Grausige DetailsHerne-Killer Marcel H.: „Ersten, der die Tür aufmacht, bringe ich um“

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Der Angeklagte Marcel H. und Anwalt Michael Ende. Der 19-Jährige ist des Doppelmordes angeklagt.

Bochum – Der zweite Prozesstag (lesen Sie hier die Zusammenfassung von ersten Tag) im Doppelmord-Prozess gegen Marcel H. bringt erschreckende und grausige Details ans Licht.

Im vollbesetzten Gerichtssaal des Landgerichts Bochum schwieg der Angeklagte weiterhin. Ein Polizist, der Marcel H. nach seiner Stellungnahme vernommen hatte, schilderte dafür neben dem Ermittlungsbericht auch das Verhalten und Auftreten des 19-Jährigen.

Insgesamt dauerte die Vernehmung damals drei Stunden. In diesen Stunden „stellte sich das Gefühl ein, er vollende durch die Berichterstattung sein Werk“, sagte der Polizist. Marcel H. sei es wichtig gewesen, „seine Geschichte“ zu erzählen und „er hat mir sein Geständnis praktisch diktiert“, fügte er hinzu.

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Die Mütter von Jaden und Christopher halten während der Aussagen des Polizisten die Hände. Marcel H. soll beide Opfer ermordet haben.

Eiskalt und Emotionslos

Der Angeklagte beschrieb während der Vernehmung genau, wieso zwei Menschen sterben mussten, wie er sie getötet hat und wie er sich dabei fühlte.

Die Fragen seien knapp und präzise beantwortet worden, Missverständnisse wollte H. vermeiden. Dem Polizisten zufolge war der jetzt 19-Jährige sehr gefasst und machte nie den Eindruck, dass ihm die Taten leid tun würden oder emotional berührt hätten. (lesen Sie hier: Psychologin erklärt den Fall Marcel H.)

Perspektivlosigkeit als Motiv

Die Taten begründete Marcel H. in der Vernehmung mit Perspektivlosigkeit. Seine Internetsucht, die er aufgrund fehlendes Internet nach einem Umzug nicht stillen konnte,  sowie eine fehlgeschlagene Bewerbung bei der Bundeswehr waren zu viel für den damals 18-Jährigen.

Übrig blieb ein Einstellungsgespräch bei einer Versicherung, deshalb beschloss er offenbar: „Ich gebe mir lieber die Kugel, als irgendwelchen Kunden Jesus Christus zu verkaufen.“

Taten detailliert beschrieben

Doch der Selbstmordversuch scheiterte und daraufhin ging er fest entschlossen zum Nachbarhaus: „Der Erste, der die Tür aufmacht, den bringe ich um.“ Der neunjährige Jaden öffnete, der jüngere Bruder kam dazu.

H. überlegte kurz, Beide aus der Wohnung zu locken, hatte dann doch Sorgen, dass das Geschrei der beiden zu viel Aufmerksamkeit erregen könne und ließ von dem Plan ab. Jaden jedoch folgte ihm, wurde anschließend mit insgesamt 52 Messerstichen brutal getötet.

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Die Mutter des getöteten Jaden und ihr Anwalt Reinhard Peters hören den Worten des Polizisten zu.

„Es sah aus wie im Film"

„Ich habe Jaden am Hals gehalten und zugestochen – und als er mich angeguckt hat, habe ich ihm in die Augen gestochen“, gab der 19-Jährige den Angaben zufolge bei der Polizei zu Protokoll.

Danach sei ihm alles surreal und wie im Film vorgekommen, „obwohl es natürlich kein Film war“. Anschließend schickte er eine Sprachnachricht an einen Bekannten, die auch im Saal abgespielt wurden. Zu hören waren die Worte: „Ich habe hier gerade den Nachbarn umgebracht. Fühlt sich ehrlich gesagt gar nicht so besonders an.“

Christopher W. regelrecht hingerichtet

Zuflucht suchte H. anschließend bei seinem alten Schulfreund Christopher W., der ihm nichts ahnend eine Schlafmöglichkeit zur Verfügung stellte. Als W. morgens die Nachrichten sowie die Fahndung sah, wollte er die Polizei alarmieren.

Marcel H. erfuhr davon und stach anschließend über 60 Mal auf das Opfer ein, welches um sein Leben rang und flehte. So beschrieb der Angeklagte die Tat.

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Der vorsitzende Richter im Prozess ist Stefan Culemann.

Zuhörer schockiert

Schock im Gerichtssaal: Die Angehörigen mussten mit anhören, was mit ihren Liebsten passiert ist. Die Mutter von Opfer Jaden rief anschließend auf dem Flur:  „Das ist die größte und feigeste Drecksau, die je auf Erden gelebt hat.“

Sollte Marcel H. nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Bei Erwachsenenstrafrecht sei auch eine anschließende Sicherungsverwahrung möglich.

(keb)

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