„Das Goldene Ufer“Miriam Stein klagt: Blauer Hintern nach Vergewaltigungs-Szene

Faible für historische Filme: Miriam Stein mit Freund Volker Bruch in "Das Goldene Ufer"

Faible für historische Filme: Miriam Stein mit Freund Volker Bruch in "Das Goldene Ufer"

Seit „Unsere Mütter, unser Väter“ kennt die Fernseh-Nation die schöne Miriam Stein. Jetzt kommt mit „Das Goldene Ufer“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ZDF) ihr zweiter großer Historienfilm nach „Borgia“. In unserem Interview spricht die Schauspielerin über „Zeitreisen“, die harte Vergewaltigungsszene und die gemeinsame Arbeit mit ihrem Freund und Kollegen Volker Bruch.

„Das Goldene Ufer“ ist ein Kostüm- bzw. Historien-Film, wie auch „Borgia“. Ein boomendes Genre. Kannst du verstehen, dass sich viele Zuschauer so gerne in alte Zeiten zurückversetzen?

Total, weil ich sie auch sehr gerne spiele. Ich tauche auch unheimlich gerne in Welten und Zeiten ab, die ich nicht selbst erleben durfte. Wie in einer Zeitmaschine… (lacht) Allein schon das Verkleiden macht Spaß, obwohl ich abends auch immer wieder froh bin, meine praktische Hose wieder anziehen zu können. Die heutigen Frauen tragen wahrscheinlich die praktischsten Kleider aller Zeiten. Bei diesem Film war es einfach sehr viel Stoff übereinander, es war richtig heiß da drin. Auch das Anziehen und Zusammenschnüren des Kleides war unheimlich kompliziert, alleine habe ich das nicht geschafft. Und das fühlt sich schon seltsam an, wenn man plötzlich Hilfe beim Ankleiden braucht.

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Miriam Stein bekam die "Romy" als beliebteste Schauspielerin.

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Die revolutionären Werte, für die deine Figur im Film kämpft, sind heute auf dem Papier alle selbstverständlich. Oder erkennst du auch in unserer Demokratie weiter ähnliche Ungerechtigkeiten, gegen die man kämpfen sollte?

Ungerechtigkeiten gibt es auch in unserer Demokratie überall und ständig. Ich sehe zum Beispiel nicht ein, warum Kindergärtnerinnen so schlecht bezahlt werden oder warum Ärzte im Krankenhaus so viele Stunden am Stück arbeiten müssen. Man muss auch heute noch wach sein gegenüber solcher Ungerechtigkeiten. Deshalb finde ich es wichtig und gut, dass es Gewerkschaften und Vereine gibt die dagegen kämpfen.

Du hattest mehrere auch körperlich harte Szenen, deine Figur wird mehrfach geschlagen und einmal sogar vergewaltigt. Tut sowas dann wirklich körperlich weh oder wird das so gespielt, dass man ohne Schmerzen auskommt?

Nach einer Prügelszene hatte ich tatsächlich einen blauen Hintern.  Eigentlich hatte ich einige Kunststoffkissen unter dem Kleid, aber nach ein paar Takes kommt dann eben doch was durch. Während dem Spielen merke ich das aber nicht einmal. Da bin ich anscheinend so voller Adrenalin, dass ich keinen Schmerz mitbekomme.

Erst abends zu Hause habe ich gesehen, dass da alles total blau war. Aber das ist Berufsrisiko. Sportler merken denke ich, auch erst zu Hause, dass ihnen dann doch das Knie weh tut. Die Vergewaltigungsszene war eher psychisch anstrengend, weil es nicht schön ist sich in so eine Situation hineinzuversetzen. Hinzu kommt diese Brutalität, mit der man da angefasst wird, die macht unweigerlich etwas mit einem. An so einem Drehtag bin ich ein einer ganz eigenen Stimmung.  

Da weiß man vorher  dass man in einer Stunde vergewaltigt wird Ein sehr seltsamer Zustand.

Danach war ich sehr erschöpft vom vielen Weinen und Schreien. Aber alle sind sehr lieb zu mir gewesen. Da zusehen zu müssen ist auch nicht angenehm und für den Kollegen  Trystan Pütter der es machen musste stelle ich es mir auch schwer vor.  Das Gute war, dass wir uns gut kennen.. So konnten wir uns danach in den Arm nehmen und vergegenwärtigen, dass das natürlich alles nur gespielt war.

Dein Freund im Film ist mit Volker Bruch auch dein Freund im echten Leben. Wird es dadurch einfacher oder schwerer am Set?

Das kann man nicht so klar beantworten. Ich arbeite wahnsinnig gerne mit ihm zusammen - zuallererst, weil er ein guter Schauspieler ist. Es ist natürlich einfacher, mit jemandem zu spielen, den man gut findet. Und es ist toll, gemeinsam Szenen entwickeln zu können, auch abends noch mal darüber sprechen zu können. Dass wir uns so gut kennen, macht das Arbeiten unkomplizierter. Andererseits ist es absurd, jemanden den man so gut kennt noch mal ganz anders sehen zu müssen, in seiner Rolle. Aber wir haben bei solchen Projekten auf jeden Fall immer eine gute Zeit zusammen. Und ich finde es natürlich schön, ihn nicht sechs Wochen lang nicht zu sehen, sondern auch berufliche Zeit gemeinsam zu verbringen.

Ist es also generell ein Vorteil, mit einem Kollegen zusammen zu sein?

Ich glaube schon - weil Kollegen Verständnis haben für das Vagabunden-Leben als Schauspieler und die Arbeitssituation. Früher habe ich immer gesagt, ich möchte nicht mit einem Kollegen zusammen sein. Aber man plant ja nicht, in wen man sich verliebt.