Mord in Herne: Jadens Eltern sprechen erstmals öffentlich über den Mord an ihrem Sohn

Herne – Der brutale Mord am neunjährigen Jaden in Herne hat ganz Deutschland entsetzt. Jetzt sprechen Jadens Eltern in einem Interview mit RTL erstmals in der Öffentlichkeit über den furchtbaren Tag, an dem sie ihren Sohn verloren haben.

Es war Anfang März, als Marcel Heße (19) an der Haustür seiner Nachbarn in Herne klingelte. Und Jadens älterer Bruder Maurice dachte sich nichts dabei, als Marcel fragte, ob Jaden ihm helfen könne, eine Leiter aufzustellen.

Kinder waren alleine

Die Eltern waren zwar nicht da, aber die Jungs hatten schon oft mit Marcel Heße gespielt. Maurice ließ seinen neunjährigen Bruder ziehen und dachte sich nichts dabei. Es war das letzte Mal, dass er Jaden lebend sah...

Jaden blieb lange im Nachbarshaus. Als Mutter Jeannette F. und ihr Lebensgefährte nach Hause kamen, war Jaden immer noch nicht da.

Im Interview erzählt der sichtlich bewegte Stiefvater Pascal zunächst, wie er den kleinen Jaden zusammen mit seinem älteren Sohn im Nachbarhaus suchte – der Sohn suchte im Obergeschoss des Hauses, der Vater im Erdgeschoss und im Keller. Dort fand er Jaden dann blutüberströmt.

„Ich habe einen Schuh gesehen”

„Ich habe hinter der Leiter, mehr oder weniger versteckt, einen Schuh gesehen”, sagt er. „Ich habe die Leiter dann an die Seite geschmissen und habe noch einmal alles versucht, irgendwas zu tun ...” Er wollte seinen Sohn wiederbeleben. Vergeblich.

Anschließend berichtet Mutter Jeanette in dem bewegenden Interview, wie sie ihren älteren Sohn Maurice habe schreien hören, als sie gerade im Keller ihres Hauses die Wäsche machte.

„Mama, ich glaube der Jaden ist tot!”

„Ich habe meinen großen Sohn extrem laut panisch schreien gehört.” Sie eilte nach oben und ihr Sohn Maurice, der vom Nachbarhaus wieder zurück nach Hause rannte, sei ihr in diesem Moment schon entgegen gekommen und zusammengebrochen. „Und war dann am Schreien: 'Mama, der Jaden liegt unten im Keller, alles ist voller Blut! Mama, ich glaube der Jaden ist tot!'”

Mit 50 Stichen getötet

Später stellte sich heraus: Marcel Heße soll sein Opfer mit über 50 Messerstichen getötet haben. Marcel war zum Tatzeitpunkt mit Jaden allein, seine Eltern waren kürzlich umgezogen – nach Gelsenkirchen. Doch der 19-Jährige bewohnte noch das ausgeräumte Reihenhaus in Herne.

Heße berichtete einem Bekannten nicht nur gleich nach der Tat über Whatsapp von dem mutmaßlichen Mord, er schickte auch Fotos davon mit.

In dem RTL-Interview erklären Jadens Eltern außerdem, warum sie sich bewusst dafür entschieden hatten, ein unverpixeltes Foto ihres Sohnes zu veröffentlichen: „Wir wollten nicht, dass es immer nur heißt: 'Das Opfer' oder 'der neunjährige Junge'. Sondern dass die Leute wissen: Er hieß Jaden, und zu Jaden gehört auch ein Gesicht.”

Das ist Jadens letzter Wunsch

Jetzt wollen die Eltern Jadens letzten großen Wunsch erfüllen: Sie wollen heiraten.

Marcel Heße, der nach Jaden auch einen 22-jährigen Bekannten tötete, bei dem er zeitweise unterkam, sitzt derzeit in U-Haft. Sein Prozess dürfte Ende August starten.