Nackt und glücklichKörperkunst beim „Haldern Pop“

Nacktmodelle beim Haldern Pop.

Nacktmodelle beim Haldern Pop.

Rees – Wenn sich 25 nackte Körper gemeinsam auf einer Reitwiese in Rees räkeln... Dann kann es dabei nur um „Körperkunst“ gehen.

Samstag Mittag, 13 Uhr. Die Sonne knallt auf's Gelände des „Haldern Pop“-Festivals am Niederrhein. Die Besucher schwitzen in der Schwüle, kühlen sich im Halderner See ab. Ein guter Moment, um sich auszuziehen...

Das denkt sich auch Aktions-Fotograf Gerrit Starczewski (25), der zum Kunstprojekt „Naked Heart“ aufruft. Seine Idee: Nackte Menschen formen aus ihren Körpern ein Herz.

Starczewski zu uns: „Es geht ums Freisein, wir wollen uns buchstäblich frei machen. Und das geht eben nackt am besten.“

Und auf einem Festival erst Recht, dankt des Flairs von Woodstock & Co. „Aber die ganzen Hippies in ihrem Blümchen-Look sind doch nicht mehr echt“, sagt Starczewski. Nackte schon!

Der Duisburger zieht anderthalb Stunden übers Festival-Gelände, spricht einem nach dem anderen an: „Wollt ihr euch für mein Foto nackt machen?“ Es dauert etwas in der katholischen Provinz - aber schließlich hat er 25 Freiwillige zwischen 20 und 35 Jahren zusammen. Heike (33) etwa ist begeistert: „Die Idee ist klasse. Warum sollte ich mich da schämen?“

Die Klamotten sind schnell unten, liegen auf der Wiese verstreut. Starczewski muss jetzt nur noch alle positionieren. In der Herz-Mitte: Pop-Sänger Tommy Finke (30) - der die Teilnehmer mit kleinen Liedchen („Wir sind alle nackt, sind nicht mehr verpackt“) bei Laune hält.

Starczewski knippst und knippst. Und erklärt: „Festival ist Gemeinschaftsgefühl, Zusammengehörigkeit. Was uns vereint, ist die Liebe zur Musik, Momente des Glücks und die Unbeschwertheit. Momente der totalen Ekstase, die viel zu schnell verfliegen.“

Er wolle mit dem nackten Herz etwas schaffen, „das wir unseren Enkeln erzählen können“. Marco (22) strahlt: „Das werden wir definitiv tun!“