am Fundort von Peggys Leiche

In der Vorwoche war bekannt geworden, dass am Fundort der Leiche des kleinen Mädchens in Thüringen auch Genmaterial des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt gefunden wurde.

Es stelle sich nun die Frage, wann Peggy „nach Hause“ kommen könne und ihr Leichnam für eine Beerdigung freigegeben werde, so Hoyer. Die Neunjährige aus dem oberfränkischen Lichtenberg war 2001 verschwunden.

Fast genau 15 Jahre später, im Juli dieses Jahres, fand ein Pilzsammler ihre sterblichen Überreste im Wald.

Hassbrief aus Neonazi-Szene

Ob es tatsächlich einen an Peggys Mutter adressierten „Hassbrief“ aus der Neonazi-Szene gibt und das die Verbindung zum NSU ist, wollte Hoyer weder dementieren noch bestätigen. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Mutter soll Kopftuch getragen haben

Es sei wahr, dass der damalige Lebensgefährte der Mutter Türke war und ihre Mandantin sich dem Islam zugewandt habe. Sie habe auch ein Kopftuch getragen, sagte Hoyer.

Offen ließ die 43-Jährige, ob sie tatsächlich auch konvertiert sei. „Dazu kann ich keine Angaben machen“, sagte sie.

Aktuell gebe es enge Kontakte zu den Ermittlungsbehörden und erste Verständigungen zu einer weiteren Vernehmung der Mutter. Es gebe eine Mengen zu klären, sagte Hoyer, die sich bei den Medien für die neuerliche Diskretion bedankte. So habe es Raum für ihre Mandantin gegeben, das Neue zu verarbeiten.

(dpa)

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