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„Wenn das wahr wäre”Amazon bestätigt: Erschreckende Praxis bei Zustellern aufgedeckt

von Julia Bauer (jba)

Seattle/Köln – Der Job von Post- und Paketzustellern ist hart: Sie stehen ständig unter Zeitdruck, hetzen auch bei Regen von einer Adresse zur nächsten. Für Pausen ist kaum bis gar keine Zeit. Jetzt wurde ein weiteres erschreckendes Problem aus dem Alltag von Amazon-Beschäftigten bekannt.

  • Amazon-Zusteller pinkeln wegen Zeitdruck in Flaschen
  • Corona-Pandemie hat Situation verschlimmert
  • Amazon will 5000 neue Beschäftigte für Deutschland

Nachdem es das Unternehmen mit Sitz in Seattle (US-Bundesstaat Washington) erst dementiert hatte, ruderte es nun zurück und entschuldigte sich in einer offiziellen Mitteilung.

Müssen Amazon-Zusteller in Flaschen pinkeln? 

Demnach könnten Kuriere von Amazon während ihrer Arbeitszeit durchaus gezwungen sein, in Flaschen zu urinieren. Amazon betont aber: Dies sei in der Branche ein bekanntes Problem, betreffe somit nicht nur Amazon.

Alles zum Thema Corona

Die Sache wurde bekannt, weil der demokratische US-Abgeordnete Mark Pocan ursprünglich Amazon dafür anprangerte, die Bildung von Betriebsräten zu erschweren.

US-Demokrat Mark Pocan kritisiert Amazon

Aufmerksamkeit erregte dann aber ein anderer Aspekt seiner Kritik. So schrieb er unter anderem am 25. März 2021 auf Twitter, dass Amazon Mitarbeiter dazu „zwinge, in Wasserflaschen zu urinieren”.

Amazon stieß dies zunächst von sich, antwortete etwa auf Pocans Tweet: „Sie glauben nicht wirklich an dieses Pinkeln-in-Flaschen-Ding, oder? Wenn das wahr wäre, würde niemand für uns arbeiten.” Twitter-User hielten dagegen.

So kommentierte etwa eine Userin, dass ihr bester Freund, ein UPS-Fahrer, ebenfalls in eine Flaschen uriniere, „um durch den Tag zu kommen”.

Amazon entschuldigt sich bei Mark Pocan

Dass es gerade in Zeiten der Corona-Pandemie schwierig ist, immer eine Toilette zu finden, weil öffentliche WCs inzwischen nicht selten geschlossen bleiben, ist wenig verwunderlich.

Amazon bezeichnet seine anfängliche Reaktion auf das Thema inzwischen als „Eigentor”. In einer längeren Stellungnahme auf dem Unternehmensblog gab es sogar eine öffentliche Entschuldigung an den Abgeordneten der Demokratischen Partei.

Dort heißt es außerdem: „Wir wissen, dass Fahrer aufgrund des Verkehrs oder manchmal auch auf ländlichen Routen Schwierigkeiten haben können, eine Toilette zu finden." Durch Corona habe sich das Problem verstärkt. 

Amazon will 5000 neue Mitarbeiter für Deutschland

Das Unternehmen verspricht, eine Lösung zu suchen, wenngleich es noch nicht wisse, wie. Insgesamt profitiert der Versandkonzern von der Corona-Krise. Wie das ZDF berichtet, verdiente Amazon im Geschäftsjahr 2020 21,3 Milliarden Dollar – das ist ein Anstieg um 84 Prozent.

Amazon beschäftigt in Deutschland rund 23.000 Menschen. 2021 sollen hierzulande 5000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Das teilte der Onlineversandhändler am 26. März in München mit. Gesucht werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem für die Versandzentren, das Marketing, Finanzwesen sowie für Forschung und Entwicklung.

Razzia bei Amazon in Köln-Merkenich

Der Onlineversandhändler steht wegen fragwürdigen Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik.

Zuletzt hat es in Deutschland Kontrollen von Paketzustellern des Online-Händlers Amazon in Köln gegeben. Zoll und Polizei haben am 31. März 2021 zahlreiche Mängel entdeckt.

Gut 50 Fahrer seien auf und vor dem Amazon-Werksgelände in Köln-Merkenich befragt worden. In 24 Fällen seien Hinweise auf Verstöße wie Unterschreiten des Mindestlohns oder Arbeit ohne Sozialversicherung aufgefallen, sagte ein Zollsprecher.

Außerdem hätten mehrere Lieferwagen teils erhebliche Mängel aufgewiesen – von völlig abgefahrenen Reifen über einen abgerissenen Querlenker bis zu einem Riss in der Frontscheibe. (dpa/afp/jba)